Seine Gedichte sind ganz und gar unpersönlich. Sie beerben Objektivisten wie George Oppen und Dingdichter wie den von Yang mehrfach zitierten Francis Ponge: jeder Text ein aus Lautmaterial, zoologischer Terminologie, philosophischem Gedankengut geborener und schillernd in sich verschlosser Mikrokosmos. Yang, schreibt Eliot Weinberger in seinem Vorwort, führt die US- Dichtung jenseits aller Ironie „auf ihre lyrischen und epischen Funktionen zurück. Episch: als ein Warenlager voller Informationen, gefüllt mit all dem, was eine Kultur von sich und der Natur, von den Göttern und anderen Menschen weiß. Lyrisch: als Feier und vernichtende Kritik zugleich, als Bewunderung der Welt und Empörung darüber, wie sie häufig ist.” Yangs Bewusstseinsmeer wird durchkreuzt vom hinduistuischen Vishnu und daoistischen Zhuangzi, aber auch von völlig unerwarteten Bewohnern wie Google, Intelligent Design oder den U.S. – letztere „ein kleiner Fisch / mit falschem Kopf, oder ein großer Fisch / mit falschen Schuppen; oder ein Traum / vom perfekten Fisch, / der zum Alptraum wird“. / Gregor Dotzauer, Potsdamer Neueste Nachrichten 27.11.
Jeffrey Yang: Ein Aquarium. Gedichte. Zweisprachige Ausgabe. Aus dem Englischen von Beatrice Faßbender. Berenberg Verlag, Berlin 2012. 96 Seiten, 19 €. – Autor und Übersetzerin stellen den Band am heutigen Dienstag um 20 Uhr in der Berliner Literaturwerkstatt vor.