21. Mai 2012, An den Rändern des Denkbaren, 19.28 Uhr

Besuch saß auf den Stühlen, die nun anklagend, einzig wie ein schnödes Möbelstück benutzt worden zu sein, vom Tisch abgerückt sind.
Schwestern und Nichten der Seraphe waren in Rohms Trutzburg und werkelten an einem Theaterstück, aufzuführen zu Geburtstagsehren einer Abwesenden. (Es wird darüber in einigen Tagen zu berichten sein.)
Damit man nicht auf die Idee kam, es würde sich bei Rohm um einen zuvorkommenden Gastgeber und liebevollen Partner seiner Angebeteten (“Seraphe mein im Himmelbett, dein Leib komme über mich …”) handeln, trieb dieser sich an den Rändern der Wohnung herum, das Klo inspizierend, um bereits im nächsten Moment vom Balkon die Nachbarschaft zu beschimpfen.
Rauchend und sinnierend über den Unsinn weltlicher Gepflogenheiten, gebar Rohm sich als Genie, das in einem jeden Augenblick selbst für das Universum Augen und Ohren hatte, nur eben nicht für die Anwesenden, die sich ins Gespräch vertieft, nicht von Rohms Ausführungen über den rechten Gebrauch von Kondomen ablenken ließen, auch wenn die Schreie, die er den einzelnen Worten beigab, befremdlich wirkten.



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