22. Mai 2012, Augensonnenbaden, 16.58 Uhr

Die Hitze, bleischwer, liegt Rohm auf dem Kopf, nicht nur, denn sie ummantelt ihn auch, packt ihn ein, dies wiederum watteweich.
Wo denn all die Wärme herkommt?, würde er gerne fragen, bekommt aber den Mund, der mit Eis, Zigarettenfiltern und Kaffee gefüllt ist, nicht auf; unterlässt es also und blinzelt weiter direkt und ohne Unterlass in die Sonne, den Hinweis des zufällig anwesenden Optikers überhörend, derlei unvernünftiges Handeln könne einen gewissen mehr oder minder starken Grad von Blindheit zur Folge haben.
Pah!, ruft Rohm aus, fasziniert von den schwarzen Flecken, die seine Umgebung seitdem aufweist; eine quasi durchs Augensonnenbaden erbrachte Zensur des Alltäglichen.
Schnöde Unannehmlichkeiten werden aus dem Blickfeld geschnitten: leere Flaschen, Müllbeutel, allerlei eben, das unerledigt seiner arbeitsamen Hände harrte.
Die Welt ist nicht schöner, wohl aber ärmer und darum reiner geworden.

Rohms Tipp für Sommertage: Verstümmeln Sie ihre Augen durch etwa dreistündiges unablässiges Starren in die Sonne.



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