1Q84 oder: warum ich Murakami liebe

1Q84 oder: warum ich Murakami liebe

“Aber diese Art zu lesen entspricht mir im Augenblick sehr. Sie gefällt mir besser, als einer fortlaufenden Handlung zu folgen, zu lesen, um zu erfahren, was als Nächstes passiert. Wie soll ich es beschreiben – die Zeit verhält sich unregelmäßig und sprunghaft. Als spiele es eigentlich keine Rolle, was vorher und was nachher geschieht oder umgekehrt. Die Reihenfolge ist irgendwie egal.”

Diese Worte legt Haruki Murakami seiner Protagonistin Aomame in seinem Roman 1Q84 (3. Buch) in den Mund, er benutzt diese Worte, um Aomames Empfinden bei der Lektüre von Prousts “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” auszudrücken. Zugleich trifft er aber den Nagel auf den Kopf, besser könnte ich mein Empfinden bei der Lektüre von Murakamis Romanen auch nicht beschreiben:

“Fast kommt es mir vor, als würde ich die Träume eines anderen Menschen lesen. Simultan miterleben, was er fühlt. Ohne verstehen zu können, worum es eigentlich geht. Obwohl die Empfindungen mir sehr nah sind, ist die wirkliche Distanz riesig.”

Sein aktuellstes Werk “1Q84″ teilt sich in drei Bücher, Teil 1 und 2 sind bereits in einem Band erschienen, Teil 3 wurde 2011 veröffentlicht. Nicht so geschickt, wenn ihr mich fragt. Ich bin einfach so überhaupt gar kein Fan von geteilten Werken, egal, ob es sich um Serienstaffeln oder Bücher geht. “1Q84″ habe ich trotzdem verschlungen, die lange Pause dazwischen war zu schaffen da sich die Handlung lebhaft ins Gedächtnis gräbt:

“1Q84″ erzählt die Geschichte von drei Menschen, die zunächst einmal nicht sehr viel miteinander zu tun hat. Da wäre die junge Fukaeri, die ihre Familie und deren Sekte “Die Vorreiter” verlassen und einen Roman geschrieben hat. Der Schriftsteller und Mathematiklehrer Tengo bekommt dieses Werk über seinen Verlag und bearbeitet es als Ghostwriter. Und schließlich bekommt die Fitnesstrainerin Aomame einen geheimnisvollen Auftrag, der sie in Kontakt mit dem “Leader” der Sekte “Die Vorreiter” bringt. Ihre Wege kreuzen sich und alle drei finden sich in der Parallelwelt von 1Q84 wieder…

Ganz ehrlich: ich kann Murakami nicht immer lesen. Für Murakami muss ich in Stimmung sein. Es passiert auch, dass ich lange Zeit keinen Murakami lesen kann, nach “Kafka am Strand” hatte ich z.B. eine lange Murakami-Leseblockade. Viele können mit Murakami ja generell nichts anfangen und es trifft mich immer wieder, wenn ich missioniere Freunden Murakami empfehle und sie dann so gar nichts damit anfangen können. Aber es ist wohl einfach so, Murakami gefällt nicht jeden und ich habe das Gefühl, es ist mit Murakami wie mit Marzipan z.B.: man liebt es oder man hasst es. Dazwischen gibt es nichts.



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