Wenn sich Wege überschneiden
Cavalli wurde vom FBI angefordert. Er soll undercover in einem Cherokee-Reservat dazu beitragen, die Ermittlungen in einer Mordserie voranzubringen, bei der Menschen durch Pfeilgift, das mit einem Blasrohr auf sie geschossen wird, getötet werden.Während seiner Abwesenheit wird in einem Zürcher Wohnhaus die Leiche von Albert Gradwohl gefunden. Die Ermittlungen ergeben, dass er mit einer historischen Waffe, die aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs stammt, geradezu hingerichtet wurde. Der Tote ist ein Nachfahre des berüchtigten Lagerkommandanten Henry Wirz, der seinerzeit wegen der furchtbaren Zustände, unter denen die Gefangenen unter seiner Verantwortung leben mussten, hingerichtet wurde. Aus dem direkten Umfeld des Opfers kommt jedoch niemand als Täter infrage. Regina Flint erkennt, dass sie in der Schweiz mit ihren Nachforschungen nicht voran kommt und reist in die USA, um den Faden dort wieder aufzunehmen. Damit verbindet sie auch einen privaten Hintergedanken: Sie hat von Cavalli seit Monaten nichts mehr gehört und hofft, ihn zu finden. Sie hat zunächst keine Ahnung, dass sich der Vater ihrer Tochter Lily in tödlicher Gefahr befindet: Ein mit dem FBI abgesprochener Einsatz in einem Lokal, bei dem dem Blasrohr-Mörder eine Falle gestellt werden sollte, ging gründlich schief. Als der Killer vor Ort seinen nächsten Mord an dem Lockvogel Emma verüben will, ist entgegen der Absprachen niemand vom FBI vor Ort. Schwer verletzt kann Cavalli mit Emma fliehen und die beiden finden bei Emmas Cousin Buzz Unterschlupf. Buzz, ein Ex-Soldat, lebt völlig zurückgezogen und abgeschieden und wird sich im weiteren Verlauf der Handlung als loyaler und sehr hilfreicher Freund herausstellen. Cavalli ahnt, dass es beim FBI einen Maulwurf geben muss. Der Ermittler kommt außerdem zu dem Schluss, dass alle bisherigen Opfer des Blasrohr-Mörders in irgendeinem Verhältnis zu ihm gestanden haben und der Killer ihm mit jedem weiteren Toten ein Stück näher gekommen ist. Er vermutet einen Rachefeldzug, der seine gesamte Familie in Gefahr bringt.
Weil sich Flint im Rahmen ihrer Ermittlungen auch im Reservat aufgehalten hat, erfährt Cavalli von ihrer Anwesenheit. Gemeinsam führen sie die Ermittlungen fort und wissen schon bald nicht mehr, wem sie noch trauen können. Letztlich bringen sie ihre persönlichen Eigenschaften - der klare Verstand von Flint sowie die dosierte Risikobereitschaft und die hohe Sensibilität Cavallis - in ihren Ermittlungen einen großen Schritt nach vorn. Doch auch sie erkennen zu spät die Gefahr einer großen Eskalation.
Wie war's?
In Alte Feinde greift Petra Ivanov historische Fakten auf, die sie selbst recherchiert hat. So erfährt man nebenbei eine Menge über den Sezessionskrieg. Dem Leser ist es unbedingt zu empfehlen, die am Beginn der Kapitel genannten Datumsangaben im Auge zu behalten, um den roten Faden nicht zu verlieren.Bis zum Zeitpunkt des Aufeinanderstreffens von Flint und Cavalli ist das Buch interessant, ab dann wird es erst richtig spannend. Ich habe keinen der sieben vorangegangenen Bände gelesen, was an der einen oder anderen Stelle jeodch hilfreich gewesen wäre. Deshalb war die Erkenntnis, wer letztlich hinter den Morden steckt, für mich als "Quereinsteigerin" nicht schlüssig.
Die von der Autorin erzeugte Atmosphäre dient nicht nur der Spannung, sondern auch dem Verständnis für die Gefühle und Handlungen von Flint und Cavalli. Ein Krimi, den ich mit den genannten Einschränkungen empfehlen kann.
Alte Feinde ist im Unionsverlag erschienen und kostet als gebundene Ausgabe 26 Euro sowie als epub- oder Kindle-Edition 22,99 Euro. Ich bedanke mich bei der Agentur Literaturtest, die mir das Buch zur Verfügung gestellt hat.