1916: Ein deutsches Schiff voller Waffen für Irland

Von Irlandwoche

Irland feiert im Jahr 2016. Vor einhundert Jahren kam es zum mittlerweile (zumindest hier auf der Insel) legendären Easter Rising. Zwar wurden die irischen Aufständischen vorerst geschlagen, dennoch gilt der Osteraufstand noch heute als Geburtsstunde der Republik Irland.

In Teil 1 unserer Serie zum Easter Rising 1916 wenden wir uns einem nicht so bekannten Fakt zu. Inmitten der Aufstandswirren, am 20. April 1916, lief ein deutsches Schiff im Hafen von Tralee ein – bis an den Rand gefüllt mit Waffen und Munition für die irischen Rebellen. Aber der Reihe nach …

Erin Modell des Waffenschmuggelschiffs, im Museum in Cork ausgestellt. (c) Wikipedia, lizenzfrei)

Deutsche Truppen hatten zu Beginn des Ersten Weltkrieges das Frachtschiff SS Castro in ihren Gewahrsam gebracht. In der Folge wurde das Schiff in Libau umbenannt, und lag bis 1916 im Hafen von Lübeck.

Wer genau die bevorstehende Operation finanziert hatte, ist bis heute eher unklar. Fakt ist aber, dass die Libau am 9. April 1916 von Lübeck aus Richtung Irland auslief, beladen mit rund 20.000 Gewehren, mehr als 1 Million Schuß Munition und Kanonen für die irischen Rebellen.

Kapitän Karl Spindler steuerte das Schiff durch stürmische Gewässer und an britischen Seepatrouillen vorbei, und lief am 20. April 1916 im Hafen von Tralee ein.

Hier kam es jedoch zu einer folgenschweren Verkettung unglücklicher Umstände. Die SS Libau) für diesen Transport in SS Aud umbenannt, um mit einem gleichnamigen norwegischen Handelsschiff verwechselt zu werden) könnte nicht über Funk kontaktiert werden, und so war der Kapitän nicht darüber im Bild, dass der Einlauftermin um drei Tage nach hinten verschoben worden war.

Zusätzlich waren die Rebellen, die die Waffen in Empfang nehmen sollten, durch schlechte Kommunikation und einen Autounfall aufgehalten.

Die britischen Kontrollore bekamen so Wind von der Mission, und empfingen die SS Libau am Pier.

In der Folge wurden Kapitän Spindler und seine Crew in Gewahrsam genommen, und britische Truppen versenkten die das Transportschiff mitsamt der für die irische Revolution so wichtigen Ladung.

Spindler blieb bis zum Kriegsende inhaftiert, überlebte den Krieg aber, schrieb später ein Buch über seine Erlebnisse und starb 1951 in seiner Wahlheimat Florida.

Einige der Waffen wurden vor dem Versenken des Schiffes offenbar sicher an Land geschmuggelt, und sind noch heute gesuchte Sammelstücke für fanatische Kollektoren von Easter Rising Utensilien.

Wer weiß, wie der Osteraufstand ausgegangen wäre, hätten alle diese Waffen die irischen Rebellen erreicht.


Das war der erste Teil unserer losen Serie zu den diesjährigen Feierlichkeiten. Mit dieser Serie wollen wir einen kleinen Einblick in die irische Geschichte geben, wie immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit.