Puh! Was für ein Jahr...Wie letztes Jahr hoffnungsvoll prophezeit, schreibe ich diese Worte in unserem Esszimmer vor dem Kamin. Und das ist wahrscheinlich das beste, was man über dieses Jahr sagen kann. Viele Geschichten haben ihr Happy End noch nicht gefunden, manche haben einen ungewissen Ausgang. Aber im Moment brennt ein Feuer im Kamin, der Hund schläft neben mir, heute Abend werde ich Silvester Fettuccine machen und alles ist gut. Während 2018 gefühlt ereignislos vor sich hingedümpelt ist wie Schaluppe bei Flaute, war dieses Jahr ein Wirbelsturm aus freudigen Ereignissen, schlechten Nachrichten und vor allem viel Arbeit. Es erschien mir oberflächlich und unehrlich, nur die Highlights aus diesem Jahr herauszupicken. Deswegen gibt es hier die Höhen und Tiefen aus meinem Jahr 2019. Umbau und Umzug // Das alles dominierende Thema in diesem Jahr war zweifelsohne unser Haus. Wir hatten nur einen Monat Zeit, das Haus für die Bauarbeiter vorzubereiten und alles ungeliebte rauszureissen und zu entsorgen. Die ersten vier Wochen sind also in einer Wolke aus Staub und Schutt an mir vorbei gezogen. Ich bin körperlich immer wieder an meine Grenzen gekommen und konnte mir mit jedem Hammerschlag immer weniger vorstellen, dass wir jemals in diesem alten Kasten wohnen würden. Auch als wir mit dem Abbruch fertig waren, wurde es nicht entspannter. Wir mussten tausend Entscheidungen zum Umbau treffen, haben jedes Wochenende damit verbracht, Balken abzuschleifen und Wände zu streichen und mittendrin ist unser Architekt plötzlich verschwunden. Über den Umzug möchte ich gar nicht mehr sagen, als dass er ein Desaster war und ich danach emotional und körperlich so am Ende war, dass ich beim Zusammenbauen eines Ikea Schranks mehrfach in Tränen ausgebrochen bin. Es war keine einfache Zeit und für unsere Beziehung definitiv eine Feuerprobe. Erst in den letzten Wochen habe ich langsam zur Ruhe gefunden und kann unser Zuhause wirklich geniessen. Als nächstes werde ich mich auf den Garten stürzen, aber darauf freue ich mich mittlerweile richtig. Vor allem, weil wir dieses Mal in unmittelbarer Nähe eines eigenen Badezimmers und einer Küche arbeiten und nicht am Ende des Tages noch dreckverschmiert und staubig zurück nach Zürich fahren müssen. Juhu!Angstmomo // Momo hat natürlich gemerkt, dass Ben und ich zunehmend am Rand der Erschöpfung standen und er hat es nicht unbedingt gut verkraftet. Wahrscheinlich hat ihn auch das viele Hin und Her zwischen unserer Wohnung, dem Haus, dem Büro und Bens Eltern zugesetzt. Auf jeden Fall ist unser knuddeliger, verspielter Hund im Frühling zu einem bissigen Eigenbrötler mutiert, der nach allem geschnappt hat, was ihn irritiert hat. Es war eine Katastrophe. Wir haben uns einen Maulkorb zugelegt und verschiedene Hundetrainer konsultiert. Ich hatte ganz ehrlich zwischendurch furchtbare Angst, dass wir der Aufgabe einfach nicht gewachsen sind und ihn abgegeben müssen. Aber langsam mit viel Liebe, Geduld und einer strengen Hand haben wir uns zusammengerauft und das Problem in den Griff bekommen. Was nicht heisst, dass jetzt alles toll ist. Mit zwei Jahren hat unser Momolino seine welpenhafte Unbekümmertheit abgelegt und zeigt seinen wahren Charakter. Und der ist ziemlich ängstlich. An guten Tagen machen wir zu dritt lange Spaziergänge und Momo tobt um uns herum. Aber oft kommen wir auch keine zehn Meter vom Haus weg, weil er einfach zu viel Angst hat. Wir arbeiten daran. Wieder mit viel Geduld und Liebe. Denn eines ist ganz klar: Ein Leben ohne Momo kann sich hier keiner mehr vorstellen. Stress und Gesundheit // Oh boy...dieses Jahr war gesundheitlich für mich wirklich nicht der Kracher. Der Umbau, Momo und mein immer noch ungeliebter Job waren einfach zu viel für mich. Ich habe immer versucht, positiv und entspannt zu bleiben. Aber es hat einfach nichts genutzt. Immer wieder hat mein Körper Warnschüsse abgegeben und mich angehalten, langsam zu machen. Meine Periode hat ständig ausgesetzt. Ich hatte Erkältungen, Entzündungen, Gürtelrose, Zahnschmerzen und Migräne. Wahrscheinlich hätte