Am Sonntag morgen machte ich mich mit dem Bus auf dem Weg nach Tsawassen, wo die Faehre nach Victoria ablegt. Ich schaffte es als einer der ersten aufs Schiff und suchte mir sofort einen guten Platz am Ausgang, damit ich in Victoria angekommen schnell von der Faehre kommen wuerde. Dies machte ich dann auch und machte mich mit zig anderen Leuten auf den Weg zur Bushaltestelle, wo ich mal wieder aus erster Hand beobachten konnte, wie wunderbar der Herdentrieb funktioniert. Zwei Busse standen an der Haltestelle und ich stellte mich am ersten an, weil es nur logisch ist, dass der erste Bus auch zu erst wegfaehrt. Naja, waehrend ich da so alleine stand, sammelte sich eine riesige Traube von Menschen vor dem anderen Bus, weil zwei Busfahrer in diesem quatschend ihre Pause verbrachten (der Bus war verschlossen). Einer der Wartenden verstaute sogar schon sein Fahrrad auf dem aussen befindlichen Fahrradstaender. Als sich dann nach ca. 15 Minuten einer der Busfahrer aus dem Bus bequemte und in Richtung des ersten Busses lief, triumphierte ich innerlich und die Massen rannten auf den anderen Bus zu, in dem ich mir in aller Ruhe den besten Platz aussuchen konnte.
Von Swartz Bay dauert es ca. 1 Stunde bis nach Victoria, wo ich
Da das schoene Wetter ausgenutzt werden wollte, machte ich mich spaeter auf den Weg in die Stadt, schliesslich wollte ich bei dem schoenen Wetter nicht im hostel rumsitzen. Ich machte mich auf zur harbourfront, wo sich u.a. auch das Parliamentsgebaeude befindet und folgte einem Ratschlag meines Arbeitskollegen Christian, der meinte, man kann kostenlose Fuehrungen im Parliament machen. Ich meldete mich fuer die Fuehrung an und knapp 10 Minuten spaeter gings auch schon los. Die Gruppe war leider etwas gross und so bekam ich das meiste des Gesagten gar nicht mit, weil es immer Mitteilungsbeduerftige gibt, die im gleichen Moment reden muessen, wie der Fuehrer der Gruppe. NERVIG! Naja, ich lernte trotzdem einige interessante Fakten zum Beispiel ueber das offizielle Wappen von British Columbia:
Da ich einen langen Abend vor mir hatte, nahm ich erstmal eine Staerkung zu mir, ging wieder zurueck ins hostel, um mir ein paar zusaetzliche Schichten Kleidung sowie meine Kamera und Stativ zu besorgen und lief zurueck zum Hafen, wo ich auf die Dunkelheit wartete. Das Parliament wird nachts von hunderten (oder vielleicht auch tausenden) kleinen Gluehbirnen beleuchtet und macht sich somit auf Bildern ganz hervorragend. Ich war nicht die einzige mit meinem Stativ, denn neben mir hatten sich eine kleine Herrscharr von Fotografen mit ihrer Ausruestung plaziert und wir alle knipsten wie die Weltmeister.
Als es nach einigen Stunden nichts mehr zu fotografieren gab und ich
Wie gesagt, die Nacht war gepraegt von Strassenlaerm (das Fenster stand weit offen) und dem Geschnarche von 4 Herren. Netterweise wechselten sie sich immer ab, damit es nicht langweilig wurde. Was ich immer wieder interessant finde, ist die Tatsache, dass morgens nicht geschnacht wird. Der Morgen verlief sehr ruhig und so holte ich in diesen Stunden den Grossteil meines Schlafs nach, stand aber trotzdem frueh auf, um schnell beim Cafe um die Ecke zu fruehstuecken, auszuchecken und mir entlang der Douglas Street einen guten Platz fuer die Victoria Day Parade zu sichern. Dort stand ich dann fuer geschlagene 4 Stunden und sah mir alles an, was Victoria zu bieten hat! Von Schulen, Kindergruppen, Vereinen, Krankenhaeusern, Supermaerkten, Coffee Shops, Radiostationen, Selbsthilfegruppen, Veteranen Verbaenden bis hin zu verschiedenen kulturellen Gruppen (Chinesen, Koreaner, Norweger, Polen usw). Am meisten erstaunte mich mal wieder der Aufzug der Polizei, des Militaers, Militaerpolizei, Feuerwehr usw, und fuehlte mich stark an die fruehere DDR zurueckerinnert. Als wir zu bestimmten Anlaessen an Erich und seinen Parteigenossen vorbeimarschiert sind und sich die alten Herren die Waffenstaerke des Landes haben vorfuehren lassen. Im Prinzip
Da die Parade auf Victorias Hauptstrasse stattfand und auch mein Bus diese Route nehmen wuerde, steckte ich erstmal in der Stadt fest und lies die Parade ueber mich ergehen. Anfaenglich war das alles noch sehr interessant, aber nach der 20. oder 30. Schueler Blaskapelle gab es nichts mehr, was ich noch nicht fotografiert hatte! Komischerweise waren sehr viele Schulen aus dem U.S. Bundestaat Washington vertreten, was mich ein wenig verwunderte, aber eigentlich sollte mich ja nichts mehr wundern in diesem Land.
Im Vergleich zum gestrigen Tag war die Faehre bis zum Platzen mit Leuten gefuellt, aber ich schaffte es trotzdem, einen Platz nahe am Ausgang zu ergattern und flitzte nach dem Anlegen wie ein Flitzebogen zum Bus, der mich zurueck in die Stadt bringen sollte.