23.08.2013 – 14:15-15:00 – NDR Mecklenburg-Vorpommern
Bilderbuch Deutschland: Hiddensee
Im Sommer kommen sie in Scharen: Touristen, die einen Tag lang erkunden wollen, warum Hiddensee die Trauminsel an der deutschen Ostseeküste ist. Fast stündlich bringen große Fährschiffe die Tagesgäste von Rügen über den flachen Bodden. Länger bleiben nur wenige. In der Hauptsaison ist Hiddensee mit seinen 3.000 Betten meist ausgebucht.
Den Ruf, ein Eldorado zu sein für alle, die Natur und Natürlichkeit lieben, hat Hiddensee in den 1920er-Jahren erhalten. Damals wählten viele namhafte Künstler wie Gerhart Hauptmann, Asta Nielsen und Joachim Ringelnatz die Insel zu ihrem Feriendomizil. In Poesie und Prosa wurden die unberührte Landschaft, die endlosen weißen Strände und die himmlische Ruhe gerühmt. In DDR-Zeiten blieb Hiddensee ein begehrtes Urlaubsziel. Die Insel bedeutete ein Stück Freiheit fernab vom realsozialistischen Alltag. Abgeschiedenheit und Ungezwungenheit machten es möglich. Dafür nahm man vieles in Kauf: Massenabfertigung in FDGB-Heimen oder mangelnden Komfort in privaten Unterkünften.
Die Insel hat ihren ursprünglichen Charme behalten. Weder Discos noch Animationsclubs und Shoppingcenter stören das Ferienglück. Und doch hat sich vieles verändert. Nach der Wende wurde renoviert, gebaut und modernisiert. Gaststätten und fangfrischen Fisch gibt es inzwischen reichlich, auch wenn es mit der Fischerei nicht mehr zum Besten steht. Kutschen warten am Hafen auf die Gäste, denn Hiddensee ist nach wie vor für den normalen Autoverkehr gesperrt. Noch gibt es keine Golf- und Tennisplätze, und die Seebad-Schickeria hält sich bislang fern. Neben Sanddornschnaps und Bernsteinsammeln sind Einsamkeit und Ruhe die einzigen Attraktionen der Insel.
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