2037 – Die revolutionäre Mittelklasse

>>Unter dem Titel „Future Strategic Context“ stellt das britische Verteidigungsministerium seinem strategischen Militärinstitut im Jahre 2007 die Frage, welche Kriege und Konflikte die Welt in dreißig Jahren bedrohen werden. Ein überraschendes Ergebnis war, „dass die Militärs sich vor Neomarxisten in der globalen Mittelschicht fürchten“. In einer düsteren Vision warnen die Autoren der Studie davor, dass sich im Jahre 2037 mehr als sechzig Prozent der Menschen weltweit in verslumten Städten zusammendrängen werden und dass diese Zusammenballung von Not, Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit einen gewaltigen sozialen Sprengsatz darstellt.

Während die fortschreitende internationale Integration Kriege zwischen Staaten völlig zum Erliegen bringt, werden an deren Stelle Konflikte innerhalb der Gesellschaften treten –Bürger-, Sippen- und Klassenkriege. Kurz: „Der Krieg der Staaten geht, der Konflikt der Klassen kommt.“ In dieser Situation, fahren die britischen Militärstrategen fort, „könnten die Mittelklassen eine revolutionäre Klasse werden und jene Rolle übernehmen, die Marx für das Proletariat vorgesehen hatte“. Aufgerieben zwischen „wachsender sozialer Verelendung einerseits und dem schamlosen Leben der Superreichen andererseits“ könnten sich die „leistungs- und Wissenseliten, die früher einmal Bildungsbürger und Facharbeiter genannte wurden“, zu einem schlagkräftigen Interessenverbund zusammentun. Diese „neue Klasse“ würde dann politisch für ihre eigenen grenzüberschreitenden Interessen gegen den Kapitalismus der Superreichen kämpfen.<<

Quelle:  „0,1% – das Imperium der Milliardäre“ von Hans Jürgen Krysmanski, Soziologe, emeritierter Professor für Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.



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