Wenn wir nun einen Blick in die wissenschaftliche Literatur werfen, dann wird uns sehr schnell klar, dass es da noch weitere Differenzierungen gibt. Hier sprechen die Wissenschaftler nicht nur von einem visuellen (sehenden) und auditiven (hörenden) Lerntyp, sondern sie fügen noch zwei hinzu. Und zwar den kommunikativen und den motorischen Lerntyp.
Um meine Frage, die über dem Artikel steht, beantworten zu können, muss ich für mich jetzt erstmal klären, was hinter jedem einzelnen Lerntyp für ein Lernverhalten steckt. Folgt mir also in die Welt der Wissenschaft:
1. Der visuelle Lerntyp
Er ist daran zu erkennen, dass er gerne und viel liest und seine Umgebung sehr genau beobachtet. Alles was er tut, geht über das Auge. Neue Lerninhalte prägt sich der visuelle Lerntyp demnach am Besten ein, wenn er sie sich in Form von Bildern und Graphiken veranschaulicht. Erklärungen, die er nur in mündlicher Form hört, sind für ihn oft schwer nachvollziehbar. Typisch für einen visuellen Lerntyp ist die Aussage: "Das sieht gut aus."2. Der auditive Lerntyp
Er nimmt gehörte Informationen sehr schnell auf, behält sie und gibt sie bedenkenlos wieder. Ihm fällt es leicht mündlichen Ausführungen zu folgen und sie zu verarbeiten. Beim auditiven Lerntyp geht folglich alles über das Ohr. Prägnant für den auditiven Lerntyp ist, dass er sehr gut auswendig lernen kann, besonders wenn er die Wörter laut vor sich hin spricht. Typisch für den auditiven Lerntyp ist die Aussage: "Das hört sich gut an"3. Der kommunikative Lerntyp
Er lernt am effektivsten, wenn er sich in Gespräche und Diskussionen begibt. Bei Ihm läuft alles über den Mund. Oberstes Ziel des kommunikativen Lerntyps ist es, die sprachliche Auseinandersetzung mit seinen Mitmenschen, zu neuen Lerninhalten, zu suchen. Für ihn bedeutet das, Handlungsabläufe, Theorien und Erklärungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu durchleuchten, in Frage zu stellen und mit Hilfe der Kommunikation Lösungen zu eruieren bzw. den Lernstoff im Gehirn langfristig abzuspeichern.4. Der motorische Lerntyp
Er optimiert sein Lernen durch aktives Handeln. Folglich geht bei ihm alles über Hand und Beine. Er muss Handlungsabläufe selber durchlaufen, um sie so besser nachvollziehen zu können. Durch das eigenständige Durchführen werden Lerninhalte erlebbar, sie können erkundet und erarbeitet werden und bleiben so langfristig im Gehirn verankert.Für ihn gilt die Devise "Learning - by - doing".
Nachdem ich euch nun einen kurzen Überblick zu den Lerntypen gegeben habe, weiß ich schonmal eins mit Sicherheit, ein auditiver Lerntyp bin ich nicht. Das wusste ich aber auch schon früher.
Zu Studienzeiten gab es Kommilitonen bei mir, die saßen nur in der Vorlesung, sonst machten die nix und schrieben in den Klausuren immer super Noten. Und dann gab es mich. In der Vorlesung habe ich alles bis auf kleinste mitgeschrieben. Die Worte förmlich von den Lippen der Professoren abgeschrieben. Danach bin ich in die Bibliothek und habe alles mit Büchern aufgearbeitet, um dann gute Noten zu schreiben.
Na habt ihr meinen Lerntyp erkannt? Richtig, ich bin eher ein visueller Lerntyp. War aber auch nicht schwer, oder? Die Vielzahl der Menschen ist dem visuellen Lerntyp zu zuordnen. Aber geht das so einfach?
Wenn ich z.B. die naturwissenschaftlichen Fächer nehme, muss ich, um neue Lerninhalte zu verstehen oft selber experimentieren und es mit Kollegen durchsprechen, nur so sind sie oft verständlich und prägen sich ein. So gesehen, bin ich auch ein Teil des kommunikativen und motorischen Lerntyps.
Die Antwort auf meine Frage würde ich nun wie folgt formulieren:
Ich denke, dass jeder Mensch in einem Lerntyp überwiegt, aber dennoch auch Züge anderer Lerntypen in sich trägt, die er in gewissen Lernsituationen übernimmt und womöglich auch braucht. Und so sollte es aus meiner Sicht ein gesunder Mix sein. Jeder muss für sich den optimalen Lernweg finden. Und, wie seht ihr das?P.S. Zu gegebener Zeit stelle ich mal ein paar Lernhilfen für den einzelnen Lerntyp ein, so dass sich jeder mal ausprobieren kann.