13. Lange Nacht der Museen, ein Rückblick.

Von Symm

So nach 5 Tagen kreativer Blogpause muss ich nun erst einmal das Wochenende Revue passieren lassen. Im Rhein Neckar Dreieck war mal wieder Meiers Lange Nacht der Museen, für mich war es die 3. Lange Nacht. Die Lange Nacht findet hier in 3 Städten zeitgleich statt. In Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg und dort Lebenden Künstler zeigten den interessierten Besuchern was ihre Museen zu bieten haben.

Eine Wahl zu Mr. Kultur würde ich zwar verlieren, aber als Kind war ich fast jedes Wochenende in irgendeinem Museum und auch heute noch Interessieren mich viele Dinge aus der Vergangenheit. So war es eigentlich keine Frage das ich auch dieses Jahr wieder zur Langen Nacht gehen werde. Diesmal waren wir allerdings etwas schlauer als die letzten Jahre. Auf der ersten Langen Nacht sind wir planlos nach Mannheim gefahren. Böse Falle, dieses Jahr haben wir uns einen Plan besorgt und uns für 6 Orte entschieden die wir uns ansehen wollten. Ein Motto passt auf jeden Fall immer zur Langen Nacht der Museen. “Der Weg ist das Ziel”, den zwischen 18:50 Uhr und 2:50 Uhr war ich insgesamt mindestens 3 Stunden in Bus und Bahn oder sindzu Fuß gelaufen. Um einen Zeitplan kommt man also nicht herum. Legen wir mal mit der Location los:

Johannis-Freimauererloge

Erster Punkt auf dem Plan war die Mannheimer Niederlassung der Freimaurer. Gerade in letzter Zeit habe ich einige Dokumentationen über die Freimaurer gesehen und irgendwie bin ich von diesem Mythos fasziniert. Nicht unbedingt von den Verschwörungstheorien die sich seit Jahrhunderten hartnäckig halten. Sondern ich bin eher davon fasziniert, das sich Sitten und Gebräuche, auch wenn sie im verborgenen durchgeführt werden über eine so lange Zeit halten können. Und da die Mannheimer Johannisloge nur einige Fußminuten vom Mannheimer Hauptbahnhof, unserem Startpunkt, entfernt lag wollte ich unbedingt dahin. So weit so gut, als wir dann in die Straße eingebogen sind, verebbte mein Interesse schlagartig. Eine (laut Google Earth) 60 Meter lange Schlange hatte sich um 19:10 vor der Loge gebildet. So fiel uns die Entscheidung nicht schwer, diese Attraktion auszulassen. Wie oft hört man an einem solchen Tag das manche 2-3 Stunden vor einem Event Ort angestanden haben, da die Lange Nacht nur 6  Stunden geht ist mir das einfach zu Lange. Letztes Jahr wollten wir die Loge auch schon anschauen, aber da waren wir leider zu spät. Naja neues Jahr, neues Glück .

Mannheimer Schlossmuseum

Aber 500 Meter weiter lag ja schon unser Nächster Punkt auf der Liste. Das Mannheimer Schlossmuseum. Das Mannheimer Schloss hatte insgesamt 3 Event Orte, das Museum, die Schlosskirche und die Katakomben. Da ich die Kirche schon letztes Jahr gesehen habe und die Katakomben nicht unbedingt ein Programm bot, was mich ansprach, haben wir uns für das Museum entschieden. Dort wurden Zimmer und Gemälde aus der Blütezeit des Schlosses gezeigt. Sonderlich groß war die “Ausstellung” nicht unbedingt, dafür teilweise sehr imposant. An der Decke in ca. 10 Meter Höhe waren zum Beispiel 3 riesige Fresken gemalt die einen schon ein wenig beeindruckten. Auch die Größe der Räume und des Mobiliars regen einem schon zum nachdenken, wie man früher in solchen überdimensionierten Räumen lebte. Nach ca. 45 Minuten waren wir auch schon wieder raus aus dem Schloss. Und schon ging es zum letzten Punkt der Mannheimer Abteilung.

Alte Feuerwache

Als wir den Schlossplatz verliesen, hatten wir das Glück gleich eine der unzähligen Sonderstraßenbahnen zu erwischen. Also ab in die Bahn und zur Alten Feuerwache. Dort wurde im Programm mit Graffiti und Street-Art geworben. Da ich vor langer Zeit selbst mal viel gemalt habe und auch Air-Brush getestet habe interessiert mich so was ja auf jeden Fall. Nach 10 Minuten waren wir an der richtigen Haltestelle, raus aus der Bahn und ab ins Warme , den langsam verzog sich der Tag und die Lange Nacht begann sprichwörtlich. In der Alten Feuerwache war es dann auch erst mal Zeit für ein kleines Bier, immerhin passte es zum Ambiente. Laute Musik und Graffitis. Und da waren teilweise echte Kunstwerke dabei. In Sachen Kreativität und Ausdruck steht die Spraydose dem Pinsel in nichts nach. Leider war die Ausstellung kleiner als erhofft und so beschränkte sich die Auslage auf ca. 20 Bilder. Aber nichts desto trotz auf jeden Fall sehenswert. Ein lustiges Gimmick war die WiiSpray, das ich zum ersten mal gesehen habe. Mit dem Wii-Titel kann man am heimischen  TV seine ganz eigenen Graffitis erstellen, die Präzision und das Ergebnis können sich auf jeden Fall sehen lassen. Hätte ich einen 2 Meter LCD und eine Wii daheim, hätte ich mir den Titel noch am selben Abend bestellt. Wer das nicht kennt, nachfolgend noch ein kleines Video. Nachdem wir die Alten Feuerwache verlassen haben, war es auch schon Zeit in Mannheim die Segel zu streichen. Immerhin war es schon 21:15. Also ab in die OEG Straßenbahn die uns in sagenhaften 45 Minuten nach Heidelberg brachte.

