2 Exit-Strategien für deinen Weg aus dem Job hin zur Unabhängigkeit

Was ist die beste Strategie, um den Schritt von der Festanstellung in die Selbständigkeit zu gehen? Wie fange ich damit an, online Geld zu verdienen? Zuerst ein Unternehmen gründen, mich als Freelancer versuchen oder einen Blog starten? Ich habe kein Allheilmittel aber 2 Modelle, die dich zum Ziel bringen können.

Exit-Strategie

Photo Credit: Flickr @ peminumkopi

Sicher kommt es bei der Antwort auf diese Fragen auf deine ganz persönliche Situation an. Für dich wird die eine Strategie besser funktionieren als die andere. Vielleicht macht es auch der Mix. Fakt ist, dass viele erfolgreiche Entrepreneure diese beiden Modelle empfehlen und selbst genutzt haben.

Bevor wir zu den beiden Exit-Strategien kommen, lass uns einen kurzen Blick darauf werfen, welche grundsätzlichen Optionen bestehen. Im Grunde können wir zwischen 2 Formen der Arbeit unterscheiden. Es gibt Angestellte und Selbstständige. Mehr nicht.

Du musst dich auch nicht zwingend für die eine oder die andere Variante entscheiden, sondern kannst auch nebenbei selbständig tätig sein oder als Unternehmer (aus welchen Gründen auch immer) noch für ein paar Stunden in der Woche in einer Festanstellung arbeiten.

Da du diesen Beitrag liest gehe ich aber davon aus, dass du zur zweiten Gruppe der Selbständigen gehören willst. Wenn dem so ist, dann kannst dich für eine Selbständigkeit als Freelancer, Freiberufler oder Unternehmer entscheiden.

Freelancer (freie Mitarbeiter) und Freiberufler (Katalogberufe)

Ein Freelancer ist nichts anderes als ein freier Mitarbeit oder eine Honororkraft. Er ist komplett ungebunden und hat in der Regel einen Werks- oder Dienstvertrag mit dem Klienten. Wichtig ist, dass du als Freelancer weder örtlich, zeitlich, noch fachlich an deinen Auftraggeber gebunden bist. Du bist nicht in die Organisation eingebunden und an keine Weisungen gebunden.

Der Freiberufler ist eine Untergruppe der Freelancer. Hier geht es nicht nur um die Art des Dienstverhältnisses, sondern speziell um den ausgeübten Beruf. Freiberufler üben ganz spezielle Berufe aus, für die spezielle Regelungen gelten. Dabei handelt es sich um eine Reihe von akademischen Berufen, die in einem Katalog festgelegt sind. Im Zweifelsfall entscheidet das Finanzamt nach der Anmeldung des Gewerbes darüber, ob du als Freelancer oder Freiberufler giltst.

Unternehmer, Entrepreneur und Solopreneur

Ein Unternehmer im klassischen Sinne ist jemand, der neue Ideen aufgreift, alte Strukturen durch innovative Ideen durchbricht und bereit ist, ein Risiko (Fremdkapital, Unsicherheit) einzugehen. Als Unternehmer wirst du zum Gründer, der zwischen verschiedenen Rechtsformen auswählen kann. Bei traditionellen Gründungen sind das oft Kapitalgesellschaften wie die GmbH oder eine Mehrpersonengesellschaft wie die GbR.

Der Entrepreneur grenzt sich dadurch ab, dass er ein geringes Eigenkapital benötigt. Er nutzt bestehende Ressourcen und fügt diese auf kreative Art und Weise zusammen. Diese oft kostenlosen Ressourcen sind im Internet vorhanden, weshalb wir die meisten unternehmerisch denkenden digitalen Nomaden als Entrepreneure bezeichnen können.

