Mysteriöse Morde in Südtirol
Die Mauer des Schweigens
Die Handlung wird aus der Sicht des amerikanischen Dokumentarfilmers Jeremiah Salinger erzählt. Er ist mit Annelise verheiratet, die aus Siebenhoch stammt, und hat mit ihr eine fünfjährige Tochter, Clara. Als Salinger sich an einem beruflichen Tiefpunkt befindet, stimmt er Annelises Vorschlag zu, ein paar Monate in der Abgeschiedenheit und Ruhe Siebenhochs zu verbringen, um vom Film Abstand zu bekommen und zu überlegen, wie es weitergehen soll. Salingers Schwiegervater Werner lebt dort und erzählt seinem Schwiegersohn kurz nach der Ankunft der kleinen Familie von einem tödlichen Bergungfall, der sich 1950 in der Nähe von Siebenhoch ereignet hat. Fünf junge Männer waren damals zum Zwölferkofel gewandert, aber nur zwei von ihnen kamen lebend wieder zurück. Einer von ihnen war Werner. Für ihn war dieses Unglück der Anlass, für die Gründung der Bergrettung zu kämpfen, die nun, dreißig Jahre später, über einen Hubschrauber und einen Arzt verfügt.Die Geschichte löst bei Salinger den Wunsch aus, einen Film über den Alltag der Bergretter zu drehen. Mehrere Wochen begleitet er die Arbeit der Bergretter zusammen mit seinem Freund Mike, bis es eines Tages darum geht, eine Touristin aus einer Gletscherspalte zu retten. Weil Salinger darauf besteht, zum Filmen in die Spalte herabgelassen zu werden, kommt es zu einer Lawine, die fünf Menschen das Leben kostet und Salinger unter sich begräbt. Er wird gerettet, leidet jedoch an PTBS - posttraumatischen Belastungsstörungen. In dieser Phase erfährt er zufällig von der Bluttat von 1985, die bei den Einheimischen unter dem Namen "Bletterbach-Massaker" bekannt ist. Der Mörder läuft seit damals noch frei herum. Salinger beschließt, herauszufinden, wer diese drei jungen Menschen vor dreißig Jahren hingerichtet hat. Doch je mehr er im Dorf nachfragt, umso feindseliger wird die Stimmung, die ihm entgegenschlägt. Plötzlich erscheinen Salinger auch diejenigen verdächtig, etwas mit den Morden zu tun zu haben, die ihm bislang freundlich begegnet sind - allen voran sein Schwiegervater. Auch ein Jaekelopterus rhenaniae, ein Seeskorpion, der (eigentlich) vor 400 Millionen Jahren gelebt hat, gerät kurzzeitig in den Verdacht, für das Gemetzel verantwortlich gewesen zu sein.
Wie war's?
Der Tod so kalt ist ein insgesamt spannendes Buch. Auf einige "Schleifen" hätte D'Andrea aber gern verzichten können. Dazu gehören das Zwischenspiel des Jaekelopterus rhenaniae, das wie an den Haaren herbeigezogen wirkt, und die manische Besessenheit, die Salinger antreibt. Sie ist so ausufernd, dass er seine Familie darüber grob vernachlässigt und es beinahe zur Trennung von seiner Frau kommt.Das Szenario eines Fremden, der auf eine gewachsene und geschlossene Dorfgemeinschaft trifft und nicht wahrhaben will, dass Annäherung vor allem Zeit braucht, ist nicht neu und fast schon der Klassiker in Büchern, deren Handlung in den Bergen angesiedelt ist. Dass die Dorfbewohner Salinger die Schuld am Tod der Bergretter geben, trägt zur Entfremdung bei. Mein Eindruck ist also eher zwiespältig, sodass ich den Thriller nicht uneingeschränkt empfehlen kann.
Wer sich selbst ein erstes Bild machen will, kann das mit diesem Buchtrailer:
Das Buch wurde mir vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt, wofür ich mich herzlich bedanke.