Er war vier Jahre inhaftiert, wurde schikaniert – jetzt hat sich der chinesische Autor Liao Yiwu nach Deutschland abgesetzt. Kurz nach seiner Ankunft in Berlin sprach SPIEGEL ONLINE mit dem Dissidenten über seine furchtbaren Erfahrungen im Gefängnis und die China-Politik Angela Merkels.
Liao: Ich habe vor meiner Ausreise den Behörden zusagen müssen, mein Buch „Für ein Lied und hundert Lieder“ nicht im Ausland zu publizieren. Der Fischer Verlag hat den Erscheinungstermin dreimal verschoben – auch meiner persönlichen Sicherheit wegen. Ich bin aber nicht mehr bereit, mich in China wie eine Geisel halten zu lassen. Meine Zusage hatte ich nur gegeben, damit ich ausreisen darf. Natürlich ist eine derartige Abmachung eine unfassbare Beleidigung für einen Schriftsteller. / Spiegel