26. Lösung

der Preisfrage vom 2.1.

„This word, so darkly on my eyelids, would have signified less; my friend“ – allein, der verdatterte Lyriker mißverstand die Zeichen.

Wie angekündigt ein schweres Rätsel. 3 Quellen waren zu suchen, ich hätte 2 von 3 als Lösung akzeptiert, aber es gab nur Einsendungen mit einer Quelle. Mit Google oder Textkenntnis war leicht erkennbar, daß die englischen Wörter aus einem der „Sonette aus dem Portugiesischen“ der britischen Dichterin Elizabeth Barrett-Browning (1806-1861) stammen, wenn auch nicht genau in dieser Fügung

Sonnets from the Portuguese

II

But only three in all God’s universe
Have heard this word thou hast said,–Himself, beside
Thee speaking, and me listening! and replied
One of us . . . that was God, . . . and laid the curse
So darkly on my eyelids, as to amerce
My sight from seeing thee,–that if I had died,
The deathweights, placed there, would have signified
Less absolute exclusion.  “Nay“ is worse
From God than from all others, O my friend!
Men could not part us with their worldly jars,
Nor the seas change us, nor the tempests bend;
Our hands would touch for all the mountain-bars,–
And, heaven being rolled between us at the end,
We should but vow the faster for the stars.

Elizabeth Barrett war die Frau des Dichters Robert Browning und selbst eine bedeutende Dichterin. Die sehr persönlichen Sonette wollte sie zunächst unter dem Titel „Sonette übersetzt aus dem Bosnischen“ veröffentlichen, Browning aber schlug diese „schönsten Sonette aus allen Sprachen seit Shakespeare“ den Titel vor, unter dem sie zuerst 1847 in einem Privatdruck und 1850 in der zweiten Ausgabe ihrer „Poems“ erschienen:

Poems. New edition. In two volumes (1850). London: Chapman & Hall 1850.

Sonette wurden damals ohne die heute als Bemerkhilfe üblichen Leerzeilen gedruckt (man tut das auch in deutschen Ausgaben der „Sonnets from the Portuguese wie die neuere zweisprachige Ausgabe als insel taschenbuch unter dem Titel „Liebesgedichte“, 2006, mit den deutschen Fassungen von Rilke).

Hier das Sonett im Druckbild der Ausgabe der „Poems“ von 1902/1905:

26. Lösung

(Hier bei Google mit der sehr schönen Jugendstilausstattung)

Wiederbegegnet sind mir die Sonette aber in sehr anderer Fassung: als Überschreibungen von Christian Hawkey in dem schönen Band „Sonette mit elisabethanischem Maulwurf“, 2010 zweisprachig bei hochroth erschienen. Die Übersetzungen sind von Uljana Wolf, dem schmalen Band sind einige Faksimiles con Originalüberschreibungen beigegeben, darunter jene aus Nr. 2, dir transkribiert so aussieht:

 

But only three in all God’s universe

Have heard this word thou hast said,–himself, beside

Thee speaking, and me listening! and replied

One of us . . . that was God, . . . and laid the curse
So darkly on my eyelids, so as to amerce

My sight from seeing thee,–that if I had died,

The death-weights, placed there, would have signified
Less absolute exclusion.  “Nay“ is worse

From God than from all others, O my friend!
Men could not part us with their worldly jars,
Nor the seas change us, nor the tempests bend;

Our hands would touch for all the mountain-bars:

And, heaven being rolled between us at the end,

We should but vow the faster for the stars.

Das wäre die zweite Quelle. Für wenig Geld im hochroth Verlag Perleberg Berlin 2010.

Die dritte stammt aus einem meiner Lieblingsromane: Michail Bulgakows „Der Meister und Margarita“. Der deutsche Satz fiel mir beim Blättern in die Augen, als ich just den Hawkey gelesen hatte: auf Seite 51 der 2., ergänzten und vom Übersetzer Thomas Reschke neu bearbeiteten Auflage, Berlin: Volk und Welt / Kultur und Fortschritt 1975.

Den Band von Moses Rosenkranz kann ich für eine andere Gelegenheit zurücklegen. Ich hoffe, daß mancher und manche beim Suchen außer Frust auch die eine oder andre Entdeckung gemacht hat.



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