Das rekonstruierbare Sprechen und Denken der Urindoeuropäer ist voll von hoher Poesie, die den Ruhm kriegerischer Helden feiert – dies hat zuletzt Martin L. West in dem Buch ‘Indo-European Poetry and Myth’, Oxford 2007, eindrucksvoll vorgeführt. Das Vokabular kennt den ‘unvergänglichen Ruhm’ des Kriegshelden, also des Warlords, auf Erden, der durch Erzählungen entsteht; es kennt auch das Rad, das Pferd, den Streitwagen. All das – die Helden-Epik und die technische Begrifflichkeit – passt deutlich besser zu den kämpferischen halbnomadischen Reitervölkern in der nördlicheren Steppe, die sich auf rund 4000 Jahre später datieren lassen, als zu friedlichen Bauerngesellschaften in Anatolien. / Johan Schloemann, Süddeutsche Zeitung 28.8.
Martin Litchfield West: Indo-European Poetry and Myth
Verlag Oxford University Press, 2007 siehe hier
Aus dem Inhaltsverzeichnis des Buches