Oskar Pastior tat es, Georges Perec tat es, und Amerikas bizarrster Privatmythologe unter den Künstlern, Matthew Barney, tut es unter dem malerischen Titel «Drawing Restraint» noch immer äusserst lustbetont … Brunnschweiler, der vor Jahren mit «Herrgott und Teufel», einer 234-zeiligen «Litanei für 17 Buchstaben», das längste deutschsprachige Anagrammgedicht vorlegte, macht auch in seinem jüngsten Wurf wieder vor keinem tieferen Sinn und höheren Unsinn halt, wobei die kürzeren Texte meist durch ihren lakonischen Expressionismus bestechen – wie etwa die Transformation von «Der grosse Konsumator» zeigt, der am anderen Ende von Brunnschweilers Buchstabenverwertungs-Maschine als «Kern: Orgasmus, Eros, Tod» herauskommt. / NZZ 30.10.
Thomas Brunnschweiler: AlltagsWorte. Anagramme. Nachwort von Stephan Krass. Verlag Martin Wallimann, Alpnach 2009. 128 S., Fr. 23.–.