TitelBauernschädel
AutorStefan K. Heider
VerlagIndependently published
GenreKrimi
Seiten252 Seiten
Meine Bewertung
Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei dem Autor für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares über das Portal https://rezi-suche.de/
Inhalt
Eigentlich wollte Ferl Lässie mit seiner Freundin nur seine Schwiegereltern-in-Spe besuchen fahren. Doch dort tritt er von einem Fettnäpfchen ins nächste und offenbart dabei auch noch eins der größten Familiengeheimnisse. Nach dem ihn seine Freundin kurzerhand vor die Tür gesetzt hat, macht er am nächsten Tag eine grausige Entdeckung im Wald. Schon als Kind hatte er genau an der gleichen Stelle schon einmal einen abgetrennten Bauernschädel entdeckt, aber als er mit der Polizei noch einmal dorthin geht ist der Kopf weg. Was hat es damit auf sich oder hatte er sich das alles nur eingebildet?
Review
Der Krimi plätschert muntert vor sich hin und gefühlt passieren erst gegen Ende die schlimmen Dinge. Die Aufklärung des Falls fand ich recht ungewöhnlich und ich habe schon einige Krimis gelesen, die eben nicht aus der Sicht der Polizei oder von Privatdetektiven erzählt wurden. Da ich nicht unnötig die Spannung wegnehmen möchte, sollte jeder selbst herausfinden was daran so ungewöhnlich war. Ich fand es nicht schlecht gewählt, immerhin erfährt man so ziemlich viel über die Tat und über vieles mehr. Mir waren es zwar ein paar Informationen zu viel auf einmal und einiges hätte man davor noch schön erzählen können, aber da legt man halt mal eine Pause beim Lesen ein um das alles besser verarbeiten zu können.
Durch die Beschreibungen konnte ich mir die Gegend rund um Goldegg gut vorstellen. Es wirkt halt alles sehr idyllisch und nicht wie eine Gegend in der so grausame Dinge passieren können.
Es wird viel mit Klischees gespielt und so gibt es unter anderen den Schwiegervater-in-Spe, der mit Ferl absolut nichts anfangen kann. Zu dem ist er Alkoholiker und kein einfacher Zeitgenosse.
Vor allem Ferl als Hauptprotagonist bzw. Erzähler finde ich faszinierend. Er wirkt wie der typische Anti-Held, der nichts wirklich gebacken bekommt und so wundert es auch nicht, dass er auch seine Beziehung in den Sand setzt. Und dann stolpert er quasi auch über den abgetrennten Schädel, dessen Besitzer er auch nur flüchtig kennt. Als er die Polizei ruft verschwindet das einzige Beweismaterial.
Aber anstatt einfach die schlafenden Hunde ruhen zu lassen macht er sich daran den Sachen auf den Grund zu gehen und begibt sich somit in größte Gefahr. Er wirkt dadurch sehr nahbar und oft habe ich mir beim Lesen an den Kopf fassen müssen, denn so blauäugig und naiv kann ein einzelner Mensch nicht sein? Aber es gibt sie und das macht Ferl wahrscheinlich auch so unglaublich nahbar und authentisch. Er ist halt nicht der perfekte Polizist, dem alles zufällt. Er ist einfach nur ein Mensch, der zur falschen Zeit am falschen Ort war. Und sich eigentlich nur mit der Sache befasst, weil er zu feige ist um seine ehemalige Freundin um ein klärendes Gespräch zu beten. Und ich denke genau das macht den Krimi so anders, denn Ferl stolpert ja wirklich nur darein und will eigentlich gar nicht Teil von dem Ganzen werden. Und solche Dorfgeheimnisse gibt es ja durchaus, auch wenn wahrscheinlich nicht alle Dörfer so schlimme Geheimnisse haben.
Zudem kommt durch Ferl eine Menge Selbstironie, Zynismus und Situationskomik ins Spiel und das lockert den Krimi auf und nimmt ihm etwas die Härte. Denn die Geschehnisse sind eigentlich alles andere als ohne.
Fazit
Das alles passiert in Österreich, was man definitiv auch an der Sprache merkt. Mich hat es beim Lesen nicht gestört und es gibt dem Ganzen auch Authentizität. Denn was will man auch mit einem österreichischen Krimi im perfekten hochdeutsch? Auch sonst merkt man dem Sprachgebrauch sehr deutlich an wo es spielt: Auf dem Land.
Der Krimi ist definitiv nichts für zarte Gemüter, denn hier geht es um Vergewaltigungen und es gibt recht bildhafte Beschreibungen der Leiche und vieles mehr. Das Buch ist recht kurzweilig und eignet sich deshalb prima für zwischendurch.