21:37 – Rezension

Dank Blogg dein Buch und dem Prospero Verlag hielt ich diesmal einen Thriller in den Händen, der 2009 den Polnischen Krimipreis erhielt.

21_37-Cover21:37
384 Seiten
ISBN: 978-3-941688-37-7

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Klappentext:
In der Nähe des Olympia-Zentrums in Warschau werden die Leichen zweier junger Männer gefunden. Die Opfer waren Schüler eines örtlichen Priesterseminars. Vor ihrem Tod wurden sie grausam gefoltert, der Mörder hat ihnen anschließend die Zahlen 21 und 37 ins Gesicht geschrieben. Beziehen sich diese auf den Todeszeitpunkt von Johannes Paul II.? In welchem Zusammenhang stehen diese Morde zum Tod des Papstes? Ein Sonderkommando wird ins Leben gerufen, das sich auf die Fährte des Killers setzen soll. Darunter ist auch Rudolf Heinz, ein erfahrener Profiler. Zum Kreis der Verdächtigen gehören bald einflussreiche und angesehene Leute, ein Skandal großen Ausmaßes bahnt sich an. »21:37« ist eine Geschichte über die Scheinheiligkeit innerhalb der polnischen katholischen Kirche, es ist der erste Thriller der Serie um den Profiler Rudolf Heinz.

Der Autor:
Mariusz Czubaj, geboren 1969, ist Kulturanthropologe und Schriftsteller zahlreicher Bücher zu popkulturellen Themen. Der erste Fall für den Profiler Rudolf Heinz, »21:37«, ist in Polen ein Bestseller und wurde 2009 mit dem wichtigsten Krimi-Preis »Nagroda Wielkiego Kalibru« ausgezeichnet. Zusammen mit Marek Krajewski hat er zudem die Figur des Kommissar Jarosław Pater ins Leben gerufen, der seine kriminalistischen Fälle in Danzig lösen muss. Czubaj lebt in Warschau.


Rezension:
Warschau. April 2007. Ein Obdachloser macht eine grausige Entdeckung: zwei junge Männer wurden auf brutale Weise bis zum Tod gefoltert und anschließend gemeinsam in einem Gebüsch im Olympischen Zentrum abgelegt wurden.

Kommissar Rudolf Heinz wird als erfahrener Kriminalpsychologe für die Aufklärung des Falles hinzugezogen. Sein Start im bestehenden Team ist nicht leicht. Er selbst ist eher eine Außnahmeerscheinung mit seinen “älteren Klamotten” und seiner Art, die Dinge am liebsten alleine anzupacken. Nicht gerade der Wunsch-Team-Kandidat für Unterinspektor Osuch.

So arbeitet der Starprofiler offensichtlich am liebsten im Alleingang, während Osuch viel an Ordnung und Disziplin lag. Einsame Jäger wurden schnell zum Beispiel für andere, die es ihnen gleichtun wollten. Und dann, so sagte Osuch seine Erfahrung, würde alles zusammenbrechen.

Doch nicht die Handlungsfreiheit des Profilers war es, die Osuch am meisten Sorgen bereitete. Er mochte einfach keine Fremden auf seinem Territorium. “Ein Polizist ist in Wirklichkeit ein Hund.”, pflegte er seinen Untergebenen zu erklären. “Und wisst ihr auch, warum? Weil er sein Territorium kennt und schnell zubeißen kann, wenn jemand es betritt.”

Am Telefon hatte er vergeblich beteuert, dass eine Leute allein mit dem Fall zurechtkämen. Heinz brauchen wir dazu wie ein Geschwür am Arsch, dachte er.

Doch der Fall verlangt nach einer schnellen Klärung, was sich jedoch nicht als so einfach erweist. Logisch. Denn sonst wäre die Hilfe von Heinz nicht notwendig. Die beiden Männer wurden nicht nur gequält, sondern nach ihrem Tod nach genauen Vorstellungen präsentiert: nicht nur die Plastiktüten auf ihren Köpfen, eine symbolische Markierung zur schwulen Szene, sondern auch die Angabe der beiden Zahlen “21″ und “37″ lassen einen sehr gewissenhaften und genauen Mörder erkennen. Doch wo ist dieser zu suchen? Und was bedeuten die einzelnen Hinweise?

Der Täter hat in Mundhöhe Dreiecke auf die Tüten gemalt. Rosa Dreiecke” fügte Rudi hinzu. “Mit Lippenstift. Bevor ich mehr dazu sage, noch einige Worte zu den Opfern. Karol Rakowiecki und Grzegorz Leski, der erste aus Warschau, der zweite aus einem Vorort. Beide waren Seminaristen am Diözesanen Zentrum in Zoliborz.

Der Kommissar und sein Team tappen von einer dunklen Ecke in die nächste. Finden Kleinigkeiten, die die Aufklärung jedoch teilweise eher verzögern, als zu beschleunigen. Da beide Opfer zum Zeitpunkt ihres Todes Seminaristen waren, versucht Heinz natürlich auch dort zu ermitteln. Doch eine Wand des Schweigens begegnet ihm, wohin er kommt. Die beiden wurden augenscheinlich nicht einmal vermisst.

Der Krimi erhielt, für mich, berechtigt den polnischen Krimipreis 2009 – ist er doch spannend und interessant geschrieben.

Nach und nach erhält der Leser Einblick in die Welt der Opfer, deren Leben, Sorgen, Wünsche und Ängste. Der eigenwillige Kommissar hat oft Ideen, die er nicht nur seinen Kollegen, sondern  selbst dem Leser gegenüber zurückhält. Dies erhält die Spannung und die Möglichkeit bis zum Ende mitzurätseln.

Mariusz Czubaj hat einen flüssigen Krimi geschrieben, der sich angenehm liest und den ich jederzeit empfehlen würde. Gläschen Wein und ein paar Stunden später hat man den Täter gemeinsam mit dem Kommissar geschnappt, getötet, laufen lassen – wie auch immer dieses Buch ausgeht ;)


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