25 Tipps, um Ihren Blog gegen die Wand zu fahren

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Bloggen bringt doch sowieso nix. Recht haben Sie! Jedenfalls dann, wenn Sie die folgenden, nicht ganz ernst gemeinten 25 Tipps beherzigen. Schon jetzt wünsche ich viel Erfolg beim Scheitern.

1. Bloggen Sie eigenwerblich

Ihr Blog, Ihr Mikrokosmos. Und natürlich will der Leser in jedem Artikel erfahren, welche neuen Dienstleistungen, Produkte und Angebote Sie in petto haben. Sie begreifen Ihren Blog daher völlig zurecht als Werbefläche, die Sie regelmäßig mit überdeutlichen Aufforderungen zum Kaufen schmücken sollten.

Vermeiden Sie es dagegen und in jedem Fall, einen Wert für die Nutzer zu stiften. So wäre es vollkommen absurd, wenn Sie Ratgeberartikel, Anleitungen oder hilfreiche Tipps veröffentlichen würden. Und das auch noch gratis! Nein, da sind Sie mit anderen Wassern gewaschen und haben verstanden, dass man das Wort Content in Content-Marketing getrost streichen kann.

2. Zaubern Sie Artikelbilder in Paint

Wenn Sie ein Artikelbild mit Paint erstellen, werden Ihre Blogbesucher doppelt hinschauen und sich fragen, ob sie ihren Augen angesichts Ihrer visuellen Meisterleistung trauen können. Gut so, damit ist der Zaubertrick geglückt!

Und obendrein schlau, denn hochwertige Beitragbilder und -fotos kann ja jeder. Paint-Strichmännchen sieht man dagegen nicht so oft in Blogs. Was sicherlich daran liegt, dass noch niemand vor Ihnen diese smarte Idee hatte.

3. Leben Sie nach der Devise „alles kostenlos“

Wir befinden uns in einer fantastischen Zeit, in der Bloggen nach dem Baukastensystem funktioniert. Und das (beinahe) völlig kostenlos. Lästig sind natürlich die Servergebühren, um den Blog am Laufen zu halten. Die werden sich wohl nicht vermeiden lassen. Dafür können Sie aber CMS, Theme, Plugins etc. für umme verwenden.

Sehen Sie bitte auch davon ab, Geld für Bilder, Illustrationen oder anderen Schnickschnack auszugeben. Schließlich holt sich nur ein Trottel Unique Content auf den eigenen, unverwechselbaren Blog.

4. Pfeifen Sie auf Rechtschreibung und Grammatik

Ist es Ihr Problem, wenn der Nutzer einen Satz drei-, vier- oder fünfmal lesen muss, bis er ihn versteht? Selbstverständlich nicht. Warum sollten Sie auch das Kommachaos in Ordnung zu bringen oder anderweitig für einen möglichst fehlerfreien Text sorgen?

Schließlich kann der Leser selbst Gedankenscrabble spielen und Buchstaben, Satzzeichen usw. vor seinem geistigen Auge an die richtigen Stellen rücken. Nur penible Blogger mit zu viel Zeit schicken den Text durch eine Rechtschreibprüfung oder lassen gegenlesen.

5. Bloggen Sie, wenn Ihnen danach ist

Redaktionspläne sind was für Kontrollfreaks. Blogs, besonders die von Unternehmen, brauchen keine Planung, sondern sind das Ergebnis einer Laissez-faire-Mentalität. Sie sollten daher nur bloggen, wenn Sie Lust darauf haben.

Erliegen Sie nicht dem Trugschluss, dass professionelles Bloggen Regelmäßigkeit, Geduld, Disziplin und eine Strategie braucht. Wer das behauptet, kann nur ein Spielverderber sein, der Ihnen das unverbindliche Vergnügen madig machen möchte.

