2. Europäische Furnier Forum und die Sonderschau „Leben und Wohnen mit Furnier“

Die mit 52.400 optimistischen Besuchern wohl beste Interzum aller Zeiten (Fazit der Koelnmesse) ließ ihr Pendel deutlich zugunsten der Furnierwirtschaft ausschlagen. „Edles Holz ist nicht zu kopieren, diese Einsicht teilen nach Jahren des billigen Nachahmens Designer, Innenarchitekten, Hersteller und Händler in großer Eintracht“, resümiert Alexandra Kiefer, Vorsitzende der Initiative Furnier + Natur e.V. (IFN), die Stimmungslage auf der Zuliefermesse (25.-28. Mai). Höhe- und Brennpunkt der Branchenpräsentation in Halle 5.1 war das 2. Europäische Furnier Forum. Zu ihm hatten IFN und Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V. (GD Holz) am 26. und 27. Mai 2011 eingeladen. Es folgte dem Leitgedanken "Leben und Wohnen mit Furnier".

Zur Eröffnung des Forums zeigte sich Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, stolz, dass die Interzum bereits seit zehn Jahren die Wahlheimat der Furnierwirtschaft für Wissenstransfer und -aus­tausch sei. Dirk-Uwe Klaas, seit 1. April Geschäftsführer der Initiative Furnier + Natur e.V., kündigte eine strategische Neukonzeption der IFN-Marketingarbeit an. Der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie e. V. machte Mut, dass der Furnierabsatz bereits bei der nächsten Interzum in zwei Jahren rund um freundliche Zahlen aufweisen werde.

Am 1. Tag des offenen Dialogs berichtete zunächst IFN-Vorsitzende Alexandra Kiefer von der gelungenen Einführung des neuen Furniersiegels „Das Beste vom Holz – Furnier“. Sie stellte zentrale Aktivitäten vor, insbesondere den Relaunch von www.furnier.de und das dort abrufbare Handbuch für Innenarchitekten und Designer.
Marktforscher und Berater Dr. Marcus Knauf sprach danach über Marktgegebenheiten und Einstellungen – und wie man durch das Verstehen der Situation neue Stärken entwickeln kann. In den vergangenen Jahrzehnten sei die Holzoberfläche von der Decke des Raumes über die Wände auf den Boden gewandert. Der heute weit verbreitete Laminat - oder Parkettboden behindere den Absatz furnierter Möbel, Türen und Paneele, „aber nur weil gerade deutsche Innenarchitekten hier künstliche Grenzen setzen“. Dr. Knauf zeigte Interieur-Beispiele, die durch die Kontrastierung von Hell und Dunkel gezielt ein design-orientiertes Furnier-Ensemble schaffen.

In den Trends zu Natur und „Materialehrlichkeit”, in der anhaltenden Kraft des Modernisierungsmarktes und im gezielten Besetzen von Nischen erkannte Dr. Knauf Chancen. Das Preisargument werde gemeinhin „deutlich überschätzt“. Insbesondere im hochwertigen Segment und in der Zielgruppe 55+, wo Furnier vorrangig zuhause sei, bestehe genügend finanzieller Spielraum. Kauf- und wettbewerbsentscheidend sei vielmehr der optische und ideelle Mehrwert bzw. die gekonnte Vermittlung desselben an den Kunden. Dr. Knaufs Fazit: „Furnier lebt!“

„In unseren zehn Premium-Segment-Programmen setzen wir zu 80 bis 90 Prozent auf Furnier“, stellte Martin Lerch, Produktmanager bei Villeroy & Boch für Badmöbel zu Beginn des 2. Forum-Tages dar. Die Karriere von Furnier im Bad habe gerade erst begonnen: Furnier komme dem heutigen Bedürfnis entgegen, aus einem früher rein funktionalen Raum einen wohnlichen Wellnessbereich zu machen. In diesem Zusammenhang unterstrich Lerch auch die fühlbaren und riechbaren Qualitäten von Furnier und verriet ein – erfreuliches - Unternehmensgeheimnis: Seit 2001, als das Programm Pure Basis Diskussionen um Pflege und Haltbarkeit von Furnier im Feuchtbereich auslöste, sei keine einzige Reklamation in Mettlach eingegangen!

