25. November 2010, Wer schreibt mich denn da eigentlich?, 5.55 Uhr

Kaffee, Zigarette.
Als wäre nichts geschehen. Da ist nur dieser ewige Morgen. Scheißdreck, denk ich da natürlich. Hoch die Tasse Kaffee auf die Wiederkehr des Gleichen. Da ist dieser eine Tag. Den muss man beständig leben. Zerr dich aus dem Bett. Schüttel das Gerät namens Körper ordentlich durch. Schüttel es aus. Das mag genügen. Du wirst das Körpergerät später noch abduschen. Du schlurfst in die Küche. Zombies bewegen sich ebenso. Du denkst: Jetzt bin ich auch noch ein braver Bürger geworden. So eine verfluchte Drecksscheiße, denkst du. Denkst weiter: Solche Unflätigkeiten werde ich aber nicht schreiben. Die gehören sich nicht. Die kann man denken. Die muss aber nicht unbedingt aufschreiben.
Du versuchst dich an den gestrigen Tag zu erinnern. Da hast du einen Film gesehen. Eventuell hast du darüber geschrieben. Ganz sicher bist du dir nicht.
Also zwickst du dich in den linken Arm, um da einen Schmerz heraus zu locken. Das tut weh. Aber nicht so richtig, also greifst du nach einem Messer. Ich könnte mir den Arm abschneiden, denkst du. Du packst das Messer wieder in die Schublade. Nicht heute, denkst du. Ich habe noch so einiges zu schreiben.
Ich bin der Rohm, sagst du dir.
Allerdings bist dir nicht wirklich sicher. Du schreibst über Rohm, also könnte er auch eine Fiktion sein. Hm.
Du betrittst das Badezimmer. Blickst in den Spiegel. Das Gesicht kommt dir bekannt vor. Irgendwie. Umso länger du starrst, umso fremder erscheint dir die Fresse. Die Augen gehen hin und her. Du beugst dich nach vorne. Flüsterst: Guido?
Keine Antwort.
Ein schlechter Start in den Tag, denkst du. Nur raus hier. Du setzt dich an die Tastatur und schreibst. Worüber? Schon wieder über den Rohm? Jaherrgottsakrament! Das hält ja niemand auf Dauer aus, so ein Geschreibsel, das nur um eine Person kreist.
Das ist ein Roman, sagst du.
Aha!
Du blickst auf deine tippenden Finger. Das sind überhaupt nicht meine Finger, denkst du.
Wer schreibt mich denn da eigentlich?
Ihr da, rufst du. Hände!
Die Finger tippen weiter. Die Hände ignorieren dich. Frechheit das, denkst du. Ich komme euch gleich mit dem Küchenmesser. So eine Warnung hilft. Sie hören auf zu tippen.
Geht doch, sagst du.
Du wirst dich noch aufmerksamer beobachten müssen. Da stimmt etwas nicht. Aber du wirst schon noch dahinter kommen.



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