21. November 2010, Eine schreckliche Geschichte, 9.55 Uhr

Kaffee, Zigarette, klar und sowieso, und dann kam eben die Nachricht von Benjamin Stein, er habe die „Brandstifterei“ schon gelesen, er werde sich wieder melden, während mich die Gleisbauarbeiten an diesem Morgen mit einer Besprechung der Erzählung überraschen, na, nicht ganz, denn die Madame kündigte es bereits an, ich meine die Gräfin, wie soll ich sie denn nun nennen, vielleicht M, dann komme ich mir wie einem Bond-Film vor, nein, lieber nicht, denn die Bond-Filme benutze ich seit Jahren als Einschlafhilfe, ich werde mir da etwas überlegen müssen, werde sie Bloody M nennen, ja, das hört sich doch gut an, nicht, dann machen Sie mir einen besseren Vorschlag, werte Leserinnen und Leser, Morel nun schrieb über die „Brandstifterei“, die sei meine Poetik, da kommt er der Sache schon sehr nahe, denn tatsächlich schreibe ich mich kaputt, tatsächlich schreibe ich an einem Weltenbrand, tatsächlich geht es darum, die Welt in Literatur zu wandeln, ALLES immer wieder kaputt schlagen, ALLES verbrennen, sage ich zu Remus, auch zum Adler, der sich im Hintergrund an einem Kopfstand versucht, ALLES immer wieder zerstören, einem ständigen Gegenfeuer aussetzen, denn ich will ja kein Maschenschreiber werden, kein Schubladendenker, und wenn man doch mal in einer Schublade hockt, dann sollte man rasch nach einem Feuerzeug suchen und den Holzalbtraum nieder brennen, und zum Glück bin ich Raucher, habe also stets das Feuerzeug griffbereit in der Tasche, das sage ich zu Remus, auch zur Seraphe, die dem Adler eine kleine Wanne an den Käfig gehängt hat, denn der Adler will die Nachtmahre, die sich in seinem Gefieder verstecken, auswaschen, er will endlich in den Tag rückkehren, ohne die Angst, plötzlich von einem Albtraum angefallen zu werden, die die Dichter doch so sehr brauchen, die man sich anfressen kann, essen Sie also viel und schwer vor der Nachtruhe, damit Sie unselig in Ihre Albträume fallen, damit ein Nachtalb sich auf ihrem Kopf nieder lassen kann, die Seraphe lauscht schon nicht mehr, sie hat sich in der Küche in altbekannter Saloonmanier an den Küchentisch gesetzt, lesend und einen Cappuccino schlürfend, der Adler schreit die fremden Wesen aus seinem Federkleid, er wäscht sie aus, schon springen sie zu mir hinüber, kommt nur her, meine kleinen Freunde und richtet euch bei mir ein, fein, sage ich zu ihnen, und nun, erzählt mir eine schreckliche Geschichte, flötet sie in mein Ohr, so ist es gut, schon packe ich eines der kreischenden Ungetüme am Hals, ich drücke zu, seine Augen quillen aus den Höhlen, immer ALLES zerstören, schnaube ich in seine aufgeregt flatternden Ohren, lächle und schreibe ihn in diesen Eintrag hinein, schon ist er gewandelt, schon ist er Literatur, ich lehne mich zurück, werde noch einen Kaffee trinken, eine Zigarette rauchen und dann …



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