25./26.04.2017: Anreise zum Grövelsjön, SWE

Von Dennis Kopatz @hiking_dogs

Es ist Dienstag und der Wecker klingelt bereits um 03:30 Uhr. Ob wir jemals zuvor (freiwillig) so früh aufgestanden sind – wir können uns im Moment beim besten Willen nicht daran erinnern. Die Müdigkeit schütteln wir aber trotzdem relativ schnell ab, denn heute geht es endlich wieder los.
Wir fahren in den Urlaub und dreimal dürft ihr raten wo es hin geht…richtig, es geht nach Schweden. Wie bei unserer Trekkingtour 2014 fahren wir in die Region Darlana, zum Grövelsjön, genauer gesagt zum Grövelsjögarden.
Dort haben wir ab dem morgigen Mittwoch ein Ferienhaus gebucht.

Aber aktuell trennen uns von unserem Ziel noch einige Hunderte Kilometer. So knapp 1500 müssten es sein.
Wir hätten die gesamte Strecke auch mit dem PKW fahren können, haben uns aber dazu entschieden in Sassnitz auf die Fähre (Stena Line) zu gehen.
Die 4-stündige Überfahrt kann man ja vielleicht zum Entspannen nutzen. Aber so weit sind wir noch lange nicht. Denn erstmal müssen wir die knapp 800 km nach Sassnitz schaffen.
Um 13:45 Uhr legt die Fähre ab, um 13:15 Uhr darf man einchecken und vorher wollen wir noch eine Gassirunde mit den Jungs drehen. Das ist auch der Grund, weshalb wir heute so früh aufgestanden sind.

Die restlichen Sachen hat Dany schnell gepackt und dann gehen wir auch schon die erste kleine Gassirunde des Tages. Wir wollen ja auch schnell los. Die Jungs sind eh noch sehr müde und aktuell zu nicht viel zu gebrauchen.
Um Punkt 5:00 Uhr sind wir auf der Piste und wir gehen davon aus, dass wir noch ausreichend Zeit zwischen dem Ablegen der Fähre und unserer Ankunft haben werden.
Und wie immer kommt es anders als man denkt. Aufgrund von diversen Staus haben wir noch Zeit für eine 15 Minuten Gassirunde, als wir am Fährterminal ankommen. Dort bekommen wir unser Bordticket in die Hand gedrückt und stehen noch nicht ganz in der Schlange, da dürfen wir schon in die Fähre fahren. Die Punktlandung haben wir somit geschafft. Zwischenzeitlich haben wir uns schon die alternative Route über Dänemark heraus gesucht, da wir schon fest damit gerecht hatten, dass wir die Fähre nicht mehr schaffen werden.

