Das „zerbombte Berlin“, schrieb er einmal, erinnerte vor allem anderen an eine „surrealistische Landschaft“.
Er zitierte aus den Erinnerungen von Heinz Trökes. Bei einem Künstlertreffen, das ein Konsul Flemming in dem veranstaltete, was von seiner Wohnung übrig war, wurde ein Gast gebeten, in der „Speisekammer“ nachzuschauen: „Und dann machte man die Tür auf, da konnte man einen Stock tiefer gucken und da war ein Toilettenbecken, in dem ein so großer Kürbis wuchs. War schon gelb.“ Barck schloss daraus, dass die Ästhetik des Unerwarteten sich historisch weiter zuspitzen ließ auf reale Erschütterungen und Traumata. Es blieb nicht die einzige Umakzentuierung, die Barck an der Tradition des Surrealismus vornahm: Großes Gewicht legte er auf die ethnologischen Interessen des Kreises um Breton, in denen er eine frühe Kritik des Eurozentrismus sah.
Einfach kann es in der DDR nicht gewesen sein, die avantgardistischen Ideen der „Überschreitung“ wieder ins Gespräch zu bringen. Erst in der Endphase, 1986, gelang es Barck, ein umfangreiches und ungemein schön gestaltetes Quellenwerk im Leipziger Reclam Verlag herauszubringen, das bis heute den Standard markiert: „Surrealismus in Paris 1919 bis 1939. Ein Lesebuch“. / Lorenz Jäger, FAZ
Veröffentlichungen (Auswahl):
- Surrealismus in Paris 1919 – 1939 (Hrsg.), 2. Aufl., Leipzig: Reclam 1990
- Poesie und Imagination (Studien zur Reflexionsgeschichte poetischer Imagination zwischen Aufklärung und Moderne, Habilitation Berlin 1989), Stuttgart/Weimar 1993
- Aisthesis : Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Ästhetik (Hrsg.), 5. Aufl., Leipzig: Reclam 1993
- Arthur Rimbaud: Mein traurig Herz voll Tabaksaft (Gedichte französisch und deutsch, Hrsg. und mit einem Essay von Karlheinz Barck), Leipzig: Reclam 2003
- Ästhetische Grundbegriffe – historisches Wörterbuch in sieben Bänden (Hrsg.), Stuttgart/Weimar 2000 – 2005