Epidemiologische Studien sind nämlich Beobachtungen, aus denen Zusammenhänge und Korrelationen berechnet werden. Die Daten dieser Studien werden meist im Nachhinein aus einer sehr großen Stichprobe erhoben. Eine der bekanntesten Studien im Gesundheitsbereich ist wohl die „Nurses’ Health Study“, an der weit über 100.000 Krankenschwestern teilnahmen. Bei der Studie fand man zum Beispiel heraus, dass weniger Fleisch gesundheitsfördernd ist, Ballaststoffe Darmkrebs vorbeugen und Gemüse das Risiko eines Schlaganfalls senkt.
Man fand aber auch heraus, dass ein erhöhter Cholesterinspiegel die Wahrscheinlichkeit einer Gefäßverkalkung erhöht. Darauf sind natürlich alle Pharmakonzerne aufgesprungen und haben Cholesterinsenker entwickelt…und die Ärzte reichlich verschrieben! Jetzt weiß man aber, dass der Cholesterinspiegel an sich nicht das Problem ist, sondern das Verhältnis von HDL und LDL. In unseren Köpfen steckt aber noch immer das böse Cholesterin ganz fest und wir kaufen nur noch cholesterinfreie Fette. Wir wissen aber nicht, wie wir das Verhältnis zwischen „gutem“ und „schlechtem“ Cholesterin wirklich verändern.
Wieso erwähne ich das? Derartige Beobachtungen müssen nicht unbedingt dem „Ursache-Wirkung“ Prinzip entsprechen. So könnte man doch behaupten, dass die globale Erwärmung am Verschwinden der Berufsgruppen Buchbinder, Schäfer, Korb- oder Bürstenmacher ursächlich in Verbindung steht. Statistisch gesehen käme man wohl auf eine „signifikante Korrelation“, in Wirklichkeit ist es die wirtschaftliche Veränderung, die das Aussterben dieser Berufsgruppen verursachte.
So ähnlich ist es auch mit dem BMI. Mit diesem einen Wert aus Körpergröße und Gewicht kann man nicht beurteilen, ob man ein gesundes Leben führt und schon gar nicht, ob man gesund ist. Jeder redet aber davon. Wohl hingegen kann man dadurch Menschen einteilen, ob man einer Norm entspricht oder nicht! Der Einfachheit halber.
Passender wäre, wenn man unterschiedlichste Parameter verknüpfen kann und so eine etwas verlässlichere Aussage zu erhalten. Genau wird man es jedenfalls nie erfahren – das zeigt spätestens die Zukunft. Ich persönlich hab noch keinen sehr brauchbaren Test gefunden, mit dem man das „biologische Alter“ oder die Gesundheit beurteilen kann. Im Internet gibt es aber ein paar interessante, teils amüsante Tests: Focus oder AOK
Ich möchte hier ein paar Parameter herausnehmen und damit auch das Laufen bzw. generell das Ausdauertraining ins Spiel bringen. Bitte verlass dich aber nicht auf positive Ergebnisse – eine Garantie für ein langes Leben hat man sowieso nie!
Fitnesszustand
Das Körpergewicht ist nicht so aussagekräftig wie die allgemeine Fitness. „Dicke Fitte“ haben eine längere Lebenserwartung als „dünne Unfitte“. Eine Erhöhung der allgemeinen Fitness sollte für uns deshalb das primäre Ziel sein, egal wie viel man schlussendlich wiegt.
Körperfettanteil
Mit einem erhöhten Fitnesszustand erreicht man quasi als Konsequenz einen niedrigeren Körperfettanteil bzw. einen höheren Muskelanteil, was mit einem erhöhten Energiebedarf gleichzusetzen ist.
Allgemeine Empfehlung für Personen mit einem alter von 30 Jahren:
Männer: unter 18%
Frauen: unter 25%
Dieser Normwert ist jedoch altersabhängig – pro Dekade kann man einen um etwa 2% höheren Körperfettanteil haben, ohne ein erhöhtes Risiko zu haben. Das wäre der normale Altersgang! So wäre für eine 60jährige Frau 31% Körperfett noch normal.
Waist-to-Hip-Ratio
In den letzten Jahren ist man draufgekommen, dass das Gewicht selbst nicht mehr so das Problem ist, sondern die Körperfettverteilung. So können 2 Personen den gleichen BMI haben, gleich viel Körperfett und doch hat einer ein höheres Risiko, und zwar wenn das Fett um den Bauch verteilt ist. Einfach gesagt, hat die bekannte „Birnenform“ einen Schutzfaktor.
Formel: Waist-to-Hip-Ratio = Bauchumfang : Hüftumfang
Normwerte für Männer: < 1,0 für Frauen: < 0,85
medizinische Befunde Natürlich spielen andere medizinische Parameter eine bedeutende Rolle zur (Früh)Erkennung von gesundheitlichen Problemen. Wichtige und bekannte sind z.B. Blutdruck, Blutzucker, Cholesterinwerte (bzw. das Verhältnis von HDL und LDL), Harnsäurewerte oder Entzündungsparameter.
andere Faktoren
Eine funktionierende Partnerschaft und ein zufriedenstellendes Sexualleben, Freunde, eine gewisse soziale Anerkennung, das Erreichen eines erwünschten Stellenwerts in der Gesellschaft oder eine Beschäftigung die einem weder über- noch unterfordert und eine persönliche Bedeutung hat sind ebenso wichtig wie das Nichtrauchen, eine gesunde Ernährung und viel Schlaf.
Dein Leben wird laufend verlängert!
Wenn man die Effekte des (vor allem regelmäßigen) Laufens ansieht, ist zu sehen, dass beinahe in jedem der oben angeführten Faktoren das Laufen einen positiven Einfluss ausübt. Mir gefällt das Sprichwort „20 Jahre 40 sein“ sehr gut – es heißt, dass wir uns eigentlich 20 Jahre jünger fühlen könnten, wenn wir nur etwas aktiv dafür tun.
- Fitness, Muskelmasse und Energieverbrauch wird erhöht
- Körperfettanteil wird reduziert – dadurch der Waist-to-Hip Ratio verbessert
- Der Blutdruck kann z. B. durch eine einzige Ausdauereinheit kurzfristig gesenkt werden!
- Blutfettwerte und der Blutzucker werden normalisiert
- Laufen bringt Menschen zusammen
- dient als Motivation fürs Berufs- und Privatleben
- langfristig schreit der Körper regelrecht von alleine nach der „richtigen“ Nahrung
- nach getaner Leistung hat man einen tieferen und besseren Schlaf
- und schließlich sind Menschen mit guter Fitness auch sexuell aktiver!
Viele gute Gründe, wieso wir ins Laufen kommen sollen!