Dinge aus einer anderen Perspektive sehen
Was war? Was ist? Was kommt?
Das Buch ist zwar nicht nach diesen drei Fragen unterteilt, aber grundsätzlich ist das seine Struktur. Der Hamburger Professor Markus Friedrich macht sich um die historische Rolle der Jesuiten und ihre innere Zerrissenheit Gedanken, und Lothar Gall beschäftigt sich mit der Rolle des kurhannoverschen Reformers und Staatsmanns Karl August Fürst von Hardenberg. Was jetzt "trocken" erscheint, ist es nicht: In beiden Texten wird anschaulich erläutert, welche Schwierigkeiten jeweils vor dem Hintergrund der damaligen Umstände und Gepflogenheiten bewältigt werden mussten und wie dies gelang - oder auch nicht.Im Abschnitt Gesellschaft und Psychologie beschreibt der Philosoph und Schriftsteller Michael Schmidt-Salomon, was zum zivilisierten Streiten gehört. Sehr interessant ist hier seine Unterscheidung von Toleranz und Akzeptanz und die Überlegung, wo die Toleranz (die Fähigkeit, eine Last zu erdulden) ihre Grenzen hat oder haben sollte. Das ist ein Thema, bei dem es aktuell in vielen Diskussionen heiß hergeht.
Wie soll der Mensch sterben? Und was macht die Vergangenheit mit uns?
Mit einem heiklen Thema beschäftigt sich der Anästhesist Matthias Thöns, der als Palliativmediziner tätig ist. Er prangert den Umgang mit Menschen in ihrer allerletzten Lebensphase an: Viele werden mit Medizin-Hightech am Leben gehalten, anderen werden komplizierte und schmerzhafte Eingriffe zugemutet - all das, weil eine Patientenverfügung, die den Willen eines Menschen dokumentiert, fehlt und Krankenhäuser ihre Technik auslasten wollen.Die Publizistin Andrea Senfft beschäftigt sich mit der Frage, warum Erlebtes aus dem Dritten Reich als Tabu gilt und was das Schweigen bei den Angehörigen bis hin zu den Enkeln bewirkt.
In weiteren Texten geht es um die Freundschaft zwischen dem Ökonomen John Maynard Keynes und dem Philosophen Ludwig Wittgenstein; in ihren Begegnungen befassten sie sich immer wieder mit den großen Fragen des Lebens. Die beiden Wissenschaftler gingen mit der Frage nach dem Sinn ihres Lebens sehr unterschiedlich um.
Aber auch die Leser, die sich für die Zukunft und technische Entwicklungen interessieren, kommen nicht zu kurz: Metin Tolan, der an der Technischen Universität Dortmund Experimentelle Physik lehrt, setzt sich mit der Technik der STAR TREK-Filme auseinander und überprüft, ob das, was dort gezeigt wird, im 23. oder 24. Jahrhundert Wirklichkeit werden kann oder sogar schon geworden ist. Da geht es um das künstliche Herz von Captain Jean-Luc Picard, dem VISOR des Chef