24 Stunden am Stück…

Wie kann man nur auf die Idee kommen 24 Stunden am Stück zu wandern… Das sollten wir uns, Dieter Neeser und ich, in den kommenden Stunden noch öfters fragen. Startort zu dieser Unternehmung war der Bernerhof in Gstaad. Thomas Frei unterstützte unsere Idee von Anfang an und für seine Gastfreundschaft möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Versehen mit 24 Stunden am Stück…genügend Kohlehydraten, unser Tipp: die Rösti auf der Terrasse vom Bernerhof ist genial, ging es bei herrlichem Wetter zügig via Saanen- Rougemont- Plan Prat- Richtung Chateau d’Oex immer der Saane entlang. Von Chateau d’Oex aus, so der Plan, sollte dann, via La Braye, das erste Zwischenziel L’Etivaz ca. gegen 23:00 Uhr erreicht werden. Mit durchschnittlich 4,8km/h waren wir sogar etwas schneller als geplant im kleinen Weiler Gerignoz (957m) Wir fühlten uns hervorragend und nach 2 Minuten24 Stunden am Stück… entschieden wir L’Etivaz direkt über den Col de Bas, 1’850m, statt via La Braye, anzupeilen. Eine sehr spontane Entscheidung… Auf den kommenden 6,5 km, bis zum Col de Base waren rund 900 Höhenmeter zu „vernichten“. Kurzum es war teilweise tierisch steil und ausser Rindviechern und Steinböcken waren wir allein unterwegs. Das sollte bis am kommenden Morgen so bleiben. Kurz vor dem Passübergang wurde es definitiv dunkel und ab da ging es nur mit Stirnlampe weiter. Nur mit Stirnlampe nach Wegmarkierungen zu suchen kann schwierig sein, jedenfalls auf dem Col de Bas. Auf der Passhöhe angekommen gab es die Möglichkeit links oder rechts. Eigentlich wollten wir aber einfach nur runter. Mit dem App von GPS-Tracks, wir hatten sogar Empfang, wurde der Einstieg zum Abstieg, inkl. Wegweiser, rasch gefunden. Der Abstieg vom Col de Bas nach L’Etivaz war, gelinde gesagt, im ersten Teil krass. 460 hm, auf 1,6 km verteilt, ging es steil und felsig runter. Durch die feuchte Witterung der Vortage und den nächtlichen Tau war es zudem klitschnass und entsprechend rutschig. Wir waren richtig froh dass wir, bedingt durch die Dunkelheit, nicht alles mitbekommen haben. Kurz nach Mitternacht trafen wir in L’Etivaz ein. Von wegen Beiz etc. Nix da, man geht früh zu Bett in L’Etivaz… Kleiner Lunch aus dem Rucksack und ran an den nächsten Aufstieg. Zuerst 5 km stetig ansteigend der Torneresse entlang bis zum wirklich steilen Aufstieg zum Col d’isenau. In der Zwischenzeit hatten wir eine herrliche Vollmondnacht so dass wir den Aufstieg zum Col d’isenau ohne Stirnlampen laufen konnten. Auf letzten 4 km mit ca 450 hm wurde es empfindlich kalt und auf der Passhöhe haben wir uns regelrecht den Hintern abgefroren. Vom See, der herrlichen Landschaft bekamen wir um 03:30 Uhr relativ wenig mit. Ausser dass ich das „iPhone-Gipfelfoto“ von Dieter versaut 24 Stunden am Stück…habe und anschliessend festellen musste dass meine Kamera immer noch in L’Etivaz lag, gab es für uns nichts Sensationelles. Col des Andérets war der nächste Punkt und von dort hatten wir einen herrlichen Blick auf die erste Morgenröte und den weit unten schimmernden Arnensee, Pardon Lac d’Arnon. In einem Routenbeschrieb habe ich über den folgenden Streckenteil mal gelesen: ….am Anfang verläuft der Abstieg eher steil über hohe Stufen und ist von Wasserrinnen durchzogen, doch bald wird er zum schönen Weg am Berghang zwischen Blumen und Schmetterlingen, der sanft in Richtung Retaud abfällt… Von wegen schönem Weg!! Seit diesem Abstieg will ich Rindviecher nur noch gebraten auf meinem Teller sehen. Nix da mit schönem Weg. Einfürchterlicher, von Rindviechern zertrampelte und versch…ener, Pfad ist es! Kurzum die nächsten 10 km und 900 hm, via oberes Stüdeli, bis hinunter nach Feutersoey waren mehr als happig. Morgens um 09:00 Uhr in Feutersoey Kaffe zu bekommen hat sich als schwierig herausgestellt. Eine Beiz wegen Todesfall geschlossen, eine öffnet erst um 09:30 Uhr.24 Stunden am Stück… Dazu flatterte via Twitter die verlockende Mitteilung vom @cigarman rein, dass der Bernerhof offen wäre und wir allenfalls abgeholt werden könnten. Die Erlösung in Form von zwei Kaffees und Gipfeli kam noch rechtzeitig ;-) Gestärkt und stur ging es ab da im prallen Sonnenschein 6,5 km und rund 700 hm rauf zur „vorderen Höji Wispile“. Die letzten zwei Kilometer gehe es nur noch flach „für bis zur Alp“ so der Dieter Neeser. Völliger Quatsch es ging rauf ohne Ende! Immerhin gab es oben perfekten Hobelkäse und statt dem bisherigen Iso-Gesöff, Sorry Power Bar, ein anständig gekühltes Rivella. Anschliessend die absolute Krönung des Tages. Der direkte Abstieg nach Lauenen. Das war kein Abstieg das waren erneut 400 hm auf 1,5km verteilt. Eine Pfad und Quer über die Wiese, mit brennenden Oberschenkeln, rund 22 Stunden in den Beinen plus 24 Stunden am Stück…pralle Sonne war etwas schwierig und es führte immer mehr zum Gedanken: Was mache ich eigentlich da… Genauso die restlichen Km von Lauenen bis Gstaad. Mit dem Bike ein Vergnügen, zu Fuss nach mehr als 63 km und 3000hm eher schwierig, und eine mentale Herausforderung. Oder ganz ehrlich die letzten km, auch wenn es leicht abfallend ist, gingen uns gewaltig in die Beine. Mein persönliches Fazit: Ein tolles Erlebnis, und massenhaft schöne Eindrücke. Unglaublich hart, härter als ein herkömmlicher Bike-Marathon,. Ganz besonders bei dieser Streckenführung. Auch wenn wir dieses Unterfangen ohne besondere Vorbereitung in Angriff genommen haben, blieben wir „unverletzt“. Weder Blasen noch andere Verletzungen, Muskelkater in den Waden mal ausgenommen, behinderten uns. Kennzahlen: 68,8km zurückgelegt, (22:48 Reine Marschzeit), 3145hm Bergauf und 3087hm Bergab, 9188 Kalorien verbrannt, ca. 8 Liter Flüssigkeit, Brot, Trockenfleisch, Baumnüsse, Getr. Aprikosen. Auf Energieriegel etc. habe ich bewusst verzichtet. Zu viel konzentrierte „Energie“ und zu viel „Arbeit“ für den Magen bei dem relativ langsamen Tempo.

24 Stunden am Stück…Mit Dieter Neeser hatte ich den perfekten Partner für eine solche Unternehmung und wir werden weiterhin solche Herausforderungen suchen. Danke Dieter! Vielen Dank auch an den Bernerhof in Gstaad, wir kommen wieder. Als Gäste und bestimmt wieder mit „gestörten“ Ideen ;-)

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