Hallo, ihr Lieben!
Heute spare ich mir zur Abwechslung mal eine –mehr oder weniger vielsagende Einleitung- und beginne stattdessen mit einem Wort: Fremdwortalarm!
Es geht mal wieder los.
Jetzt, hier, heute! =)
Bevor wir heute mit unserem eigentlichen Thema angefangen haben, haben wir noch mal ein wenig den Stoff vom letzten Mal wiederholt. Vor einer Woche ging es also um die Phontetik. Diese kann (wie bereits im letzten Post erwähnt) in die so genannte…:
• artikulatorische Phonetik
• akustische Phonetik
• auditorische Phonetik
eingeteilt werden.
Bei der jeweiligen artikulatorischen Beschreibung der Vokale werden also die Zungenrückenstellung, die Lippenformung, sowie die Artikulationsqualtität und –quantität unter die Lupe genommen. In der artikulatorischen Beschreibung der Konsonanten werden hingegen die Stimmtonbeteiligung, die Artikulationsart, der Artikulationsort und eine (eventuelle Aspiration) untersucht.
Danach sind wir noch mal kurz auf „API“ eingegangen. Hierbei handelt es sich um eine Lautschrift, eine phonetische Transkription, deren Aufgabe es ist, die gesprochene Sprache zu transkribieren. In diesem Zusammenhang steht die gesprochene Sprache immer öfter der Standardsprache gegenüber.
Unter Standardsprache versteht man das, was die meisten Deutschen als „gutes Deutsch“ definieren würden. Wörterbücher sind beispielsweise eine gute Erklärung dafür, was Standardsprache ausmacht. Seit dem 19. Jahrhundert ist sich die Wissenschaft weitestgehend darüber einig, dass das nördliche Deutsch einer Standardsprache dann doch irgendwie am nächsten kommt. Wichtig ist jedoch hierbei anzumerken, dass es sich beim Deutsch um eine plusizentrische Sprache handelt… oder anders: es existieren mehrere Varianten von Deutsch, beispielsweise auch in der Schweiz oder in Österreich. Ein gutes Beispiel für die Unterschiede zwischen Standard- und Alltagssprache ist das Wort „neblig“, welches im täglichen Gebrauch auch gerne mal „neblich“ ausgesprochen wird. Die jeweils aktuelle Standardsprache ändert sich jedoch im Laufe der Zeit (und von Region zu Region) immer wieder.
Bei Allophonen handelt es sich ebenfalls um Varianten in der Aussprache. Besonders typisch hierfür ist zum Beispiel das „r“, welches von manchen Menschen „gerollt“ wird, von anderen nicht. Von einer Auslautverhärtung spricht man hingegen dann, wenn die Buchstaben „b“, „d“ und „g“ am Silben- oder Wortende stimmlos ausgesprochen werden (s. a. „Wand“/ [vant] usw.).
Kommen wir nun zum eigentlichen Hauptthema von heute: der Phonologie. Diese befasst sich mit den kleinsten bedeutungsdifferenzierenden Einheiten der Sprache, die jedoch wiederum selbst allein für sich KEINE Bedeutung haben. Versteht man nicht? Ok, Beispiel: „biegen“ und „liegen“ Die beiden Worte unterscheiden sich lediglich in ihrem ersten Buchstaben und bekommen damit eine vollkommen neue Bedeutung. Andererseits, wenn jemand zu euch kommt und lediglich: „b“ sagt, könnt ihr damit nicht viel anfangen. Im Zusammenspiel mit „iegen“ HAT das Ganze aber eine Bedeutung. Soweit so gut.
Die Phonologie will also die Phoneme einer Einzelsprache ermitteln und setzt sich u. a. mit der Frage auseinander, wie man Phoneme und Allophone unterscheiden kann. Zudem hat sie das Ziel, mögliche Bedingungen des Auftauchens von Allophonen unter die Lupe zu nehmen und ein komplexes Phonemsystem einer Einzelsprache zusammen zu stellen.
So. Direkt angewendet und noch mal auf das Beispiel von „biegen“ und „liegen“ bezogen, handelt es sich also hierbei um ein Minimalpaar aus einem stimmhaften bilabialen Explosivlaut („b“) und einem alveolaren Laterallaut („l“). Ein weiteres Beispiel für Phoneme wären die Worte „leben“ und „lieben“. Das Phonem muss also nicht immer am Wortanfang stehen! Sie existieren im Anlaut, im Inlaut, im Silbenauslaut und im absoluten Auslaut. Die Phonetik nutzt jedoch zum Finden der Minimalpaare in der Regel ein- oder zweisilbige Worte. Dies hat schlichtweg den Grund, dass es sich hierbei um die einfachere Variante handelt.
