Kann man patriotische Lyrik verbieten? Leider ist ein geeigneter Passus im Strafgesetzbuch 1964 weggefallen, lese ich. Der schöne Passus hieß:
Die Theilnahme an einer Verbindung, deren Dasein, Verfassung oder Zweck vor der Staatsregierung geheim gehalten werden soll, oder in welcher gegen unbekannte Obere Gehorsam oder gegen bekannte Obere unbedingter Gehorsam versprochen wird, ist an den Mitgliedern mit Gefängniß bis zu sechs Monaten, an den Stiftern und Vorstehern der Verbindung mit Gefängniß von einem Monat bis zu einem Jahre zu bestrafen.
Die Verbindung zur Lyrik? Erstens liest es sich recht beseelt, und zweitens wurde es früh gegen Anhänger eines Lyrikers angewandt:
Seit das Deutsche Reich 1871 das später sogenannte “Reichsland Elsass-Lothringen” annektiert hatte, forderten französische Nationalisten Revanche. Unter ihnen der Schriftsteller Paul Déroulède (1846-1914), dessen literarisches Schaffen – wie beim Jugoslawen Radovan Karadžić – aus Lyrik von zweifelhafter Qualität bestand. 1882 gründete er die “Ligue des Patriotes”, die nationalistische, antisemitische und antiparlamentarische Positionen vertrat. Zu den Zielen des Verbands zählte, Elsass-Lothringen heim nach Frankreich zu holen. Die Ligue mischte in der französischen Politik kräftig mit und hätte wohl auch einen Putschversuch gegen die republikanische Regierung unternommen, wäre der dazu auserkorene General Georges Ernest Boulanger ein weniger depressiver Charakter gewesen.
Nationalistische Propaganda lässt sich schwerlich in stiller Anonymität betreiben. Gleichwohl verurteilte das Reichsgericht (RG) am 13./18. Juni 1887 (Az. C.3/87) Angehörige der “Patriotenliga” wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens sowie wegen Geheimbündelei.
Ich suche einen Text des besagten Monsieur Deroulède und finde erst einmal Wikipedia, wo im Französischen viele Bilder winken, wenn auch kein Gedicht. Immerhin erfahre ich, daß er zweimal ein Duell überlebte. 1892 schoß er sich mit Georges Clemenceau (den er der Korruption im Panamaskandal beschuldigte). Vor 300 Zuschauern und 2 Gendarmen schossen sie aus 25 m Entfernung 6 Kugeln ab – keine traf.
Und 1904 duellierte er sich wegen der Jungfrau Jeanne d’Arc mit Jean Jaurès. Von 2 Kugeln traf ebenfalls keine. (Von dem mit Clemenceau bei Wiki ein Bild).
Hier eins seiner Soldatenlieder, Le clairon, übersetzt von Google:
Die Luft ist sauber, die Straße ist breit,
Das Signalhorn ertönt die Ladung,
Die Zuaven singen,
Und dort oben auf dem Hügel
Im Wald oberhalb,
Sie beobachten sie warten
Das Signalhorn ist ein mutiger alt,
Und wenn der Kampf ist ernst,
Es ist ein harter Begleiter;
Er hat viele einen Kampf gesehen
Und trägt mehr als eine Stufe,
Von den Füßen nach vorne.
Er ist es, führt die Partei
Seine Trompete nie stolz
Hat mehr Gewicht gewinnt;
Und sein Atem der Flamme,
Hoffnung kommt auf die Seele,
Courage trifft den Kern.
Einer klettert, einer kurzen, gelangt man
Und das Schießen ist scharf,
Und andere sind geschickte
Als schließlich der Schrei fließt:
“Durch die Zusammenarbeit! Am Bajonett!”
Und wie wir das Holz zu gelangen.
Bei der ersten Entladung,
Das Signalhorn ertönt die Ladung
Fell, schlug ohne Rückgriff;
Aber, mit großer Anstrengung,
Führend im Kampf sowieso,
Die Bugle noch klingelt.
Und doch fließt das Blut,
Aber seine Hand, die es liefert,
Suspend für einen Moment Tod,
Und seine verzweifelte Note
Ausfällen der Nahkampf,
Das Signalhorn ertönt alten Encor.
Es ist da, auf dem Rasen lag,
Verachtend, hervorragende verletzt,
Alle Hoffnung und alle Hilfe;
Und auf seiner Lippe blutig,
Keeping seinen feurigen Trompete,
Es klingelt, klingelt es immer.
Dann in den Wald hinein gedrückt wird,
Seeing die Ladung ins Leben gerufen
Zuaven und springen,
Dann stoppt das Signalhorn,
Seine letzte Aufgabe erledigt ist,
Er beendet seinen Tod.