Aber so haben wir grade den Motor ausgestellt und uns die Jacken angezogen, da wird hinter uns auch schon die Heckklappe geschlossen. Auf der Fähre haben wir dann die Wahl die Jungs entweder im Auto zu lassen oder mit an Deck zu nehmen. Das wir die Jungs nicht alleine in Bauch des Schiffes zurück lassen steht für uns außer Frage.
Aber irgendwie stellen wir uns relativ schnell die Frage, ob die Überfahrt von Sassnitz nach Trelleborg überhaupt eine gute Idee war…
Die Fähre ist schon sehr klein. Mit Hunden ist man ziemlich eingeschränkt, da man nicht in den Shop, das Bistro und die Aufenthaltsräume gehen kann. Diese Verbot gibt es auf den anderen Linien von Stena Line zwar auch, dennoch hat man hier bessere Ausweichmöglichkeiten, erst recht, wenn man eine Kabine auf der Strecke Kiel – Göteborg nimmt.
Hier auf dieser Strecke gibt es einen kleinen Bereich mit fünf oder sechs Gitterboxen, in die man die Hunde stecken kann.
Natürlich sind wir auch nicht die einzigen Leute, die mit Hund auf der Fähre unterwegs sind und der kleine Hundebereich ist schon völlig überfüllt. Auch sind uns teilweise die anderen Hunde nicht freundlich gesinnt und Jamiko reagiert in stressigen Situationen ja auch nicht immer vorbildlich.
So wollen wir da nicht bleiben. Relativ schnell kommen wir auf den Gedanken, dass es doch ein Hundedeck gibt. Das hatten wir gelesen und auf den anderen Fähren der Stena Line gab es das auch immer.
Wir schieben und quetschen und mit den Jungs durch die vielen Leute zur Information und fragen nach.
„Auf dieser Überfahrt gibt es kein Hundedeck“ wird uns dann freundliche mitgeteilt. „Dieser Bereich wir aktuell renoviert.“
Wir dürfen aber in den normalen Außenbereich, aber leider ist auch der höchstens nur ein Viertel so groß wie sonst, denn auch hier wird renoviert.
Wir verbleiben aber schließlich hier, fühlen uns aber schon etwas gequetscht, denn alle Raucher befinden sich ebenfalls in diesem Bereich.
Zum Glück haben wir die große Decke aus dem Auto mitgebracht, denn der Boden ist zum liegen für die Jungs schon sehr kalt.
Wir machen es uns möglichst in der Sonne erstmal gemütlich. Vielleicht entspannt sich die Situation drinnen ja noch ein bisschen und wir finden vielleicht noch ein Plätzchen für uns und die Jungs.
Das Schiff ist noch nicht losgefahren und so geht es mit dem Wind auch noch. Jamiko hat einen dünnen Mantel an und bei ihm muss man ja immer besonders aufpassen, dass die Stimmung nicht kippt.
Die Zeit bis zur Abfahrt bekommen wir schnell rum und dann rumpelt es unter uns und wir setzen uns in Bewegung. Die Jungs gucken ein wenig verwirrt, lassen sich aber relativ schnell auf die Situation ein.
Nur Scotty muss mal wieder zur Belustigung einiger Leute zeigen, was ein Husky sein kann…Laut ist hier das Stichwort.
Fast non-stop macht er seiner Langeweile Luft und schimpft wie ein Rohrspatz – nur lauter… Die Leute finden dies, zum Glück alle eher lustig, als nervig und so hocken wir die ersten 20 Minuten an Deck.
Je weiter wir in Richtung offenes Meer kommen, desto windiger wird es. Wir flüchten uns auf eine kleine Bank in einer relativ geschützten Ecke des Decks.
Aber auch hier halten wir es nicht zu lange aus. Als Bentley anfängt zu frieren, ist der Punkt erreicht, dass wir wieder rein müssen und auch wollen.
Aber wohin? Drinnen ist es immer noch proppe voll… Aber da war doch noch die abgesperrte Tür zum Außenbereich der renoviert wird! Dorthin quetschen wir uns nun.
Und siehe da, hier ist der Boden auch frei. Wundert einen jetzt auch nicht, denn man sitzt vor der Türe nach draußen. Auf der einen Seite vor der Herrentoilette und auf der anderen Seite vor der Scheibe eines Aufenthaltsraumes.
Naja, nicht schön, aber immerhin ist es warm. Hier breiten wir nun unsere Decke aus und machen es uns auf dem Boden mehr oder weniger gemütlich. Die Hoffnung, dass wir auf der Fähre ein bisschen entspannen können, wird somit jäh zerschlagen. Denn auch drinnen ist einem Husky langweilig. So hat Scotty vier Stunden von einer 4:30 stündigen Überfahrt durchgehen gemeckert.
Zum Ende hin war er dann so müde, dass er kurz (teilweise im sitzen) eingeschlafen ist. Wir haben eigentlich nur darauf gewartet, dass wir in einem Rettungsboott ausgesetzt werden… 😉
Die Leute hinter der Scheibe werden uns wohl nicht gehört haben, denn es kam zumindest niemand und hat sich beschwert. Aber schön ist ja doch irgendwie anders.
So sind wir sehr froh, als die Durchsage kommt, dass alle Passagiere sich zu ihren Autos begeben möchten und wir gleich in Trelleborg anlegen.
Zuerst lassen wir die Leute vor, die offensichtlich Angst haben, nicht von der Fähre zu kommen, denn manche der Herrschaften schieben und schubsen was das Zeug hält.