Ein Solopreneur versucht sich auf eigene Faust ein Online Business aufzubauen. Quasi ein Entrepreneur ohne Partner, festes Büro, Mitarbeiter und gebundene Ressourcen. Dabei wird vor allem die Idee hinter dem Lean Startup genutzt. Gegründet wird hier in der Regel ein Einzelunternehmen, was unkompliziert, günstig und auch in Sachen Buchhaltung und Steuern einfach zu handhaben ist.

Immer öfter fällt auch der Begriff des Infopreneur oder Blogpreneur, bei denen sich das gesamte Geschäftsmodell um das Angebot von Know-How dreht. Das kann beispielsweise in Form von Blogartikeln, E-Books, Coaching oder Consulting geschehen.

Wenn du dich nun also selbständig machen willst und dabei ortsunabhängig arbeiten möchtest, dann solltest du vor allem über die Rollen der Freelancer und Entrepreneure nachdenken. Beide eignen sich bestens für digitale Geschäftsmodelle, die meist mit wenig Risiko und großer Flexibilität verbunden sind.

Freelancer vs. Entrepreneur

Der große Unterschied zwischen den beiden Rollen besteht in der Art des Einkommens. Als Freelancer tauschst du ganz klassich Zeit gegen Geld, wobei du als Entrepreneur ein Business aufbauen willst, das dir ein passives Einkommen verschafft.

Freelancer

- aktives Einkommen (Zeit gegen Geld)
du erbringst direkt die Leistung und bist fest damit verbunden
du verkaufst deine Fähigkeiten
+ du kannst schnell einsteigen und verdienst sofort Geld
+ du bist sehr flexibel und hast wenig Risiken

Entrepreneur

+ passives Einkommen (wiederkehrend)
+ Leistungserbringung kann ausgelagert/automatisiert werden
+ du verkaufst ein Produkt oder einen Service
- der Aufbau und das erste Einkommen kann sehr lange dauern
- du bist mehr externen Risiken/Unsicherheiten ausgesetzt

Der Einstieg als Freelancer hat den großen Vorteil, dass du innerhalb von einem Monat Geld auf deinem Konto hast. Du wirst sofort nach Abschluss eines Projekts bezahlt, weshalb du nicht unbedingt große Geldreserven benötigst. Auf der anderen Seite bist du zwar örtlich und zeitlich unabhängig, musst jedoch für jeden verdienten Euro deine wertvolle Zeit opfern.

Der Entrepreneur baut sein Online Business auf, dass mitunter erst nach Monaten oder Jahren Geld einbringt, was dann aber im besten Fall ein passives Einkommen generiert. Nicht nur finanziell gesehen ist diese Rolle langfristig attraktiver.

Als Entrepreneur hast du langfristige Ziele, die dir langfristig einen gewünschten Lifestyle ermöglichen sollen. Du kannst etwas eigenes schaffen, anderen Menschen damit helfen und aus deiner Leidenschaft ein Geschäft machen.

Das ultimative Ziel für dich sollte also der Aufbau eines eigenen Online Business sein. Ob du das allein angehst oder dir andere Leute mit ins Boot holst, das hängt von deiner Risikobereitschaft, deinem Geschäftsmodell und deinen Fähigkeiten ab.

Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste, welchen Weg ich in Richtung Selbständigkeit gehen würde, dann kommen für mich die folgenden beiden Modelle in Frage (die Modelle sind natürlich rein exemplarisch und sollen lediglich die Ansätze zeigen).

Modell A: Angestellter » Freelancer » Entrepreneur

Der einfachste Weg zur Unabhängigkeit führt über den „Zwischenstopp“ als Freelancer. Genau so habe ich es gemacht. Genau so haben viele andere erfolgreiche Online Entrepreneure angefangen. Das gute an dieser Exit-Strategie ist, das du keine wahnsinnig großen Ersparnisse benötigst, da du innerhalb von wenigen Wochen erste Geldeingänge hast.