„Haben furnierte Türen Chancen im Renovierungsmarkt?“, fragte VitaDOOR-Geschäftsführer Uwe Neugebauer die rund 50 Zuhörer im voll besetzten Forum. Nicht nur der Anteil furnierter Türen sei in den vergangenen zehn Jahren drastisch zurückgegangen, das gesamte Marktvolumen für Innentüren habe sich – parallel zum dahinsiechenden Neubausektor – von 13 bis 14 Mio. auf unter 6 Mio. Innentüren mehr als halbiert. Wenn der seit 1999/2000 bemerkbare Renovierungsstau endlich aufgelöst werden könnte, dann sähe es für Furnier – bei abklingendem Weißlacktrend – aber gar nicht schlecht aus. Denn nach Marktuntersuchungen würden alte Türen bei einer Modernisierung zu 77 Prozent durch höherwertige ersetzt, dabei Folie insbesondere durch Furnier. Der Anteil von Furniertüren steige dadurch von 27,3 auf 41,3 Prozent.

Ausrufezeichen stelle Neugebauer hinter Innovationen, neue Ausstellungskonzepte und ein ganzheitliches Systemdenken im Interior Bereich. Er appellierte an den Holzhandel, „wieder zu lernen, wie man furnierte Türen verkauft“ und sprach schlussendlich der IFN ein großes Lob für die unverzichtbare überbetriebliche Marketingarbeit aus.

Neue Denkansätze gab Ursula Geismann aus Sicht des Verbands der Deutschen Möbelindustrie e.V. an die versammelten in- und ausländischen Furnierexperten weiter. Nach einem Blick auf die Lage der Möbelindustrie benannte sie fünf vorherrschenden Megatrends: Globalisierung, Individualisierung, veränderte Familienstrukturen, demografischer Wandel und Gesundheit. Geismann: „Das Marketing der Zukunft heißt, Lebensstile zu erkennen und zu bedienen.” Anschaulich zeigte sie die Ansprüche auf, die wichtige neue Zielgruppen wie Best oder Silver Ager, multioptionale Individualisten und LOHAS (gesund und nachhaltig ausgerichtete Konsumenten) an Furnier stellen.

Die von der Koelnmesse maßgeblich unterstütze und in Zusammenarbeit mit der Architektin Tina Geuhs konzipierte Erlebnisschau „Leben und Wohnen mit Furnier“ schuf eine eindrucksvolle Atmosphäre auf der Piazza vor dem Vortragsbereich. Inmitten einer schwarzen Baumlandschaft, unterhalb von zahllosen freischwingenden Blättern aus hellem Furnier zeigten Aussteller moderne Furnieranwendungen wie den Laptop Tower „LT“ als Steharbeitsplatz, die 3-D-Furnier-Stühle „Ames tveir“, einen furnierten Teppich „Sherwood“, transluzente Pendelleuchten und viele weitere unkonventionelle Möbel und innovative Halbprodukte. Damit gelang es, einen imposanten Beweis für die kreative und die technische Virtuosität des Werkstoffes zu führen.

Auf dem Europäischen Furnier Forum und auch während der stark frequentierten, von der Band Beatloyals mit Rhythmus unterlegten Lounge-Party am Donnerstagabend wurde Lutgart Behets-Oschmann feierlich als Geschäftsführerin der IFN verabschiedet. Für den IFN-Vorstand erinnerte Alexandra Kiefer an ihre vielfältigen Verdienste. Lutgart Behets-Oschmann habe die Marketingarbeit wesentlich inhaltlich mitgestaltet. Gleichzeitig habe sie mit großem Einsatz und Geschick der vergleichsweise kleinen Interessensgemeinschaft ein stabiles Gerüst gegeben (Satzung, finanzielles Konzept, Kooperationen). An der heutigen Bekanntheit und dem guten Ruf von IFN und Furniersiegel habe sie maßgeblichen Anteil.

Nach weiteren Danksagungen an die „entscheidende scheidende Frau“ (Gerald Böse) erwiderte die gebürtige Belgierin: „Im März ist die 15-jährige Kooperation der IFN mit dem GD Holz zu Ende gegangen. Als Leiterin der Fachabteilung Furniere im GDHolz bleibe ich dem Werkstoff Furnier jedoch weiter verbunden und werde mit der IFN und der Koelnmesse das Europäische Furnier Forum auch zukünftig mit gestalten. Somit werden wir uns nicht aus dem Augen verlieren!“


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