2. Aug. 1923: Schimon Peres (*)

Von Eulengezwitscher @Edda_Eule
Schimon Peres (Agência Brasil)

Er ist ein Urgestein der israelischen Politik: Schimon Peres. Seit über einem halben Jahrhundert trägt er in Jerusalem Verantwortung. Dabei hat ihm einerseits eine flexible Parteikarriere mit strategischen Seitenwechseln und Neugründungen verholfen. Andererseits versteht es Peres, den Frieden zu suchen, ohne den Krieg zu scheuen. Denn der Konflikt zwischen Juden und Arabern ist schon entbrannt, als Peres Mitte der 1930er Jahre mit seinen Eltern aus Polen in Gelobte Land einwandert. Dort formiert sich gerade die paramilitärische jüdische Organisation Hagana, die nach der Staatsgründung Israels zu den regulären Streitkräften ausgebaut werden wird. Peres schließt sich den jüdischen Kämpfern an und beschafft  Waffen und Personal für den späteren ersten israelischen Ministerpräsidenten, David Ben Gurion. Dessen Regierung schickt ihn nach dem siegreichen Gründungskrieg in den Westen. In Amerika studiert Peres Verwaltungswissenschaften, in Frankreich organisiert er Kampfjets und einen Kernreaktor für den jungen Staat, der vom ersten Tag an im Clinch mit seinen arabischen Nachbarn liegt. Obwohl Peres erstmals als stellvertrender Verteidigungsminister Regierungsverantwortung trägt (ab 1959) macht er sich in unterschiedlichen Spitzenpositionen (in den 1980er Jahren ist er selbst Regierungschef) zusehends für eine friedliche Lösung des Nahostkonfliktes stark. 1995 erhält er dafür gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin und dem Palästinenserführer Jassir Arafat den Friedensnobelpreis.

Schimon Peres und Yassir Arafat (www.weforum.org)

Aber dieser Ehrung folgen zwei fatale Schicksalsschläge. Erst wird Rabin von einem fanatischen jüdischen Friedensgegner erschossen. Dann reagiert Peres als sein Nachfolger in der Regierungsverantwortung gewaltsam auf Raketenangriffe der palästinensischen Terrororganisation Hisbollah. Die israelische Luftwaffe fliegt zahlreiche Angriffe auf den Libanon (Operation Früchte des Zorns), bei denen über 100 Zivilisten ihr Leben lassen. Peres verliert erst die anstehende Wahl, dann sein Ministerpräsidentenamt. Nie aber hat er den Glauben an den Friedensprozess verloren, für den er in Nichtregierungsorganisationen ebenso arbeitet (The Peres Center for Peace) wie in der Politik. Das operative Geschäft (vor allem die aktuellen Friedensverhandlungen in Washington) überlässt er aber mittlerweile anderen. Er wirkt als Staatspräsident auf die Geschicke seines Landes ein (seit 2007). Damit ist er zugleich das älteste Staatsoberhaupt der Welt, denn heute, am 2. August 2013,  feiert Schimon Peres seinen 90. Geburtstag.