  • Heute: Job fristgerecht kündigen und kleinen Geldpuffer ansparen (abhängig von deinem Lebensstandard)
  • Morgen: Gewerbe anmelden (Freiberufler oder Kleinunternehmer) und erste Kunden akquirieren (Jobportale wie Elance oder bestehende Beziehungen nutzen)
  • Nächster Monat: Festen Kundenstamm aufbauen und kontinuierlich die Stundensätze/Raten erhöhen
  • In 2-3 Monaten: Verbleibende Zeit (nachdem der Lebensunterhalt gesichert ist) in den Aufbau deiner Geschäftsidee stecken
  • Monat 3-12: Jeden Monat die Arbeitszeit für Freelancer Jobs reduzieren und parallel für dein Online Business, z.B. Blog, Infoprodukt, Online-Shop, erhöhen
  • In einem Jahr: Den letzten Klienten kündigen, sobald das Online Business genügend Geld einbringt (abhängig davon, wie viel Geld das Business abwirft und wie viel du zum Leben brauchst)

Modell B: Angestellter » Teilzeit-Entrepreneur » Entrepreneur

Wenn du es vermeiden willst als Freelancer zu arbeiten, dann ist diese zweite Exit-Strategie wohl die bessere für dich. Anstatt einen klaren Schnitt zu machen, bastelst du neben deiner Festanstellung an einer Geschäftsidee.

Vielleicht kannst du mit deinem Arbeitgeber sogar eine Reduzierung der Arbeitsstunden vereinbaren. Ansonsten heißt es jeden Morgen eine Stunde früher Aufstehen und abends auf den Spielfilm verzichten.

  • Heute: Langfristigen Zeitplan aufstellen, Zeiträume schaffen und wenn möglich die Arbeitszeit im Job reduzieren
  • Morgen: Domain für Blog oder Website registrieren und damit experimentieren, Gewerbe als Kleinunternehmer anmelden
  • Nächsten 6 Monate: jeden Tag 2-3 Stunden an der Geschäftsidee, dem Blog oder dem Produkt arbeiten
  • In 6-12 Monaten: sobald dein Business genügend Geld abwirft oder du einen finanziellen Puffer hast, die Kündigung einreichen und Vollzeit an deinem Business arbeiten

Exit-Strategien in der Praxis

Natürlich sind diese Exit-Strategien stark vereinfacht und natürlich nehmen sie dir nicht den Prozess der Ideenfindung ab. Sie sollen dir lediglich zeigen, wie du innerhalb von einem Jahr den Schritt aus dem Angestelltenverhältnis in die Selbständigkeit gehen kannst.

Das es gut funktionieren kann, habe ich nicht nur selbst erfahren, sondern auch bei vielen anderen Entrepreneuren gesehen. Einen Tipp den alle geben, die es geschafft haben, ist die richtige Planung. Nicht einfach den Job kündigen und schauen was passiert, sondern sich einen 1- oder 5-Jahresplan aufstellen – was will ich wann erreicht haben?

Bei mir war das erste Jahr hart. Ich habe meinen Lebensstandard deutlich heruntergefahren, hatte eine sehr günstige Wohnung und habe auf viele Freizeitaktivitäten verzichtet. Wenn meine Freunde am Wochenende Cocktails geschlürft haben, dann saß ich vor meinem Laptop und habe an meinem Online Business gearbeitet.

Ganz wichtig für mich war es, die Tätigkeit als Freelancer nur als Übergangslösung zu betrachten und ständig nebenbei an anderen Geschäftsideen zu arbeiten. Denn, ich war zwar ortsunabhängig, habe aber meinen alten Chef nun gegen viele kleine Fremdbestimmer getauscht. Das sollte mittelfristig natürlich nicht so sein.

Mittlerweile müsste ich auf viele Dinge nicht mehr verzichten aber mache es dennoch. Einfach weil mir die Arbeit zu großen Teilen Freude bereitet und mich erfüllt.

Ein Jahr Verzicht üben, um ein Leben lang selbstbestimmter und unabhängiger zu leben? Das hört sich für mich nach einem guten Deal an. Was denkst du?

Lebe rastlos, zeitlos und grenzenlos


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