260 Prozent aller Kinder krank

260 Prozent aller Kinder krankArm sind sie und immer ärmer, dick bis zum extremen Übergewicht, jetzt aber schlägt die Krankenkasse DAK Alarm: Schon 261 Prozent aller Kinder leiden nach einer "Welt"-Grafik (oben) zu einer aktuellen Studie der Kasse zusätzlich zu Zukunftssorgen, Trennungsschmerz, Körperfülle und unklaren finanziellen Verhältnissen auch unter Depression, Übergewicht, Rückenschmerz.
Um herauszufinden, dass immer mehr Jungen und Mädchen ärztliche Hilfe, weil sich "der Gesundheitszustand der Kinder in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert" hat (DAK), ließ die Krankenkasse sicherheitshalber nicht die Heranwachsenden selbst befragen, sondern vom Umfrage-Institut Forsa in einer aufwendigen bundesweiten Befragung Auskünfte von 100 Kinder- und Jugendärzten einholen.
Das Ergebnis spricht eine klare Sprache. Mehr als die Hälfte der Mediziner war sich sicher, dass sich der Gesundheitszustand der lieben Kleinen seit dem Jahr 2000 ein bisschen oder sogar deutlich verschlechtert hat. Dabei geht es nicht um Kurzzeit-Erkrankungen wie Grippe, Ehec oder entzündete SMS-Daumen. Nein, die junge Generation leidet unsichtbar: 97 Prozent aller befragten Kinderärzte stellten fest, dass vor allem psychische Probleme und Verhaltensauffälligkeiten zugenommen haben. 55 Prozent erkennen sogar einen „starken“ Anstieg.
Dabei erzählen die Zahlen nur im ersten Moment etwas über den Gesundheitszustand der Kinder. Wirklich beschreiben nämlich tun sie nur den Eindruck der Mediziner vom Gesundheitszustand. Nicht 95 Prozent der Kinder sind fett, sondern 95 Prozent der Kinderärzte stellen "eine Zunahme von Gewichtsproblemen fest".
Vorsichtig äußert sich denn sogar DAK-Expertin Dr. Christina Sewekow zu den steilen Thesen. „Wenn sich der Gesundheitszustand der Kinder in den vergangenen zehn Jahren spürbar verschlechtert hat und die Erkrankungen bei einzelnen Diagnosen stark ansteigen, dann muss zum Beispiel das bestehende Konzept der Früherkennung dringend überprüft und notfalls überarbeitet werden.“ Wenn, dann, nur ob, das scheint ihr nicht sicher.
Allemal aber sicher genug, um subkonkrete Forderungen zu stellen. „Wichtig ist auch, Eltern und Schule mehr einzubinden“, meint Dr. Christina Sewekow, auch "die Gesundheitserziehung unserer Kinder muss in Deutschland ein stärkeres Gewicht bekommen". Das sei, kann man immer mal noch unterbringen, "eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe".
Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat kürzlich auf die Entwicklung und die veränderten Gesundheitsprobleme bei Jungen und Mädchen hingewiesen, als deren Ursache die extensive Nutzung neuer Medien, ungesundes Essen und fehlende Bewegung gesehen werden.
Man sehe die zunehmende Zahl von Kindern mit Entwicklungsdefiziten und anderen Schwierigkeiten „mit großer Sorge“, erklärte der Verband, könne aber Anhänger des Gedankens, dass aus faulen dönerfutternden Wii-Spielern gerechterweise nur selten Spitzensportler, erfolgreiche Manager, schlaue Ingenieure oder begehrte Popstars werden, trösten: Die betreffenden Jungen und Mädchen würden „zu einem großen Teil schon in der Schule scheitern“.


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