Die 82. Auflage der 24 Stunden von Le Mans wird man so schnell nicht vergessen, denn es wurde in allen Klassen so hart um den Sieg gekämpft wie schon lange nicht mehr.
Denn zunächst verlief das Rennen eigentlich so, wie man das im Vorfeld erwartet hatte. Die Toyota waren schneller und konnten sich an die Spitze setzen, dahinter kämpften zunächst die Audi gegen die Porsche. Bei Porsche teilte man die Strategie in der Anfangsphase, was durchaus Sinn machte. So war die Strategie der #14 von Anfang an Gas zu geben, während es die #20 etwas ruhiger angehen lassen sollte. Doch beim Porsche mit der #20 gab es schon relativ früh technische Probleme. Diesmal waren es die Bremsen die Probleme bereiteten, was dann auch die im Endeffekt bescheidenen Rundenzeiten erklärt.
Ein wenig überraschend waren die Audi im Rennen dann doch deutlich stärker unterwegs, als man das erwartet hatte. Man konnte den Speed von Toyota zwar zu Beginn nicht mitgehen, verlor aber auch nicht unbedingt so viel. Doch noch in den ersten beiden Stunden sollte das Rennen vollkommen auf den Kopf gestellt werden, denn es setzten plötzlich Regenschauer ein, welche die Teams zwar erwartet haben, aber im Funk sprach man nur von leichtem Regen, der dann aber doch um einiges stärker war. Dieser Regen wurde für den Audi #3 zum Verhängnis, denn dieser wurde bei den schwierigen Bedingungen von einem Ferrari aus der GTE-AM abgeschossen. Zeitgleich verlor ein paar Meter zuvor der zweite Toyota (#8) die Kontrolle und schlug in die Leitplanke ein. Während für den Audi #3 das Rennen gelaufen war, konnte sich der Toyota noch zurück zur Box schleppen, allerdings stand eine längere Reparaturpause an, weshalb Toyota damit nur noch ein Eisen im Feuer hatte.
Wenig später gab es dann auch die ersten technischen Probleme bei Porsche. Es erwischte die Startnummer 14. Laut Porsche gab es Probleme mit dem Öldruck, womit es im Laufe des Rennens noch öfter Probleme gab. Das Porsche mit technischen Problemen kämpfen würde, war eigentlich im Vorfeld zu erwarten, umso überraschender war es, dass der zweite Porsche (#20) fast bis zum Ende (mal abgesehen von den Problemen mit der Bremse) relativ gut durchkam.
Nachdem sich der Regen dann endlich verzogen hatte, konnte das Rennen dann richtig starten. Durch die zwei Safetycar-Phassen hat der übriggebliebene Toyota ein wenig profitiert und konnte so den Abstand auf die beiden Audi #1 und #2 auf rund 90 Sekunden vergrößern und blieb ab diesem Zeitpunkt eigentlich immer so etwa in diesem Bereich. Der Toyota war wie erwartet im Rennspeed schneller als der Audi, so probierte Audi vierfach Stints, während man es bei Toyota bei dreifach Stints beließ. Audi gelang es so, den Abstand nicht auf eine Runde oder mehr anwachsen zu lassen.
Damit war der Spitzenreiter aus dem Rennen und Audi hatte das Rennen somit unter Kontrolle, doch es sollte noch weitergehen, denn auch Audi hatte unerwartet mit technischen Problemen zu kämpfen. Zunächst musste die Startnummer 1 in die Box aufgrund einer kaputten Einspritzdüse. Wenig später erwischte es dann auch noch die Startnummer 2, bei welcher der Turbolader ausgetauscht werden musste.
Durch die technischen Probleme der beiden Audi wurde es nun an der Spitze plötzlich wieder richtig spannend. In Führung lag zwar nach wie vor der Audi mit der Startnummer 1 mit einer Runde Vorsprung vor dem Porsche #20, der zwar deutlich langsamer unterwegs war, aber eben bis zu diesem Zeitpunkt keine größeren technischen Probleme hatte. Eine weitere Runde hinter dem Porsche folgte dann der Audi #2. Im Rennen war immerhin noch der zweite Toyota (#8) dieser lag aber aufgrund der langen Reparatur schon acht Runden zurück, weshalb man eigentlich schon keine Chance mehr hatte.
