15 Days Off | Die Zeit zwischen zwei Jobs

Von Luca

Ein Beitrag über einen guten Freund, die Freude am Leben, sich selbst einer Renovierung unterziehen und was Blogs damit zu tun haben. Inspiration mich selbst zu entwerfen und ein Aufruf an alle sich vom Alltag nicht unterkriegen zu lassen. Als Soundtrack oder zur Einstimmung empfehle ich Alles Neu von Peter Fox.


Foto von Anja Nitsche, Tonys Frau und bald Mutter seines Kindes

Ich blicke auf die Uhr, in fünf Minuten bin ich mit Tony verabredet. Noch schnell ein Mail abschicken, Laptop zuklappen, in den Rucksack, Pullover und Jacke. Ein schnelles Ciao und schon stürze ich mich die Stiege hinunter. Wir haben uns in der Früh spontan für das Albert Schweitzer Haus entschieden. Das Essen ist nicht immer überragend, aber die Atmosphäre ist angenehm modern und die Preise angemessen.

Das erste Mal habe ich Tony bei einem Blogtail getroffen, genauer war es der dritte Blogtail, damals 2008. Die Fotos hat das Netz noch nicht vergessen. Er hat mir das großartige “The GodTwitter” Shirt mitgebracht. Ich war so begeistert, dass ich es zu allen möglichen Veranstaltungen getragen habe. Gekannt haben wir uns etwas länger. Wie das so ist, wenn man über Twitter und Facebook vernetzt ist. Ursprünglich hat sich Tony bezüglich eines Redesings der damaligen Blögger Website gemeldet. Das kann er nämlich ganz ausgezeichnet. Websiten designen. Als wir vor ein paar Wochen zusammen zum Barcamp Klagenfurt gefahren sind, hatte er zwei weitere Überraschungen für mich. Das Social Media Superstar Shirt, natürlich mit Namen auf dem Rücken, und the HAMMER POWER mit der Blogadresse auf dem Rücken. Er ist übrigens auch der Designer des Twitter Nonsense Comic.

Drei Minuten nachdem ich mich an einen Tisch gesetzt habe, läutet mein Telefon. Tony. Ob ich schon da sei, er habe etwas im Auto vergessen und komme gleich. Kein Problem. Es ist nicht viel los und ich versuche die Speisekarte zu lesen, lasse mich aber von meinem Handy ablenken. Mails abrufen, Blogbeiträge lesen. Kein Twitter. Dann ist Tony schon da. Ich springe fast auf. Begrüße ihn freudig. Gleich darauf überhäufe ich ihn mit Worten. Wir sprechen englisch miteinander. Er ist gebürtiger Bulgare, sein deutsch ist annehmbar, aber wir haben so begonnen und es fühlt sich unnatürlich an, wenn wir deutsch sprechen. Ich sage ihm wie großartig ich das alles finde, wie genial ich seine Blogbeiträge finde. Dass mich das ganze inspiriert, motiviert. Meine Worte überschlagen sich. Er freut sich. Ich erzähle, wie ich im Büro mit einer Projektpartnerin darüber gesprochen habe. Sie hat davon begonnen, ohne dass ich wusste, dass sie den Blog liest. Er sagt mir, dass es ihm etwas Angst macht, wenn es vorbei ist.

15 Days Off – Das Projekt

Tony hat einen neuen Job angenommen und zwischen Ende des alten und neuen 15 Tage frei. Doch anstatt sich auszurasten, nahm er sich einiges vor. Den Körper auf Vordermann bringen. Das bedeutet jeden Tag ins Fitnessstudio, gutes Essen, Massagen. Freunde treffen. Zu oft fehlt die Zeit, sich mit einem tollen Menschen zusammenzusetzen, über das Leben und die Welt sprechen, lachen und entspannen. Jetzt ist sie da. Schluss mit dem übermässigen Facebook Genuss. Er mag Facebook. Wirklich. Aber manchmal verbringt man zu viel Zeit damit. Das hört auf. Hobbys sollen nicht zu kurz kommen. Für Tony ist das die Fotografie. Dafür gab es eine neue Linse und den Vorsatz die Kamera öfter spazieren zu führen. Daneben soll noch die deutsche Grammatik aufgebessert werden. Trotz zehn Jahren in Österreich, verlässt sich Tony meist auf sein Englisch. Das soll sich auch ändern. Nicht wenig Versätze. In nur fünfzehn Tagen.

Das alleine finde ich schon großartig. Doch damit nicht genug. Der Fortschritt wird verbloggt. Auf 15 Days Off kann man dabei sein und sich inspirieren lassen. Jeden Tag gibt es einen Beitrag. Auf englisch, aber das ist gut so. Hier geht es zur Einleitung.

Ich liebe seinen Schreibstil. Es ist schwer zu beschreiben. Die Beiträge haben Witz, sind locker-flockig zu lesen und machen Lust auf mehr. Dazu gibt es großartige Fotos (flickr). Der Titel des Beitrags zu Tag 8 sagt schon vieles: 8 Reasons why it’s always better to hire a Rubber Duck instead of a Photo Model. Doch er schreibt auch über alle Menschen, die er getroffen und welche Erfahrungen er gemacht hat. Ich empfehle von der Einleitung weg nachzulesen und den Blog gleich zu abonnieren.

Wir bestellen etwas, das Tony als Meatballs, die auf den Boden gefallen sind, bezeichnet. Ich bin noch im schwärmen. Begeistert von seinen Designs, seinem Schreibstil, dem Witz, den Comics, den Fotos und seiner Art. Man könnte mich als Groupie bezeichnen. Oder als Fanboy.

Deine Auszeit?

Vielleicht ist es nur ein Urlaub, vielleicht ist es ein neuer Job. Eine Veränderung im Leben, die man als Anstoß für weitere Veränderungen nutzt. Ich finde es wichtig, dass man sein Leben niemals als abgeschlossen betrachtet. Nicht aufhören seinen Träumen nachzueifern, auch wenn man sie niemals erreicht. (Dann sind es keine Träume mehr.) Ich bin zufrieden mit meinem Job, habe immer wieder neue Herausforderungen, es wird auf meine Meinung Wert gelegt und auch außerhalb des Jobs läuft alles ganz gut. Doch ich will damit nicht aufhören, nach mehr zu streben. Über mich hinaus wachsen.

Das Leben hat so viele Höhen und Tiefen. Wenn es gerade nach oben geht, sollte man das genießen und voll auskosten. Damit man sich später daran erinnern kann, noch lange an der gewonnen Kraft zehren und für einen neuen Aufschwung sorgen kann. Zugleich gibt es Möglichkeiten Teile aus solch einer Zeit in den Alltag einzubauen. Für sich, seine Freunde, seine Hobbys.

Das Essen ist lecker, Tony macht Fotos von mir, während ich welche vom Essen mache. Er erzählt mir, dass er begonnen hat über Fotografie zu lesen. Er zeigt mir seine neue Linse, und dass er mehr Portrait-Fotografie machen wird. Er sprüht Begeisterung aus. Für die Dinge, die er macht. Ich werde etwas neidisch. Zugleich freue ich mich Teil davon zu sein.

Er ist ein großartiger Freund und auf 15 Days Off könnt ihr seine Sicht des Treffens lesen.