Jene Region, in der Hilbig in den 60er und 70er Jahren sein Geld als Werkzeugmacher, Hilfsschlosser und Heizer verdiente. In der er Mitte der 60er Jahre einen „Zirkel schreibender Arbeiter“ besuchte: einen Kreis von Lehrern, Studenten und Hausfrauen, in dem er der einzige Arbeiter war – und herausflog. 1979 erschien Hilbigs Lyrikdebüt „abwesenheit“, der einer der bedeutendsten Gedichtbände der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ist, im Westen – sechs Jahre darauf siedelte der Dichter seinem Buch hinterher. Der Ostberliner Essayist Friedrich Dieckmann hatte es auf den Punkt gebracht: Hilbig sei der schreibende Arbeiter gewesen, auf den die Literaturpolitiker der DDR lange gewartet hatten, „als er dann leibhaftig vor ihnen stand, mußten sie erkennen, daß er der Bote des Untergangs war“. / Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung 31.8.
Ausstellung „Zwischen den Paradiesen. Die Bildwelten des Wolfgang Hilbig“:
2. September bis 31. Oktober in Jena, Villa Rosenthal, Mälzerstraße 11, Mo-Fr 13-17 Uhr