Allerdings sollte das Rennen eine weitere Wendung nehmen, denn plötzlich gab es erneut technische Probleme beim Audi. Tom Kristensen pilotierte zu diesem Zeitpunkt die #1. Er bekam von der Box die Anweisung den Wagen kurz auf der Strecke abzustellen und einen Reset durchzuführen. Zwar konnte Kristensen zunächst weiterfahren, doch das Problem konnte so nicht behoben werden, weshalb der Audi #1 erneut zur Reparatur in die Box musste. Auch bei diesem Audi musste der Turbolader gewechselt werden.
Und nun gab es eine Konstellation mit der keiner so wirklich gerechnet hatte, denn nun führte doch tatsächlich der Porsche #20. Doch auch Audi hatte noch ein Eisen im Feuer und zwar ein verdammt schnelles. André Lotterer saß am Steuer der #2 und fuhr fantastische Rundenzeiten und sogar fünffach Stints!
Damit war die Entscheidung in der LMP1 gefallen. Audi fuhr die Schlussphase im Cruise Modus zu Ende. Und so gewann der Audi #2 vor dem Audi #1. Profitiert von den Problemen bei Porsche hat der übriggebliebene Toyota, der so wenigstens noch auf das Podium kam, doch wirklich Glücklich war bei den Japanern natürlich keiner. Für die Weltmeisterschaft war der dritte Platz für die Startnummer 8 aber von großer Bedeutung, da es in Le Mans bekanntermaßen doppelte Punkte gibt. Dennoch war man dem Le Mans Sieg in diesem Jahr so nah wie noch nie. Man hatte das schnellste Paket, doch wie Audi schon im Vorfeld vermutet hat, wird das Rennen über die Standfestigkeit entschieden. Und hier hatten alle ihre Probleme. Audi hatte hier einfach nur etwas mehr Glück, denn auch die Turbolader hätten hochgehen können und so den Motor beschädigen können. Hier hat man bei Audi großes Glück gehabt.
Bei Toyota wird man sich die Frage stellen, ob man in Zukunft nicht doch lieber noch einen dritten Wagen einsetzen sollte. Man selbst würde das ja gerne, aber wie so oft fehlt das Geld für ein drittes Team.
Loben muss man Porsche, denn im Endeffekt schlug man sich doch besser, als das im Vorfeld viele erwartet haben. Vom Speed her, das hat die Qualifikation gezeigt, konnte man durchaus mithalten. Hätte man von Anfang an nicht die technischen Probleme gehabt, wäre da durchaus die ganz große Überraschung möglich gewesen. Aber für das erste Jahr war die Leistung richtig gut und im nächsten Jahr wird man dann voll angreifen. Denn Porsche wird im nächsten Jahr zu Le Mans definitiv einen dritten Wagen an den Start schicken.
Im nächsten Jahr kommt dann auch noch Nissan mit drei LMP1 nach Le Mans. Das nächste Jahr dürfte dann also noch krimineller werden. Wir freuen uns jetzt schon drauf!
Übertragung von Eurosport
Die Übertragung von Eurosport war in diesem Jahr vorsichtig formuliert ziemlich bescheiden. Nicht nur das man von Herrn O. ständig angebrüllt wurde, obwohl es gar keinen Grund gab, nein man hat es auch geschafft das Rennen über weite Strecken einfach vollkommen zu ignorieren, da sich Herren von Porsche, Audi, Toyota, Shell und als Highlight ein Tatort Kommissar die Klinke in die Hand gaben. Dazu gab es gefühlt auch mehr Werbung als in den letzten Jahren, bei welcher die drei oder vier vorhandenen Werbespots rauf und runter genudelt wurden. Ich träume jetzt noch von Goodgames Empire oder Marius mit seinem tollen Deo, bei dem man nur alle 5 Tage duschen muss. Einziges Highlight war wie jedes Jahr die Nachtsession mit Uwe Winter und Dirk Adorf, die es geschafft haben die Nacht ein wenig aufzulockern, Fragen zu beantworten und trotzdem das Renngeschehen nicht aus den Augen zu verlieren. So geht das! Sorry Eurosport, aber insgesamt war das nix!
Im zweiten Teil unseres Rückblicks blicken wir dann auf die LMP2 Klasse, in welcher es ebenfalls bis zum Schluss spannend war!