18. Meine Anthologie 58: Mahmûd Darwîsh, Wir lieben das Leben

Wir lieben das Leben

Auch wir lieben das Leben, wo wir nur können.
Wir tanzen zwischen zwei Märtyrergräbern, zwischen ihnen pflanzen wir
Für die Veilchen Palmen oder errichten ein Minarett.
Wir lieben das Leben, wo wir nur können,
Und stehlen dem Seidenwurm einen Faden, um einen
Himmel uns aufzuspannen und die Abreise einzuzäunen.
Wir öffnen das Gartentor, damit der Jasmin als schöner
Tag auf die Straßen hinausgeht.
Wir lieben das Leben, wo wir nur können.
Wenn immer wir uns niederlassen, säen wir rasch wachsende Pflanzen,
Wenn immer wir uns niederlassen, ernten wir einen Toten.
Wir blasen auf der Flöte die Farbe der fernen Ferne,
malen auf den Staub des Weges ein Wiehern
Und schreiben unseren Namen Stein für Stein
Blitz, erhelle die Nacht für uns, erhell sie ein wenig.
Wir lieben das Leben, wo wir nur können.

 

Aus: Die Farbe der Ferne. Moderne arabische Dichtung. Herausgegeben und aus dem Arabischen übersetzt von Stefan Weidner. C.H.Beck, München. 296 S., 48 Mark.

Siehe auch den Kommentar von Dieter M. Gräf in der Reihe “Das neue Gedicht” in der Tageszeitung “Die Welt” vom 22.12.2000
Gedichte und Prosatexte von Mahmûd Darwîsh erschienen 1979 im Verlag Volk und Welt unter dem Titel: Ein Liebender aus Palästina



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