6. Schreiben Sie nur über Themen, die Sie oder Ihren Chef interessieren

Was auch sonst. Etwa über Themen, die für Ihre Zielgruppe interessant sind? Macht keinen Spaß und der Chef sieht darin auch keinen Sinn. Schließlich geht es bei der Unternehmenskommunikation um das klassische Sender-Empfänger-Prinzip: Wenn der Kuchen spricht, schweigen die Krümel.

7. Sparen Sie sich Updates

Ich hoffe, Sie haben Tipp Nummer 3 berücksichtigt und sich einen kostenlosen Blogbaukasten zusammengestellt. Das Lästige daran: Die einzelnen Bausteine wie Plugins müssen ständig aktualisiert werden, bei WordPress klassischerweise manuell. Ist aber eigentlich nicht nötig, der Blog wird schon laufen. Und Hacking-Angriffe überstehen. Ganz bestimmt. Ich drücke die Daumen.

8. Hören Sie nicht auf sogenannte Ratschläge

Immunisieren Sie sich komplett gegen Einflüsse von außen, seien sie noch so nett gemeint. Denn Sie können nicht nur gut, sondern besser bloggen als diese Möchtegern-Experten. Daher ist es auch eine hervorragende Idee, wenn Sie sich von der Strategie bis hin zur Content-Produktion überall einmischen. Auch wenn Sie eigentlich andere Dinge zu tun haben. Aber Mikromanagement ist ebenfalls eine Form des Managements, richtig?

9. Kotzen Sie sich mal so richtig aus

Am besten über Kunden, Kollegen und die Konkurrenz. Niemand ist vor ihren spitzen Content-Pfeilen sicher, jeder kann zur Zielscheibe werden. Auf diese Weise zeigen Sie Schneid. Der absolut dümmste Ansatz wäre ein kollegiales Miteinander, bei dem Sie Kritik, wenn Sie denn schon im öffentlichen Blog vorkommen muss, konstruktiv üben.

Achten Sie weiterhin darauf, bei Ihrem Rant das unsichere Fahrwasser der Fakten zu verlassen. Willkürliches Meinen ist viel griffiger und schafft Nähe zum Pöbel, ähm Publikum.

10. Nutzen Sie Pop-ups

Wir alle kennen sie, wir alle lieben sie: Pop-ups, die uns mitten beim Scrollen durch den Artikel die Sicht versperren. Macht aber nichts, wenn Sie möglichst aggressive Farben verwenden und dem Nutzer Ihre Produkte aufdrängen. Wir erinnern uns hierbei an Tipp 1 – Eigenwerbung rules!

11. Klauen Sie wie ein Rabe

Schauen Sie einfach mal bei der Konkurrenz vorbei, was die für Zeug schreibt. Und übernehmen Sie Artikelideen, Designs oder am besten gleich komplette Textpassagen. Hier und da den Satz umstellen et voilà: Fertig ist der Blogbeitrag aus fremder Feder. Eigener meine ich selbstredend, eigener Feder.

12. Lassen Sie Social Media links liegen

Sind doch eh alles nur Selbstdarsteller auf Instagram & Co. Warum sollten Sie da auch noch herumspringen? Seien Sie die stille Stimme der Vernunft und machen Sie das Netz zu einem angenehmeren Ort, indem Sie Social Media nicht auch noch mit Ihren Inhalten beglücken.

Zwar bekommt die Zielgruppe dann leider auch nichts mehr von Ihren Blogartikeln mit, aber diesen Preis sind Sie sicherlich zu zahlen bereit.

13. Schreiben Sie ohne roten Faden

Dass Sie Artikel ohne Punkt und Komma an den richtigen Stellen schreiben können, haben wir ja schon mit Tipp Nummer 4 sichergestellt. Jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter und konzentrieren uns darauf, den Leser durch Finten in die Irre zu führen.

