Wenn wir gerade heraus kundtun, was wir unter Bildung verstehen, können wir jenen nicht widersprechen, die uns für arrogant halten. Der Mensch fängt dort an, wo er sich nicht nach jedem Zehner bückt. Wann haben Sie zum letzten Mal ein Gedicht gelesen? Warum ist es so lange her? Hat es Ihnen nicht gefallen? Warum haben Sie nicht nach einem gesucht, das Ihnen mehr entspricht? Warum haben Sie nicht versucht, selbst ein Gedicht zu schreiben? Ich mach mir ja auch ein Spiegelei, wenn ich Hunger habe. Sie versäumen das Beste, wenn Sie auf Dinge verzichten, die Sie nicht brauchen können.
Wir haben einen Wissenschaftsminister, der ist Altphilologe. Also ist Hopfen und Malz noch nicht verloren!
/ Michael Köhlmeier, Die Presse 5.12.