Das Jahr 2018 ist das Jahr der Jubiläen: der Olympiaturm, das Tollwood, ja sogar der ganze Freistaat feiert. Und auch das Museum Villa Stuck wird dieses Jahr 50 Jahre alt. Aus diesem Anlass wird am 8. März, ab 19 Uhr, eine ganz besondere Ausstellung eröffnet.
Amazonen-Einzug zum 50. Jubiläum
Zum Start der Jubiläumsfeierlichkeiten im März zieht Franz von Stucks berühmte pfeilschießende Amazone aus dem Vorgarten zurück in das Ateliergebäude. Schließlich war sie der Anlass für den Bau des Neuen Ateliers 1914/15.
In der Jubiläumsausstellung werden Skulpturen und Malerei von Franz von Stuck gezeigt, Arbeiten also die weit vor der Museumsgründung entstanden. Im »White Cube« des Ateliergebäudes werden die Werke Stucks in die Gegenwart transformieren. Eines der größten Künstlerateliers seiner Zeit wird damit erstmals in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Die riesigen Nordlichtfenster werden geöffnet und erhellen die Atelierräume, ebenso wie der Zugang zur gartenseitigen Terrasse und alle Fenster im Verbindungsbau.
Neues Atelier erregte damals Aufsehen
Die Ausstellung im ehemaligen Skulpturenatelier bietet die bislang umfassendste Schau zum plastischen Werk Franz von Stucks. Im Zentrum steht die Großplastik der Speerschleudernden Amazone. Bronzeplastiken in verschiedenen Oberflächenzuständen, farbig patiniertem Gips sowie unbekannte Bozzetti aus Stucks letzten Lebensjahren geben Einblick in den künstlerischen Entstehungsprozess.
Die neue Präsentation im ehemaligen Malatelier zeigt die künstlerische Bandbreite des Malers Franz von Stuck, der zu den großen Bilderfindern seiner Zeit gehört: mythologische Darstellungen, in deren Zentrum Archetypen von überzeitlicher Gültigkeit stehen, religiöse Darstellungen sowie Porträts, Landschaften im charakteristischen Gegenlicht und Plakatentwürfe.
Neues Atelier, Präsentation von Stucks Gemälden anlässlich der Versteigerung der Villa Stuck 1929, © Museum Villa Stuck
Ein Glücksfall: Vom Künstlerhaus zum Museum
Einem Glücksfall ist es zu verdanken, dass das Gebäudeensemble Villa Stuck heute noch existiert. Nach dem Tod des Malerfürsten 1928 durchlief das von seinen Zeitgenossen als »moderne Sensation« gefeierte Gesamtkunstwerk Villa Stuck eine höchst wechselhafte Geschichte. Zu dieser Geschichte gehören: Eine Versteigerung 1929, illustre Kaufinteressenten wie der frisch gekürte Oskarpreisträger Emil Jannings, der Einzug der Akademie für Tonkunst (1946–57) und bedeutende Nachkriegsgaleristen von Günther Franke über Otto van de Loo bis Gunther Sachs‘ Modern Art Museum.
Spektakuläre Umbaupläne und sogar der mögliche Abriss prägten die öffentliche Diskussion über das »Schicksal« des Hauses. Schließlich geschieht die entscheidende Wende: der Verkauf durch die Familie Stuck, die Rettung durch den Mäzen Hans-Joachim Ziersch 1965 und die Wiedereröffnung der Villa Stuck als Museum am 9. März 1968.
Unveröffentlichte Fotografien und Architekturpläne, Zeitungsartikel und ein Film (Archiv des Bayerischen Rundfunks) eröffnen in der aktuellen Ausstellung erstmals schlaglichtartig einen Blick auf die bisweilen dramatischen Ereignisse um das Schicksal dieses Kulturprojekts zwischen 1929 und 1968.
Das komplette Begleitprogramm zur Ausstellung findet sich hier.