Anlässlich des 2. Fukushima Jahrestag rufen Umweltverbände, Gruppen und Atomkraftgegner für Samstag zu Aktionen auf, die dem atomaren Unglück in Japan mahnen und gedenken.
Auf rund 360-km findet eine bunte AKTIONS- und Menschenkette mit über 200 Streckenpunkten statt. Im Umkreis von 40 bis 60 km, rund um das AKW Grohnde, wollen die Organisatoren mit den Teilnehmern eine Atomkatastrophe simulieren, die bereits am Dienstagabend mit einer Projektion eines großen Riss auf der Reaktorkuppel begonnen hatte.
Mit der Aktion am 9. März soll auch auf den mangelhaften Katastrophenschutz aufmerksam gemacht werden, denn die einzige Lösung für “mehr” Sicherheit ist die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen – weltweit.
Die Aktion steht unter dem Motto
Stell Dir vor, die Katastrophe findet nicht 9.000 KM entfernt statt, sondern vor Deiner Haustür
Die Regionalkonferenz “Grohnde abschalten” ruft alle Menschen in der Region und bundesweit auf, sich auf ein realistisches Katastrophenszenario einzulassen. Ähnlich dem Ansinnen von Gudrun Pausewang mit ihrem Buch und Spielfilm “Die Wolke” sollen die Bürger angeregt werden, zu überlegen, was man selbst in einem solchen Katastrophenfall tun würde. Wollen die Menschen wirklich bis zum eigentlichen Atomausstieg 2022 in Deutschland jedes Jahr dem “Restrisiko” einer Atomkatastrophe ausgesetzt sein? Die AKW können bereits jetzt abgeschaltet werden, weil es in Deutschland genug Kapazitäten gibt, die nicht ausgeschöpft werden und Deutschland trotz der Abschaltung von Atomkraftwerken weiterhin erhebliche Mengen Strom “netto” ins EU-Umland exportiert. Deutschland braucht eine “echte” Energiewende. AKW retten weder vor einer Klimakatastrophe noch sind sie sicher und CO2-Emmissionsfrei!
Die Bürger sind aufgerufen, sich an der Aktions- und Menschenkette zu beteiligen.
Mit den über 200 Streckenpunkten wird am 9. März das angenommene Katastrophengebiet als Sperrgebiet sichtbar gemacht.
Bundesweit kommen Busse und Zugreisende zur Unterstützung der Aktions- und Menschenkette
Über 25 Busse haben sich aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW, Berlin, Leipzig, Dresden, Hessen und Koblenz angemeldet.
Beispielsweise unterstützt auch die aus dem Gorleben-Konflikt bekannte “BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg” einen Streckenpunkt in Laatzen/Hannover. Dort werden am “Leine Center” Widerstandspuppen gebastelt. Diese werden mit fiktiven Steckbriefen von Opfern der Katastrophe in Fukushima bestückt, um deutlich zu machen welche Folgen eine solche Katastrophe für die Bevölkerung haben kann.
Über 20 Reisegruppen haben sich angesagt, und kommen extra aus Kiel, Rostock, Oldenburg, Bremen, Lüneburg, Braunschweig, Leipzig, Jena, Bera und Bielefeld mit dem Zug.
Von Bünde radelt eine mit Anti-Atom-Fahne geschmückte Fahrradtour über Löhne und Bad Oyenhausen nach Herford (NRW).
Greenpeace aus Paderborn tanzt in Sandebeck (NRW) “auf dem Vulkan”.
Die komplette Innenstadt von Detmold (NRW) wird mit einer engmaschigen Aktionskette “abgeriegelt”. Die Passanten werden mit zahlreichen Informationsmaterial versorgt. Ab 13:30 Uhr gibt es eine zentrale Mahnwache und anschließend vor dem Landestheater Detmold/Lippe eine von 6 großen Abschlusskundgebungen auf den 360 km Aktionsstecke.
Menschen fliehen aus dem Sperrgebiet
Es werden sich aus Hameln, Bodenwerder, Höxter, Steinheim, Bad Pyrmont, Barntrup, Blomberg und Einbeck Flüchtlingstrecks in Bewegung setzten. Sie verlassen das Sperrgebiet in Fahrzeugkonvois und werden an verschiedenen Stellen die Aktions- und Menschenkette an der Sperrgebietsgrenze “verstärken”.
Die Hamelner startet nach einer Auftaktkundgebung vor dem Rathausplatz ab 9.45 in Richtung Beverungen.
Die Lipper starten über Barntrup zum Sammelplatz in Blomberg mit Dekontaminationslager zum Streckenpunkt Leopoldstal.
Die Bürger aus Bad Pyrmont (Niedersachsen) flüchten nach einer Demo durch die Innenstadt über Schieder (NRW) und Steinheim zum Bahnhof Altenbecken, in das dortige “Sammellager”.
Auch das Hamelner Organisation-Büro der Grohnde-Kampagne “flieht” für den 9. März von Hameln ins Göttinger Umweltzentrum. Dort werden u.a. vom Aktionstag die SMS mit den Teilnehmerzahlen der über 200 Streckenpunkten ausgewertet und die ganze Aktion zentral koordiniert. Ebenso stehen die Organisatoren in Göttingen zentral für Rückfragen der Bürger, Teilnehmer, Streckenverantwortlichen und der Presse und Polizei zur Verfügung.
Ablauf 9. März
- Ab 9 Uhr beginnen die Flüchtling-Konvois mit ihren Aktionen und der abschließenden Flucht
- Ab 10 Uhr Aufbau der Streckenpunkten
- Ab 11 Uhr ist Sammeln an den Sammelpunkten
- Kurz vor 12 Uhr verteilen sich die Menschen in beide Richtungen an den Punkten für die Menschenketten
- Ab 12 Uhr starten die Aktionspunkte mit den jeweiligen Aktionen
- 12.05 -12.50 Menschenkette und Aktionen
- Um 12.08 Uhr sollen die SMS von allen über 200 Streckenpunkte mit Teilnehmerzahlen an
die Zentrale gemeldet werden - Um 12.50 Uhr beginnt die Auflösung der Menschenkette
- Abschließend startet die Anreise zu den Abschlusskundgebungen
- Ab ca. 14 bis 15 Uhr finden 6 regionale Abschlusskundgebungen statt
- Hannover (Opernplatz)
- Hildesheim (Hindenburgplatz)
- Göttingen (Hiroshima-Platz)
- Detmold (Theaterplatz)
- Minden (alter Marktplatz vor dem alten Rathaus)
- Stadthagen (Eingang vom Schloss)
Um 14.20 Uhr soll bei allen Abschlusskundgebungen eine Schweigeminute für die Opfer und die Katastrophe eingelegt werden.
Das Göttinger Stadtradio berichtet von 10 bis 15 Uhr mit einer Sondersendung – auch als Live-Stream auf http://www.stadtradio-goettingen.de
Die Aktion findet im Rahmen einer gemeinsamen bundesweiten Mobilisierung zum 9. März mit Aktionen zu den Atomkraftwerken Grohnde (Niedersachsen) und Gundremmingen (Bayern) und der Urananreicherungsanlage in Gronau (Nordrhein-Westfalen) statt.
Folgenden Organisationen beteiligen sich: Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD, attac, .ausgestrahlt, BBU, BUND, campact, contratom, IPPNW, Naturfreunde Deutschlands und Robin Wood.
Die bundesweite Homepage lautet http://www.anti-atom-Demo.de