2011: Vater sein ist ganz schön schwer…

2011: Vater sein ist ganz schön schwer…

© Rike / pixelio.de

… und Mutter sein natürlich auch, denn der alltägliche Wahnsinn im Bereich der Kindererziehung kennt inzwischen keine Grenzen mehr.

2 kleine Beispiele:

Am letzten Samstag hat die U8-Fussballmannschaft meines Sohnes Max gegen die Truppe aus dem Nachbardorf 14:0 verloren. Der Aufreger des Spiels war aber nicht diese Klatsche, sondern das Verhalten des gegnerischen Trainers.

Einen Schiedsrichter konnte (oder, wie böse Zungen behaupten, wollte) der dortige Verein nicht stellen, und deswegen pfiff der Trainer das Spiel – obwohl allein von uns anwesenden Vätern mehrere nicht nur das Können, sondern auch die Qualifikation dazu gehabt hätten.

Am Anfang des Spiels forderte unser Sportskamerad in Doppelfunktion die Kinder noch auf, sich fair zu verhalten, allerdings vergass er selbst diesen frommen Wunsch dann ganz schnell: während des gesamten Spiels stand der Trainer der gegnerischen Mannschaft nun also auf dem Platz, und zwar genau zwischen seinem Torwart und seiner Abwehr. Er dirigierte das gesamte Spiel, er sagte alle Auswechslungen an, er wies die Abwehrspieler genau an, welche Positionen sie einzunehmen hätten, er gab sogar vor, wohin ein Pass gespielt werden sollte – und wenn es mal eng wurde, pfiff er sicherlich nicht gerade gegen sein Team – vorsichtig ausgedrückt.

Nur bei einer krassen Fehlentscheidung – einer seiner Spieler kickte den Ball alleinstehend über seine eigene Torauslinie, worauf er Abstoss gab – sei ihm verziehen: er war gerade in das Gespräch mit seinem Co-Trainer an die Linie vertieft, welches Kind als Nächstes eingewechselt werden sollte, da konnte er die Szene ja gar nicht sehen…

Wie sich hinterher (für mich) herausstellte, spielte wohl seine Tochter in der gegnerischen Mannschaft mit: und da musste Papi wohl für einen Wettbewerbsvorteil sorgen, damit es zuhause kein Heulen und Zähneklappern gibt.

Und glauben Sie bloss nicht, dass unser Erfinder des Trainerschiedsrichters (ich kannte ja bisher nur den Spielertrainer…) irgendwelches Unrechtsbewusstsein hätte; er hielt das für völlig normal.

Seine Kinder jedenfalls dürften inzwischen Eines gelernt haben (man hört nämlich inzwischen, dass er sich in jedem Heimspiel so verhält): mit Unfairness gewinnt man deutlich leichter – auch eine Lektion in Sachen Werte, die man im Leben braucht!

Aber wer die kleine Geschichte noch nicht wahnwitzig genug findet, von den habe ich noch eine, die ich gestern gehört habe – und nicht glauben wollte: in einem Elternabend einer zweiten Klasse haben sich tatsächlich Eltern darüber beschwert, dass ein Junge in den Pausen – wohlgemerkt, nicht im Unterricht – über Fussball reden und dann tatsächlich auch noch draussen Fussball spielen würde. Dies frustriere insbesondere ihr Kind, denn dies habe im letzten Jahr mit Fussball aufgehört, und nun werde es ständig gefragt, warum es nicht mehr spielen würde. Das sei nun aber doch eine nicht hinzunehmende psychische Belastung für ihren Sonnenschein!

Ernsthaft: in einer 2. Klasse regen sich Eltern darüber auf, dass Kinder über Sport sprechen und sogar noch – aus eigenem Antrieb! – in der Schulpause Sport treiben: ganz ohne Verein, ganz ohne Muttis Verabredungen, einfach so: Bolzen, praktisch auf der Strasse und im Freien!

Unglaublich!

Wahrscheinlich beginnt in der dortigen Schule jetzt die grosse Umerziehung, damit die verrückten Kinder, die tatsächlich draussen Fussball spielen wollen, endlich wieder brav vor der Glotze und dem Gameboy geparkt werden können… und Mami 2x in der Woche mit sozial genehmen Kindern Verabredungen treffen kann – wobei die Auswahl der Spielpartner der Kinder in der Regel vorrangig geprägt sein dürfte durch die Affinitäten zwischen den bevorzugten Bezugspersonen der Jungen und Mädchen (frei nach dem Motto: „Wir können uns doch mal auf einen Prosecco verabreden, dann können die Kinder so schön miteinander Playstation spielen – oder „Nintendo Wii Sports Resort Pak“ (ich habe das gegoogelt, ehrlich, wir haben so einen Sch… nicht) wegen der schönen Bewegung…).

Mein Max hat jedenfalls gestern knapp 2 Stunden Training mit rotem Kopf und hängender Zunge absolviert – das soll ja mal besser werden mit den Ergebnissen, und das ohne so einen abgefahrenen Trainer -, und dann haben wir noch im Garten gekickt – und um 19:15 Uhr war der kleine Mann im Reich der (Fussball-)Träume.

In diesem Sinne: „Auf, Ihr Fussballkinder, Kämpfen und Siegen!“


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