Auch wenn wir hierzulande derzeit ein leichtes Konjunkturplus zu verzeichnen haben, so darf diese Momentaufnahme nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lyrik weiterhin in einer Krise steckt. Diese Krise folgt einem Mechanismus, der, einmal ins Rollen gekommen, so leicht nicht mehr zum Stillstand zu bringen ist. Die Lyrik hat es in den vergangenen Jahrhunderten versäumt sich attraktiv am Markt zu positionieren und so wird sie mehr oder minder künstlich durch die Autoren und Verleger am Leben erhalten. Das hat allerdings den Vorteil, dass sich die Lyrik zu einer attraktiven Nische für Kleinanleger entwickelt.
Ein solcher Kleinanleger ist der hochroth Verlag…
Diese Einleitung von Mario Osterland scheint lesenswerter als die Gedichte von Boris Preckwitz, die der Rezensent im Anschluß lobt und die er so zitiert (Rez. spricht von “ansteckendem Rhythmus und herrlichem Wortwitz”):
Da ist es „fünf vor abgebrannt“, da wird das „pleiteseibeiuns“ gebetet, da „rumort’s in den luxusbuxen“ und „kein aas von partei / will mehr teil sein / der eigenen menschenversuche!“
Wenn das die Rettung sein soll, bleib ich mal lieber in der Krise. (Aber die Bücher von hochroth sind schön und meistens spannender!)