Seit zweieinhalb Jahren bist Du nun bei uns, kleine Pusteblume. Die Zeit vergeht weiterhin wie im Flug, auch wenn ich an manchen Tagen eher das Gegenteil empfinde. An den Tagen zum Beispiel, wo Dir so überhaupt gar nichts in den Kram passt. Und das kommt häufiger vor. Aber zum Glück wissen wir ja, dass das wieder vorbei gehen wird.
Und schön finde ich, dass Du inzwischen ziemlich genau ausdrücken kannst, was Dich denn gerade stört. Du kannst uns sagen, ob Dir etwas weh tut, Du wütend oder traurig bist und aus welchem Grund. Deine Sprache hat sich nämlich plötzlich so explosionsartig entwickelt, dass wir immer wieder ins Staunen kommen. Du sprichst vollständige Sätze und die meisten Wörter sprichst Du auch bereits korrekt aus. Du kannst alle Farben benennen und versuchst Dich gerade am Zählen.
Im Dezember haben wir das erste Treppengitter entfernt, denn Treppen läufst Du schon lange frei und sicher. Auch haben wir Deinen Hochstuhl umgerüstet und Du sitzt jetzt richtig mit am Tisch. Vor ein paar Wochen haben wir dann schließlich auch die Gitterstäbe aus Deinem Bett entfernt, denn Du bist mit Vorliebe über das Gitter geklettert. Rein, raus. Rein, raus. Immer wieder. Das war mir dann doch zu heikel. Und trotzdem bist Du nach dem Wachwerden immer brav in Deinem Bett liegen geblieben, bis jemand zu Dir gekommen ist. Das hat nun aber ein Ende. Mittwoch Nacht hörte ich plötzlich ein Geräusch an unserer Schlafzimmertür. Du hast mit Deinem Schnuller dagegen geschlagen und mir blieb fast das Herz stehen. Seitdem stehst Du bei jeder Gelegenheit auf, vornehmlich mitten in der Nacht. Was soll ich sagen?! Schade eigentlich…
Deine Wasserphobie hat sich stark gebessert. Du gehst inzwischen gerne in die Badewanne und das nun sogar ohne den Sitzring. Nur Haare waschen ist nach wie vor ein Graus. Doch sogar ins Schwimmbad gehst Du neuerdings gern, was mich sehr freut – vor allem in Hinsicht auf unseren bevorstehenden Urlaub auf Kos. Dieses Jahr wirst Du wohl nicht mehr schreiend am Beckenrand stehen.
Du bist durch und durch Mädchen, trägst am liebsten Kleider, liebst Glitzer und interessierst Dich neuerdings brennend für meine Schminke. Du bist ja schließlich ein großes Mädchen, wie Du selbst sagst. Den ein oder anderen Glitzerunfall hatten wir deswegen bereits.
Weil Du so groß bist, willst Du nun auch immer wieder aufs Klo gehen. Meistens aber erst dann, wenn Du bereits in die Windel gemacht hast. Das üben wir also noch. Aber immerhin besteht schon das Interesse.
Du bist mit großer Hingabe Puppenmama und kümmerst Dich rührend um Deine Babys. Ewig kannst Du Dich allein mit ihnen beschäftigen. Außderdem muss immer eine Puppe mit, wenn wir unterwegs sind.
Leider hast Du aber neulich irgendwo Deine Lieblingspuppe Emma verloren. Sie wird schmerzlich vermisst und ich habe versucht, eine neue Emma aufzutreiben. Leider wird die Puppe nicht mehr hergestellt. Ich hatte dennoch das Glück, eine zu finden, die genau das gleiche Gesicht hat. Anfangs war die Freude groß. Doch die Puppe hat einen anderen Körper und schnell bist Du dem Schwindel auf die Schliche gekommen. Sie ist nun eben „die andere Emma“.
Du liebst es, Dich zu verkleiden, mit Lego Duplo zu spielen und Bücher zu lesen. Noch lieber räumst Du meine Schubladen und Schränke aus und findest immer einen Weg, um an Dein Ziel zu kommen.
Mit Deinem Bruder streitest Du momentan sehr viel, was ich sehr schade und vor allen Dingen auch anstrengend finde. Aber wenn es darum geht, Blödsinn zu machen, seid Ihr ein gutes Team und schaukelt Euch gegenseitig immer mehr hoch. Und am Ende des Tages, habt Ihr Euch sowieso immer lieb.
Du freust Dich offenbar auf den Kindergarten. Jeden Morgen, wenn wir den Wildfang hinbringen, muss ich Dich schreiend wieder dort raus tragen und mittags beim Abholen wiederholt sich das Drama. Im Juni wirst Du Deinen ersten Schnuppertag haben und ich bin sehr gespannt, wie Du es findest, wenn ich Dich dann dort lasse und gehe. Wahrscheinlich habe ich ein größeres Problem damit als Du.
Im Auto bestehst Du immer darauf, folgende Lieder zu hören:
- Voll gerne – Maui
- Liebe öffnet Türn – Anna und Hans
- Lass jetzt los – Elsa
- Keine Maschine – Tim Bendzko
- Chöre – Mark Forster
- Achtung – PUR
Die Playliste einer Zweijährigen eben. Und natürlich singst Du auch immer mit. Ich darf meistens nicht mehr mitsingen. „Hör auf, Mama! „, sagst Du dann immer.
Du wirst so schnell groß, mein kleines Mädchen! Und ich liebe es, Dir dabei zuzusehen und Dich zu begleiten!