169. Aufklärung

Bitte klären Sie uns auf, Herr Ingendaay: Wer ist José Manuel Caballero Bonald, der Cervantes-Preisträger des Jahres 2012? Und womit hat er das spanische Literaturerbe so preiswürdig bereichert?

Paul Ingendaay: Guten Tag, Frau Hondl. – Wenn Sie ihn erlebten, wenn Sie ihn auch mal im Fernsehen sähen, würden Sie ihn sofort mögen: 86 Jahre alt, ein Schamane seiner selbst, wie er genannt wurde, ein guter Dichter, der aus der Generation der 50er-Jahre ist. Die sind in Deutschland wenig bekannt geworden, weil sie in der dunklen Nach-Bürgerkriegszeit gelebt haben, geschrieben haben und unter Franco sich ducken mussten und ihre Lyrik irgendwie voran brachten zwischen Melancholie und leisem Protest. Das ist er auch, ein sehr anständiger Mann, ein Flamencologe, also Andalusier, aus dem Süden, und ein Mann, der 60 Jahre lang Lyrik geschrieben hat, die schön ist, melancholisch, präzise und wirklich noch nie ins Deutsche übersetzt wurde. / DLR

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.



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