Und das geht so: Ziehen Sie Argumentationslinien, die im Sande verlaufen. Stellen Sie Behauptungen auf, die Sie weder belegen noch intensiver ausführen. Erwähnen Sie in der Einleitung Schwerpunkte, um die es im weiteren Text nicht geht. Schlagen Sie Haken, machen Sie Gedankensprünge und setzen Sie Fachwissen voraus. All das in Summe führt unter Garantie dazu, dass Sie den Leser maximal verwirren.

14. Klicken Sie ungeprüft auf „Veröffentlichen“

Der erste Entwurf ist immer genial, da unverfälscht. Und reden nicht alle von authentischem Marketing? Genau so meinen die Experten das auch! Authentizität ist gleichbedeutend mit fehlender Qualitätssicherung. Denn was mehrfach gegengelesen und bei Bedarf korrigiert wurde, kann doch nicht mehr authentisch sein.

15. Blocken oder kämpfen Sie gegen Kritik

Ganz klar, der Kommentator wollte Ihnen ans Bein pissen. Was erlaubt der sich eigentlich, Ihren heiligen Blogbeitrag zu kritisieren? Also ab mit dem Quatsch in den Papierkorb. Denn das ist ja das Schönste am Bloggen: Ihre Plattform, Ihre Regeln. Unliebsame Meinungen werden daher schneller im Keim erstickt als Demonstrationen in einer Bananenrepublik.

Aber Sie sind ja kein Unmensch, sondern totaaaal kritikfähig. Trotzdem haben Sie natürlich recht, wenn Sie jeden kritischen Kommentar zu Ihrem Artikel als persönlichen Angriff sehen. Da hilft nur eins, wenn Sie schon nicht löschen: zurückfeuern, und zwar aus allen Rohren. Zeigen Sie auf keinen Fall Wertschätzung für einen konstruktiv-kritischen Kommentar und versuchen Sie bloß nicht, andere Argumentationen parallel zu Ihrer stehen zu lassen. Denn der Leser ist ein Idiot und muss darüber belehrt werden, was richtig und was falsch ist.

16. Betrachten Sie andere Blogger als Gegner

Ganz besonders jene Kandidaten, die auch in Ihrer Branche tätig sind und darüber bloggen. Das dürfen Sie keineswegs einfach so hinnehmen, schließlich ist das hier ein erbitterter Grabenkampf und kein offener Diskursraum für alle. Suchen Sie daher bei anderen Bloggern stets das Haar in der Suppe.

Sollten Sie einen Fehler in fremden Artikeln finden, und sei er noch so unbedeutend, können Sie demjenigen diesen Fauxpas genüsslich aufs Butterbrot schmieren – sei es in einem Kommentar direkt unter dem Beitrag oder in Social Media. Denn genau dafür eignen sich die sozialen Netzwerke wiederum hervorragend. Sie positionieren sich damit auch auf sympathische Art und Weise, indem Sie zwar selbst keinen Content liefern, dafür aber den anderer Blogger aufs Schärfste kritisieren.

17. Nutzen Sie Clickbait

Auch wenn das ein Begriff ist, der Ihrer hehren Sache nicht gerecht wird. Schließlich wollen Sie nur aus der Masse an Inhalten hervorstechen und Ihre Leser mit reißerischen Überschriften locken. Dass der Text dann nicht mehr hält, was die Überschrift verspricht, ist gang und gäbe in der modernen Medienlandschaft. Und wenn es Käseblätter mit nennenswerter Auflage so machen, kann diese Methode Ihrem Unternehmensblog sicherlich auch nicht schaden.

18. Verzichten Sie auf Zwischenüberschriften, Absätze und Bulletpoints

Der verwöhnte Leser kann sich an Ihrem Blog ein Beispiel nehmen. Denn dieser besteht aus Artikeln, die als einziger Fließtext geschrieben sind. Im Blocksatz, aber das versteht sich ja von selbst. Denn die großen Denker haben auch keine Bulletpoints oder anderen Schnickschnack verwendet. Wirklich gute Artikel lassen sich eben nicht auseinanderreißen und werden von einer elitären Leserschaft genau dafür gelobpreist.

