Hartmut SeefeldDer Gastgeber am vergangenen Freitagabend kann auch verschmitzt: „Wir haben schon mal bis morgens halb eins gesessen“, erklärte Professor Dr. Lutz Frühbrodt bei der Begrüßung von Stefan Liebich als Gast beim politisch-philosophischen Salon trocken. Unter dem Dach des Kulturzentrums in der Danziger Straße 50 in Prenzlauer Berg trafen sich bei Wasser und Wein politisch interessierte Mitbürger zum politischen Dialog, organisiert vom Verein Zweite Aufklärung. Vorsitzender Dr. Frühbrodt beschreibt ihn als Einrichtung mit linksemanzipatorischer Ausrichtung, der außerdem eine Website mit politischen Essays betreibt und jedes Jahr auch einen Medienpreis vergibt.
Hartmut SeefeldDiesmal mit dabei waren auch Mitglieder des Berliner Kreises der „Nachdenkseiten“, die sich in der späteren Debatte besonders engagiert zeigten, vielleicht sogar zum Leidwesen mancher Aufklärer. Das außenpolitische Thema war schnell gefunden – der Ukraine-Konflikt. Nach Stefans viertelstündigem Eingangsstatement entspann sich eine intensive Debatte, geführt auch in beeindruckender Disziplin. Dem anderen einfach ins Wort fallen – hier undenkbar. Sicher, die Räumlichkeiten strahlten einen eher rustikalen Charme aus und auch die Stuhlkreisbildung verleitete schnell zu anderen Analogien, trotzdem war es eine bemerkenswerte Veranstaltung, die auch dadurch geprägt wurde, dass die Neugierde echt, das Vorwissen groß und die Hintergründigkeit von Stefans Antworten im Einzelfall auch tiefergehend waren.
Kurz vor zehn Uhr gaben die 15 Salonteilnehmerinnen und -teilnehmer Stefan frei. Der verabschiedete sich angetan und mit einer fränkischen Flasche Weißwein als Dankeschön in den privaten Teil des Abends während die Diskutanten wohl noch eine ganze Weile das Wort führten. Mutmaßlich bis nach Mitternacht.