ich mich einfach drei Wochen krankschreiben lassen sollen, aber das will man ja auch nicht. Soll ja keiner denken, man käme mit dem bisschen Leben nicht klar. Also habe ich immer weiter gekämpft. Erst Ende November wurde es langsam besser und nach zwei Wochen Urlaub fühle ich mich jetzt allmählich wieder wie ich selbst. In Zukunft werde ich besser auf mich achten, mir selbst mehr Gutes tun, Pausen einräumen, lustige Bücher lesen und versuchen, dass Leben wieder unbeschwerter und humorvoller anzupacken. Wir sind verlobt! // Genug gejammert. Es gab da ja auch noch jede Menge Gutes in 2019. Allem voran ein gewisser Abend in einer gewissen Trattoria in Rom. Die ganze Geschichte unserer Verlobung gibt es hier. Es war ohne Zweifel der glücklichste und schönste Moment in diesem Jahr und die Erinnerung daran hat mir immer wieder neue Kraft und Energie gegeben. Ich schaue immer noch mindestens einmal am Tag auf meinen Ring und lächle leise vor mich hin vor Glück. Zuhause // Auch wenn der Weg dahin im wahrsten Sinne des Wortes steinig und staubig war, liebe ich unser Zuhause über alles. Ich erinner mich sehr gerne an die ersten vier Wochen, als wir weder Internet noch Fernsehen hatten und jedem Abend mit einem Bier auf dem Balkon sassen, gelesen oder uns unterhalten haben. Es war grossartig zu sehen, wie unser Haus in nur wenigen Monaten von einer Baustelle zu einem kuscheligen, gemütlichen Zuhause wurde, in dem es an jeder Ecke etwas persönliches zu entdecken gibt. Ich freue mich wahnsinnig darauf, es im nächsten Jahr mit noch mehr Leben und Erinnerungen zu füllen. Es gibt für mich keinen besseren Ort, um in das neue Jahr zu starten.Mein 32. Geburtstag // Diese Tag bekommt eine eigene Erwähnung, weil es der sorgloseste und glücklichste Geburtstag war, an den ich mich erinnern kann. Ich formuliere das absichtlich so, weil ich ziemlich sicher, dass meine Kindergeburtstage wesentlich sorgloser waren als es nur um Geschenke und Kuchen ging. Nicht um graue Haare, Falten und schwerwiegende Lebensentscheidungen.Ben hat mich mit Luftballons und Blumen überrascht. Meine Eltern sind gekommen (mein Papa und ich haben am selben Tag Geburtstag!), ich habe meinen Spezial-Schokoladenkuchen gebacken, es gab Geschenke, italienische Musik und ich bin den ganzen Tag auf einer glücklichen Prosecco-Wolke vor mich hingeschwebt und war einfach nur restlos zufrieden. Mein felsenfester Vorsatz für das neue Jahr ist es, unbedingt mehr solche Tage zu erleben (auch wenn man das natürlich schlecht planen kann).Mental Health // Ich will nichts verschreien und ich klopfe gerade wie wild auf Holz ABER dieses Jahr habe ich weniger mit meiner Depression gekämpft. Vielleicht helfen Mamas Schüssler Salze (ich bin ehrlich gesagt davon überzeugt), vielleicht ist es die Tatsache, dass ich jeden Abend das beengte, wuselige Stadtleben hinter mir lassen kann. Vielleicht die Tatsache, dass ich meine Finanzen langsam in den Griff bekomme (irgendwann dazu mehr). Ich habe mich zwar oft gestresst und groggy gefühlt, aber nur selten so alleine, verloren und verzweifelt wie ich es während einer depressiven Phase erlebe. Darauf ein grosses YAY!!!!! Meine Familie // Das beste kommt zum Schluss: Meine Familie! Ich weiss nicht, wo ich ohne sie wäre. Meine Eltern haben mir so sehr bei unserem Umbau geholfen. Sie sind jedes Wochenende gekommen, um mir beim Streichen und Putzen zu helfen. Prosecco und italienische Musik im Gepäck.Jedes Mal, wenn ich in unserem Esszimmer sitze, denke ich daran, wie ich mit meiner Mama die Wände gestrichen habe, Felicita gehört und Prosecco geschlürft habe. Wegen dem Umbau war ich lange nicht zuhause und im Juni hatte ich schliesslich so furchtbares Heimweh, dass ich mir für den Rest des Jahres jeden Monat ein Wochenende im Kalender eingetragen habe, an dem ich meine Eltern besuche. Wir telefonieren zwar fast jeden Tag, aber es ist doch etwas anderes, sich zu sehen und Sachen gemeinsam zu unternehmen. An dieser neuen Tradition werde ich auch im nächsten Jahr festhalten. Denn es gibt einfach nichts besseres als Familie!