15 Lieblingsplatten

Und schon wieder schreit das Internet nach Fünfzehn. Nach Büchern und Filmen, sind es diesmal die liebsten Platten. Auch da kann ich wie die ein oder andere nicht wirklich widerstehen und versuche mal eine Liste zusammenzustellen. Mit der Auswahl habe ich nicht versucht 15 Alben für die Ewigkeit auszuwählen. Nicht einmal die Platten die mir im Laufe meines Lebens bisher am meisten bedeutet haben, auch wenn einige davon natürlich schon etwas älter sind und mich manche schon über lange Zeit begleiten. Aber es ist eine Auswahl, die meinen derzeitigen Vorlieben geschuldet ist. Alle fünfzehn rotieren bei mir derzeit immer wieder einmal. Also, erneut eine Top15 in beliebiger Reihenfolge und frei zur Diskussion. Und um einen Eindruck zu verschaffen, habe ich zu jedem Album sozusagen einen Anspieltip beigefügt, und da das natürlich enorm im Hintergrund läd, geht es erst nach dem Klick weiter.
Plattenspieler
Mogwai - "Young Team"
Das schottische Quintett haut mich schon seit einer Dekade regelmäßig von den Socken, mit ihren massiven Gitarrenwänden und bittersüßen Melodien. Instrumentale Epen deren Lautstärke immer wieder zwischen startendem Jet und den Schlägen eines Schmetterlings wechseln. "Mogwai Fear Satan" hier zeigt worauf es ankommt.
Die Sterne - "Das Weltall Ist Zu Weit"
Die hamburger Sterne sind eine der klassischen Bands, die mich über sehr lange Zeit begleiten und deren Alben ich immer wieder gern höre. "Das Weltall ist zu weit" hier ist vermutlich ihr politischstes und es hat einen verdammt guten Groove.
Broken Social Scene - "Broken Social Scene"
Viele Leute auf der Bühne sind für mich immer ein gutes Zeichen. Bei BSS sind es in der Regel zwischen fünf und zwanzig und wenn man neben zahlreichen Gitarren auch noch eine ganze Bläser Sektion parat hat, kann kaum etwas schief gehen. In "It's All Gonna Break" wird das besonders am Ende deutlich.
Beck - "Odeley"
Odelay ist die Platte, die von der gesamten Auswahl hier am längsten in meinem Plattenschrank steht und sie begeistert mich heute wie Mitte der 90er. Vielleicht sogar mehr. Manchmal höre ich sie über ein Jahr nicht und dann habe ich plötzlich Lust darauf und bin aufs Neue begeistert. Immer und immer wieder.
Esbjörn Svensson Trio - "Good Morning Susie Soho"
Kurz bevor wir EST das zweite Mal live sehen wollten, verstarb der Kopf des Trios bei einem Unfall. Damit ist erstmal eine Lücke hinterlassen, denn ich kenne kaum eine Band die Jazz so frisch, dynamisch und aufregend präsentiert, wie das Trio um Herrn Svensson.
The Rat Pack - "Eee-O-11"
Hände runter, nichts und niemand erreicht die lässige Coolness von Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis, jr. Am besten sind sie, wenn sie live miteinander interagieren und Weihnachten ist nicht Weihnachten, bevor das Rat Pack ertönt. Groß natrlich auch in ihren Bühnenshows und Filmen. Ganz ehrlich: vergesst Ocean's Eleven mit Clooney, Damon und Pitt. Come on Dean, show us how to do it.
Jens Lekman - "Oh You're So Silent, Jens"
Plastik Pathos Pop aus Göteborg, charmant, verspielt und clever. Hand-Claps, Streicher, Bläser, Samples, schrottige Schlagzeuge und dazu Wortspiele und ironische Brechungen in Hülle und Fülle in seinen Songs über Liebe, Missverständnisse, Pommes und Straßenbahn Schaffner.
Antonín Dvořák - "Aus Der Neuen Welt (9. Sinfonie e-Moll op. 95)"
Ich bin nicht der große Klassik Kenner, aber ich mag Overtüren und Sinfonien sehr gern. Der Titel der Sinfonie hier bezieht sich auf die USA und die Erfahrungen, die der Böhme dort machte. Besonders im ersten Satz reflektiere er seine Eindrücke von New York. Ich bin mir sicher, dass "Tony" damals schon ein INY-Shirt trug.
Sigur Rós - "...Takk"
Noch einmal großer Pathos inszeniert von dem isländischen Qunitett, dass einem zeigt, wie unwichtig Worte sein können, denn gleich ob sie auf Isländisch singen, oder in ihrer Fantasiesprache Hopelandish, hier geschieht immer großes, ohne dass ich ein Wort verstehe. Ich mag das Zusammenspiel der unterschiedlichen Instrumente und die Langsamkeit, mit der sie ihre Stücke entfalten.
The Soundtrack Of Our Lives - "Origin, Vol. 1"
Die Schweden um (Reverend) Ebbot Lundberg machen alles in Großbuchstaben. So stell ich mir das vor. Da ist alles wichtig, in allem steckt soviel Herzblut, dass ein einzelnes Leben gar nicht ausreicht. Das kündigt ja schon der Bandname an. Was soll man denn noch sagen?
Sufjan Stevens - "Illinoise!"
Der einzelne Name trügt, denn auch hier geht es wieder um orchestrale Besetzung. Vollmundig verbreitete der Brooklyner einmal den Scherz, er würde für jeden Bundesstaat der USA ein Album machen, als er gerade Michigan und Illinois veröffentlicht hatte. Völlig egal wie er die Alben nennt, solange er mindestens noch 50 macht.
Thelonious Monk - "Genius of Modern Music"
Kaum etwas geht besser an einem sommerlich warmen Tag mit einer Tasse Kaffee als Monk, obwohl ich ihn mir natürlich eigentlich immer in einem dieser dunklen, kleinen Jazz-Schuppen in New York vorstelle. "Well You Needn't" hier ist einer meiner liebsten Jass-Standards.
Beirut - "Gulag Orkestra"
Tatsächlich steckt hinter dem Städtenamen ein junger Herr aus New Mexico, der ganz unverwüstlich osteuropäische Einflüsse in seine Songperlen einfließen lässt und mit einem fantastischen Instrumentarium daher kommt.
Yoko Kanno - "Cowboy Bebop"
Irgendwann stieß ich auf die japanische Komponistin, die den Soundtrack zu der Anime Serie Cowboy Bebop schrieb, und diese Musik wiederum brachte mich sogar dazu mir die Serie anzuschauen, obwohl ich kein Anime Fan bin. Das lässt sich als großes Kompliment lesen. Westliche Country und Americana Einflüsse treffen auf Free Jazz und Bebop. Das Stück hier ist etwas ruhiger, aber ich mag das Thema.
Tocotronic - "K.O.O.K."
Ich mag sowohl ihre frühe ego-Phase, in der fast jeder Song ein "ich" enthält und als Slogan auf T-Shirts funtionierte, als auch ihre aktuelle, elegische Spät-Phase, in der alles ungreifbarer wird. Das Album K.O.O.K. ist vermutlich der Umbruch und daher mochte ich es schon immer sehr gern. Man braucht nicht viel davon um glücklich zu sein.

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