15 kopflose Tage

Von Privatkino
Titel: 15 kopflose Tage
Autor: Dave Cousins
Genre: Jugendbuch ab 13 Jahren
Verlag: Freies Geistesleben
Format: Hardcover, 301 Seiten
ISBN: 978-3772527784

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Inhalt:
Laurence ist 15 Jahre alt, doch auf seinen Schulter lastet schon eine riesige Last, die Verantwortung über die ganze Familie. Seine Mutter verfällt ständig dem Alkohol und er, er muss sich mehr um seinen sechsjährigen Bruder kümmern, als es normalerweise üblich ist, doch das ist gar nicht das Schwierigste, schwerwiegend wird es, als seine Mutter eines Tages einfach so verschwindet. Es geschah schon öfters, dass sie nach einer Sauftour nicht nach Hause kam, aber es werden immer mehr Tage. Laurence versucht die Fassade aufrecht zu halten, sein Bruder Jay und er, sollen nicht in eine Pflegefamilie und auch die Konsequenzen für ihr Handeln, will er von ihr fernhalten.
So versucht er einen Alltag mit nahezu keinen Geld aufrecht erhalten und als es dann auch noch eine Spur zu seiner Mutter findet, fangen die Schwierigkeiten erst richtig an.

Meine Meinung:
Das Cover lässt eine lustig und leichte Geschichte erscheinen, weshalb mich das Buch im ersten Moment gar nicht angesprochen hat, erst als ich den Klappentext las, war mein Interesse geweckt und hier sieht man, man darf nicht immer nach dem Cover gehen. Hier erwarten einen nämlich eine bleischwere Geschichte, verpackt in Humor, der einen manchmal in der Kehle stecken bleibt.

Laurance hat schon vor langer Zeit die Erwachsenenrolle in der Familie übernommen, seine Mutter geht zwar arbeiten, aber wenn sie dazu nicht in der Lage ist, muss er noch die Aufgabe übernehmen und auch sonst ist es er, der die Führung übernommen hat, obwohl er eigentlich nur ein normaler Junge sein möchte, weggehen, Spaß haben, doch er trägt Verantwortung, viel zu viel, doch für seinen Bruder Jay würde er vermutlich alles machen.

Als die Mutter verschwindet, ist er gar nicht unbedingt besorgt, ist es doch schon öfters vorgekommen. 2 Tage ohne sie, dass gehört dazu, aber hier wird es immer länger und die neugierige Nachbarin hat schon ein Auge auf ihn geworfen. Man fragt sich selbst, wo seine Mutter wohl sein könnte – hat sie die Familie freiwillig verlassen oder ist ihr etwas zugestoßen? Hinweise tauchen auf, dass Laurence kann diesen nicht einfach blind nachgehen, muss er doch zur Schule, sich um seinen Bruder kümmern und den Alltag meistern, ohne irgendwie negativ aufzufallen, weil die Nachbarin hat das Telefon schon in der Hand, nur um ein Vergehen zu melden.

Alkohol ist eine geduldete Droge, das Freierabendbier, es gehört eigentlich schon zum guten Ton, doch viele haben ihren Konsum längst nicht mehr im Griff, das Buch regt zum Nachdenken an, wie viele Familie es wohl da draußen noch gibt, in denen ein Kind die komplette Verantwortung übernehmen muss, weil die Eltern dazu nicht in der Lage sind. Hier in diesem Buch ist aber auch gut beschrieben, die meisten schweigen, weil sie die Konsequenzen fürchten, lieber nehmen sie alle die Last auf dich und führen ein Schauspiel für die Außenwelt auf. Hilfe ist an dieser Stelle aber dringend notwendig, auch das Gefühl für die Kinder, dass sie nicht die Rolle der Eltern übernehmen müssen, dass sie Kinder sein dürfen und das sie nicht ihre Eltern retten können, wenn diese es nicht wollen.

Die Geschichte, sie ist gefüllt mit Humor, aber über allen bleibt irgendwie immer die Schwere, man kann auch an den lustigen Stellen nicht lachen, weil es im Hals stecken bleibt. Und gerne hätte ich Laurence eine Lösung präsentiert, aber ich hatte keine, ich war teilweise selbst hoffnungslos. Das Ende hat überzeugt, die Tatsache, dass man diesen Eltern manchmal einfach vor dem Kopf stoßen muss, damit sie nachdenken.

Fazit:
Eine schwere Geschichte, die mit Leichtigkeit überzeugen kann, aber niemals den Ernst der Lage vergessen lässt.

Danke für das Rezensionsexemplar an den Verlag Freies Geistesleben und