19. Bleiben Sie bei einem Content-Format

Wie kam ich eigentlich auf die Idee, Ihnen unter Tipp Nummer 2 die Erstellung von Artikelbildern zu empfehlen? Das ist natürlich Kokolores, der unnötigen Aufwand verursacht. Lassen Sie das mit den Bildern lieber komplett bleiben. Auch Videos und Podcasts lenken nur von den Textblöcken ab. Und darauf sollen sich Ihre Blogbesucher ja eigentlich konzentrieren.

20. Sparen Sie sich das mit dem responsiven Design

Bis 2019 nutzen 3,22 Milliarden Menschen das Internet mobil. Und im Oktober 2016 wurden erstmals mehr Websiten weltweit via Smartphone und Tablet aufgerufen als über einen Desktop-PC. Aber eigentlich braucht Sie das nicht zu kümmern. Denn der Trend wird sich bestimmt bald umkehren. Wenn Smartphones uninteressant geworden sind, zum Beispiel. Das wird kommen, ganz sicher!

21. Verstecken Sie Sharingbuttons

Noch besser ist es, wenn Sie diese gleich ganz weglassen. Schließlich haben Sie ja nichts mit Social Media am Hut, richtig? Warum also sollten Sie Ihren Lesern dann die Möglichkeit geben, Ihnen Ihre heiligen Artikel zu entreißen und dem Fußvolk da draußen bei Twitter, Facebook usw. zugänglich zu machen?

Eben, das wäre ja totaler Wahnsinn. Als Folge würden Sie sogar noch neue Kunden ohne eigenes Zutun erhalten. Ein gruseliger Gedanke.

22. Wechseln Sie die Ansprache

Du, Sie, Ihr, Euch? Die einheitliche Verwendung von Personalpronomen kann ganz schön kompliziert sein. Da ist so ein bunter Mix viel erfrischender. So fühlt sich jeder mal angesprochen und das hat doch auch seinen Reiz.

23. Adblocker aus, Freundchen!

Einige große Medienhäuser, aber auch Blogger machen es vor: Wer etwas auf sich hält, lässt erst einmal sämtliche Nutzer mit Adblocker draußen vor der Tür. Schalten Sie also eine Seite vor den eigentlichen Blog, die den User dazu nötigt, seinen Adblocker zu deaktivieren. Wirkt Wunder!

24. Vergessen Sie E-Mail-Marketing

Newsletter sind dazu da, um abbestellt zu werden. Zwar informieren sich 94 Prozent der Führungskräfte über genau diesen Kanal. Und mindestens 42 Prozent der Nutzer lesen mindestens einmal in der Woche einen Newsletter. Aber muss ja auch nicht sein, der Blog reicht. Warum sich noch mit E-Mail-Marketing herumplagen?

25. Platzieren Sie Werbebanner

Zum Schluss noch die Krönung des erfolglosen Bloggens. Platzieren Sie wann immer möglich Werbebanner, also am Anfang der Artikel, am Ende und selbstverständlich mittendrin. Das bringt in der Praxis zwar nur Kleckerbeträge, aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist. Und zwar so richtig großen, weil 53 Prozent der Nutzer von Bannern genervt sind.

So verlieren Sie zwar die Hälfte Ihrer Leser, aber die übrigen 47 Prozent bleiben Ihnen (hoffentlich) treu und klicken nicht sofort weg.

Fazit

Wenn Sie die obigen 25 Tipps befolgen, fahren Sie Ihren Blog mit Karacho an die Wand. Würde ich Ihnen aber nicht empfehlen. Mehr Spaß macht Bloggen, wenn es mit Blick auf das Zielpublikum, einer Strategie und der Ausrichtung auf Qualität geschieht. Dann winken auch erfreuliche Ergebnisse.

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