Nachdem genug Platz ist, gehen auch wir zu unserem Auto. Die Jungs sind grade eingepackt, da geht auch schon die Bugklappe auf und wir fahren raus.
Für Scotty ist es der erste Besuch in Schweden, mal sehen was er später dazu zu sagen hat. Im Moment ist jedenfalls Ruhe… Er hat ja auf der Fähre genug gemotzt. 😉
Da wir ein wenig Hunger haben, es ist ja fast 19 Uhr, fahren wir bei einem MAX Burger vorbei. MAX ist ähnlich wie Burger King oder McDonalds, aber (so finden wir) wesentlich leckerer. Im Auto mampfen wir jeder einen Burger.  Die Jungs bekommen, während Dennis das Essen am jagen ist ebenfalls ihr Essen und sind erstmal froh einfach nur in Schweden angekommen zu sein.
Jetzt haben wir nochmal knapp 900 Kilometer vor uns bis wir am Ziel sind.
Morgen gegen Mittag, wollen wir am Grövelsjön ankommen. Die Nacht fahren wir erstmal so lange weiter, bis wir gegen 00:20 Uhr keine Lust mehr haben.
Knapp zwei Stunden schlafen wir dann, ganz luxuriös, im Auto auf einem Parkplatz. Als wir weiterfahren sind wir mal wieder erstaunt. Gegen 4:00 Uhr können wir bereits die ersten Vorboten des Sonnenaufgangs sehen.
So früh kommt es uns gar nicht vor. Und schneller als man ahnt, trotz einiger Pausen, sind wir in Idre, einen der letzten größeren Orte vor dem Grövelsjön angekommen.
Hier gehen wir schnell in den ICA Supermarkt. Von zu Hause haben wir zwar schon einiges an Lebensmitteln mitgenommen, aber die Frischen wollen wir hier kaufen.
Das ist auch der letzte Supermarkt vor unserem Ziel- welches noch knapp 40 km entfernt ist 😉
Die Jungs warten den Moment im Auto und wir huschen schnell durch die Regale und werfen dieses und jenes in den Einkaufswagen. Dann geht es auch schon weiter…Endspurt!
Um 11:30 Uhr haben wir unser Ziel erreicht. Die Fahrt an sich, war wieder sehr schön. Sehr abwechslungsreich, denn wir haben ohne Schnee begonnen und sind bei knapp 60 cm Schneehöhe am Grövelsjön angekommen.
Die Rezeption hat schon geschlossen (in der Nebensaison nur von 09:00 Uhr – 11:00 Uhr geöffnet), aber an der Tür hängt ein Umschlag mit unserem Namen drauf und dem Schlüssel für das Ferienhaus.
Das Prinzip ist immer noch etwas fremd für uns, da wir dies aber schon ein paar Mal gemacht haben, wundern wir uns nicht.
Unser Ferienhaus ist mega schön. Super urig, mit einem Holzofen im Wohnzimmer (Eine normale Heizung haben wir aber natürlich auch).
Diesmal haben wir wohl die Luxusvariante erwischt! Wir haben einen Kühlschrank, einen Gefrierschrank und sogar einen Backofen! Das Häuschen ist wirklich sehr schön eingerichtet und bietet für uns alle ausreichend Platz.
Die Jungs bleiben erst nochmal kurz im Auto, während wir die ganzen Sachen in das Haus schaffen. Danach dürfen die drei natürlich auch erstmal das Heim für die nächsten Tage anschauen gehen.
Da wir gestern schon so wenig unterwegs waren, haben wir beschlossen, dass wir noch eine etwas größere Runde Gassi gehen wollen.
Außerdem müssen wir in den Schnee! 🙂 Geht ja nicht, dass hier so viel ist und wir da nicht mal durchpflügen! Und durchpflügen tun wir, also eher die Jungs, denn die drei sind nicht zu bändigen.
Die haben so viel Spaß… Bentley rollt sich ständig durch den Schnee, Jamiko und Scotty stopfen direkt das ganze Gesicht in den Tiefschnee und im allgemeinen sind die drei mega happy.
Wir entscheiden uns zum Grövelsjön zu gehen. Der See ist nicht zu weit weg und es führt eine Straße und ein Winterwanderweg dorthin. Auf dem Hinweg nehmen wir den Winterwanderweg.
Wir alle haben Spaß durch den Schnee zu stapfen und nach knappen 2 km sind wir dann aangekommen.
Dort stellen wir fest, dass er noch komplett zugefroren ist und auch noch begehbar ist. Das werden wir vielleicht morgen mal in Angriff nehmen.
Denn aktuell würden die Menschen aus der kleinen Wandertruppe doch nach der Fahrt ganz gerne eine Dusche nehmen 😉
So machen wir uns auf den Rückweg. Wieder im Haus angekommen sind die Plätze schnell festgelegt. Jamiko macht es sich auf der Couch gemütlich, Bentley schnappt sich einen Sessel und Scotty ist mit dem Boden vor dem Holzofen glücklich.
Keine fünf Minuten später sind die drei tief und fest am schlafen. Und das um 15:30 Uhr!
Heute werden wir anscheinend nicht mehr viel machen. Die wohlverdiente Dusche wartet und dann machen wir nachher noch eine Pizza. Wenn wir das WLAN ans Laufen bekommen, dann werden wir noch das Fussballspiel heute schauen und unserem Herzensverein der Borussia aus Dortmund die Daumen drücken!
In den nächsten Tagen werden wir viel Wandern gehen. Die Schneeschuhe, die wir uns noch schnell vor dem Urlaub besorgt haben, werden sich wohl bezahlt machen 😀
Lasst euch überraschen, was in den nächsten Tagen noch so kommt!