Bevor ihr nun lange selbst nachzählen müsst, hier die Anzahl aller Phoneme: Insgesamt existieren –immer bezogen auf die deutsche Standardsprache- 10 vokalische Phoneme, drei diphthongische Phoneme (s. a. „heiß“ – „Hast“ und Worte mit „ei“, „au“, „eu“), 18 konsonantische Phoneme und drei Affrikate. Ach ja: Die diphthongischen Phoneme werden monophonematisch gewertet!
Und –wie immer- ist sich die Wissenschaft bei vielen Fragen rund um die Phonetik nicht einig. Ein Streitpunkt ist beispielsweise, ob es sich bei der Aussprache von „ich“ und „ach“ lediglich um Varianten oder wirklich um einzelne Phoneme handelt. In der Regel wird dieser Fall jedoch zu den Allophonen gerechnet.
Im Bereich der Allophone wird in zwei Bereiche unterschieden…:
• Allophone freier Distribution (wie das rollende „r“)
• Allophone komplementärer Distribution (wie das „ch“, welches nach einem hohen Vokal (s. a. „Licht“) anders ausgesprochen wird, als nach einem tiefen Vokal (s. a. „lachen“)
Nächstes Thema: Silbenphonologie
Bei einer Silbe handelt es sich um die kleinste sprachliche Einheit, über die der Sprecher ein grammatikalisches Urteil fällen kann.
Beispiele hierfür sind: „zer“, „ver“, „ge“ usw. . Allein haben diese Buchstabenfolgen noch keine wirkliche Bedeutung, man weiß jedoch sofort, dass auf ihrer Grundlage grammatikalisch einwandfreie Sätze gebildet werden können.
Und wie sieht eine Silbe nun aus? Den Kern einer Silbe bildet ein Vokal, rechts daneben steht der so genannte „Koda“ (besteht aus bis zu vier Elementen), links der „Kopf“ (besteht aus bis zu drei Elementen). „Koda“ und „Vokal“ zusammen bilden den „Reim“.
Hier ein paar Beispiele für eher komplexere Silben: „Herbst“, „Pflicht“, „Strumpf“, „Ernst“, … . Silben können zudem noch in bestimmte Typen eingeteilt werden.
• Bei geschlossenen Silben handelt es sich um Worte, die auf einen Konsonanten enden, s. a. „Kuss“.
• Bei bedeckten Silben handelt es sich um Worte, die mit einem Konsonanten beginnen, s. a. „Kuss“ (ja, wieder!)
• Bei nackten Silben handelt es sich um Worte, die mit einem Vokal beginnen, s. a. „am…“, „ent…“, … .
• Bei offenen Silben handelt es sich um Worte, die über kein „Koda“ verfügen, also mit einem Vokal enden, s. a. „da“.
Im Anschluss haben wir uns mit Graphematik und Orthographie befasst und in diesem Zusammenhang über die Unterschiede von gesprochener und geschriebener Sprache gesprochen.
Das kam raus: Gesprochene Sprache ist flüchtig und unterliegt einem Wandel der Zeit und des Raumes. Sie beinhaltet viele deiktische Ausdrücke und wird in Verbindung mit Gestik und Mimik genutzt. Sie kam (zeitlich gesehen) logischerweise vor der Schrift und ist nicht an ein Werkzeug gebunden, währenddessen man zum Schreiben einen Stift braucht. Sie nutzt einen anderen Satzbau als das Wörtliche und ist dialogisch (zumindest in der Regel) angelegt. Die geschriebene Sprache unterliegt hingegen ihren eigenen Regeln und zeichnet sich durch einen asynchronen Verlauf aus. Zudem ist sie monologisch angelegt.
Auch die Schreibung unterliegt gewissen Prinzipien:
Das phonologische Prinzip befasst sich mit den Kurzvokalen.
Das morphologische Prinzip befasst sich damit, dass eine Konstanz zwischen den bedeutungstragenden Einheiten hergestellt werden soll (s. a. „schwer“, „Schwere“ -> da man „schwer“ so schreibt, wie man es schreibt, würde niemand auf die Idee kommen, „Schwere“ auf einmal mit einem „h“ zu schreiben.
Das lexikalische Prinzip befasst sich mit dem Umstand, dass über die Schreibung auch etwas über die Worte ausgesagt wird (s. a. Groß- und Kleinschreibung usw.).
Das syntaktische Prinzip befasst sich mit der Interpunktion.
Das textuelle Prinzip befasst sich u. a. mit Absätzen in einem Text.
Das pragmatische Prinzip befasst sich mit dem Hörer- bzw. Schreiberbezug.
Das etymologische Prinzip befasst sich mit dem Umstand, dass die Menschen heute so schreiben wie sie schreiben, weil sie schon immer so geschrieben haben. =)
Jetzt, hier, heute! =)
Bevor wir heute mit unserem eigentlichen Thema angefangen haben, haben wir noch mal ein wenig den Stoff vom letzten Mal wiederholt. Vor einer Woche ging es also um die Phontetik. Diese kann (wie bereits im letzten Post erwähnt) in die so genannte…:
• artikulatorische Phonetik
• akustische Phonetik
• auditorische Phonetik
eingeteilt werden.
Bei der jeweiligen artikulatorischen Beschreibung der Vokale werden also die Zungenrückenstellung, die Lippenformung, sowie die Artikulationsqualtität und –quantität unter die Lupe genommen. In der artikulatorischen Beschreibung der Konsonanten werden hingegen die Stimmtonbeteiligung, die Artikulationsart, der Artikulationsort und eine (eventuelle Aspiration) untersucht.
Danach sind wir noch mal kurz auf „API“ eingegangen. Hierbei handelt es sich um eine Lautschrift, eine phonetische Transkription, deren Aufgabe es ist, die gesprochene Sprache zu transkribieren. In diesem Zusammenhang steht die gesprochene Sprache immer öfter der Standardsprache gegenüber.
Unter Standardsprache versteht man das, was die meisten Deutschen als „gutes Deutsch“ definieren würden. Wörterbücher sind beispielsweise eine gute Erklärung dafür, was Standardsprache ausmacht. Seit dem 19. Jahrhundert ist sich die Wissenschaft weitestgehend darüber einig, dass das nördliche Deutsch einer Standardsprache dann doch irgendwie am nächsten kommt. Wichtig ist jedoch hierbei anzumerken, dass es sich beim Deutsch um eine plusizentrische Sprache handelt… oder anders: es existieren mehrere Varianten von Deutsch, beispielsweise auch in der Schweiz oder in Österreich. Ein gutes Beispiel für die Unterschiede zwischen Standard- und Alltagssprache ist das Wort „neblig“, welches im täglichen Gebrauch auch gerne mal „neblich“ ausgesprochen wird. Die jeweils aktuelle Standardsprache ändert sich jedoch im Laufe der Zeit (und von Region zu Region) immer wieder.
Bei Allophonen handelt es sich ebenfalls um Varianten in der Aussprache. Besonders typisch hierfür ist zum Beispiel das „r“, welches von manchen Menschen „gerollt“ wird, von anderen nicht. Von einer Auslautverhärtung spricht man hingegen dann, wenn die Buchstaben „b“, „d“ und „g“ am Silben- oder Wortende stimmlos ausgesprochen werden (s. a. „Wand“/ [vant] usw.).
Kommen wir nun zum eigentlichen Hauptthema von heute: der Phonologie. Diese befasst sich mit den kleinsten bedeutungsdifferenzierenden Einheiten der Sprache, die jedoch wiederum selbst allein für sich KEINE Bedeutung haben. Versteht man nicht? Ok, Beispiel: „biegen“ und „liegen“ Die beiden Worte unterscheiden sich lediglich in ihrem ersten Buchstaben und bekommen damit eine vollkommen neue Bedeutung. Andererseits, wenn jemand zu euch kommt und lediglich: „b“ sagt, könnt ihr damit nicht viel anfangen. Im Zusammenspiel mit „iegen“ HAT das Ganze aber eine Bedeutung. Soweit so gut.
Die Phonologie will also die Phoneme einer Einzelsprache ermitteln und setzt sich u. a. mit der Frage auseinander, wie man Phoneme und Allophone unterscheiden kann. Zudem hat sie das Ziel, mögliche Bedingungen des Auftauchens von Allophonen unter die Lupe zu nehmen und ein komplexes Phonemsystem einer Einzelsprache zusammen zu stellen.
So. Direkt angewendet und noch mal auf das Beispiel von „biegen“ und „liegen“ bezogen, handelt es sich also hierbei um ein Minimalpaar aus einem stimmhaften bilabialen Explosivlaut („b“) und einem alveolaren Laterallaut („l“). Ein weiteres Beispiel für Phoneme wären die Worte „leben“ und „lieben“. Das Phonem muss also nicht immer am Wortanfang stehen! Sie existieren im Anlaut, im Inlaut, im Silbenauslaut und im absoluten Auslaut. Die Phonetik nutzt jedoch zum Finden der Minimalpaare in der Regel ein- oder zweisilbige Worte. Dies hat schlichtweg den Grund, dass es sich hierbei um die einfachere Variante handelt.
Bevor ihr nun lange selbst nachzählen müsst, hier die Anzahl aller Phoneme: Insgesamt existieren –immer bezogen auf die deutsche Standardsprache- 10 vokalische Phoneme, drei diphthongische Phoneme (s. a. „heiß“ – „Hast“ und Worte mit „ei“, „au“, „eu“), 18 konsonantische Phoneme und drei Affrikate. Ach ja: Die diphthongischen Phoneme werden monophonematisch gewertet!
Und –wie immer- ist sich die Wissenschaft bei vielen Fragen rund um die Phonetik nicht einig. Ein Streitpunkt ist beispielsweise, ob es sich bei der Aussprache von „ich“ und „ach“ lediglich um Varianten oder wirklich um einzelne Phoneme handelt. In der Regel wird dieser Fall jedoch zu den Allophonen gerechnet.
Im Bereich der Allophone wird in zwei Bereiche unterschieden…:
• Allophone freier Distribution (wie das rollende „r“)
• Allophone komplementärer Distribution (wie das „ch“, welches nach einem hohen Vokal (s. a. „Licht“) anders ausgesprochen wird, als nach einem tiefen Vokal (s. a. „lachen“)
Nächstes Thema: Silbenphonologie
Bei einer Silbe handelt es sich um die kleinste sprachliche Einheit, über die der Sprecher ein grammatikalisches Urteil fällen kann.
Beispiele hierfür sind: „zer“, „ver“, „ge“ usw. . Allein haben diese Buchstabenfolgen noch keine wirkliche Bedeutung, man weiß jedoch sofort, dass auf ihrer Grundlage grammatikalisch einwandfreie Sätze gebildet werden können.
Und wie sieht eine Silbe nun aus? Den Kern einer Silbe bildet ein Vokal, rechts daneben steht der so genannte „Koda“ (besteht aus bis zu vier Elementen), links der „Kopf“ (besteht aus bis zu drei Elementen). „Koda“ und „Vokal“ zusammen bilden den „Reim“.
Hier ein paar Beispiele für eher komplexere Silben: „Herbst“, „Pflicht“, „Strumpf“, „Ernst“, … . Silben können zudem noch in bestimmte Typen eingeteilt werden.
• Bei geschlossenen Silben handelt es sich um Worte, die auf einen Konsonanten enden, s. a. „Kuss“.
• Bei bedeckten Silben handelt es sich um Worte, die mit einem Konsonanten beginnen, s. a. „Kuss“ (ja, wieder!)
• Bei nackten Silben handelt es sich um Worte, die mit einem Vokal beginnen, s. a. „am…“, „ent…“, … .
• Bei offenen Silben handelt es sich um Worte, die über kein „Koda“ verfügen, also mit einem Vokal enden, s. a. „da“.
Im Anschluss haben wir uns mit Graphematik und Orthographie befasst und in diesem Zusammenhang über die Unterschiede von gesprochener und geschriebener Sprache gesprochen.
Das kam raus: Gesprochene Sprache ist flüchtig und unterliegt einem Wandel der Zeit und des Raumes. Sie beinhaltet viele deiktische Ausdrücke und wird in Verbindung mit Gestik und Mimik genutzt. Sie kam (zeitlich gesehen) logischerweise vor der Schrift und ist nicht an ein Werkzeug gebunden, währenddessen man zum Schreiben einen Stift braucht. Sie nutzt einen anderen Satzbau als das Wörtliche und ist dialogisch (zumindest in der Regel) angelegt. Die geschriebene Sprache unterliegt hingegen ihren eigenen Regeln und zeichnet sich durch einen asynchronen Verlauf aus. Zudem ist sie monologisch angelegt.
Auch die Schreibung unterliegt gewissen Prinzipien:
Das phonologische Prinzip befasst sich mit den Kurzvokalen.
Das morphologische Prinzip befasst sich damit, dass eine Konstanz zwischen den bedeutungstragenden Einheiten hergestellt werden soll (s. a. „schwer“, „Schwere“ -> da man „schwer“ so schreibt, wie man es schreibt, würde niemand auf die Idee kommen, „Schwere“ auf einmal mit einem „h“ zu schreiben.
Das lexikalische Prinzip befasst sich mit dem Umstand, dass über die Schreibung auch etwas über die Worte ausgesagt wird (s. a. Groß- und Kleinschreibung usw.).
Das syntaktische Prinzip befasst sich mit der Interpunktion.
Das textuelle Prinzip befasst sich u. a. mit Absätzen in einem Text.
Das pragmatische Prinzip befasst sich mit dem Hörer- bzw. Schreiberbezug.
Das etymologische Prinzip befasst sich mit dem Umstand, dass die Menschen heute so schreiben wie sie schreiben, weil sie schon immer so geschrieben haben. =)