WiiSpray Teaser

Verpackungsmuseum

Der nächste Programmpunkt den wir uns ausgesucht hatten, war das Verpackungsmuseum in Heidelberg. Dort wird einem die Geschichte der Deutschen Konsumverpackung näher gebracht. Die Exponate reichen von 1900 bis zu heutigen Verpackungen, somit kann man auch als Endzwanziger wie ich schon in Erinnerungen schwelgen. Von der ersten Nivea Dose aus Blech bis zu den Heutigen Plastikverpackung, alle Epochen des Deutschen Konsums werden einem dort vor Augen geführt. Kaufmanns Laden heute und morgen liesen mich in Erinnerungen an meinen ersten Kaufmannsladen versinken. Erst vor kurzen haben wir dem Patenkind meiner Mutter ihren ersten geschenkt. Ich finde so was immer toll. Ich stehe auf so alte Dinge aus dem Alltag und alte Werbung fand ich schon immer toll.  Darum habe ich mir das Museum dieses Jahr auch wieder angesehen, zum 2. mal.

Kurpfälzisches Museum

Ein paar Meter die Hauptstraße der Altstadt hinunter lag dann schon der Vorletzte Punkt unserer Reise. Das Kurpfälzische Museum in Heidelberg. Dort gab es eine Sonderausstellung zum Thema Orient und Okzident. Leider haben wir Live Shows verpasst, was uns doch etwas betrübt gestimmt hatte, aber der Rest der Ausstellung war auch interessant. Diese bestand im ersten Teil aus dem Kurpfälzischen Teil. Das heißt, Gemälde und Porzellan aus der damaligen Zeit. Gut klingt nicht gerade interessant. Ist auch sehr Geschmackssache, aber gefallen hat es mir doch. Im Orient Teil der Ausstellung wurden Exponate aus Morgenland vorgestellt. Ein witziger Teil war ein Schreibtisch eines Künstlers der die Orientalische Tierwelt festgehalten hat. Leider kannte er wohl keine Elefanten, so das die in Gold gearbeiteten Verzierungen eher einem Löwen mit Elefantenrüssel ähnelten. Soviel zum Thema Hören-Sagen.

Pause

Am Vortag hatten wir beschlossen uns unterwegs noch eine kleine Pause zu gönnen und etwas zu essen. Erster Plan war ein Mexikaner in der Altstadt. Dummerweise war es schon 23 Uhr und somit bliebt dort die Küche kalt. Also wieder raus aus dem Laden und weiter geht’s. Meine Begleitung ist Vegetarierin, somit scheidet Burger King oder McDonalds auf die Schnelle aus, als wir schon fast am Ende der Altstadt waren viel uns ein Afrikanisches Schnellrestaurant auf. Das Sahara, ein Libanese.  Wenn ich mich recht entsinne war es das erste Mal das ich libanesisch gegessen habe und ich muss sagen, das es mir sehr gut da geschmeckt hat. Lammspiese mit Reis und Kichererbsenpüree , gut gewürzt…mmhhhhmmmm  Lecker.

Deutsches Apothekenmuseum

Nachdem Essen stand uns ein kleiner Fußmarsch ins Haus. Wir hatten uns entschlossen mit der Bergbahn auf das Heidelberger Schloss zu fahren. Klar hätte man die Strecke auch laufen können. Aber vollgegessen und mittlerweile kalten Temperaturen ausgesetzt, entschlossen wir uns den gemütlichen Weg zu wählen. Nach ca. 20 Minuten kam wir am Heidelberger Schloss an und ich muss sagen das es schon irgendwie ein geile Kulisse bei Nacht war. Das Schloss war in Orange getaucht, es brannten Feuer und auch für die Ohren wurde etwas geboten. Aber wir waren ja nicht nur wegen dem Schloss hier, sondern wir wollten ins Deutsche Apotheken Museum, welches im Inneren des Schlosses beheimatet war. Als Chemielaborant in der Pharmaindustrie bin ich ja immer für was zu haben. Gezeigt wurden  Apotheken 19. und 20.  Jahrhunderts, auch Flächlein, Tinkturen, Pillen aus früheren Epochen wurden gezeigt. So konnte man sich ein Bild machen mit was die Apotheker früher ihre Kunden gequält haben. Eine Lustige Anekdote: Früher wurden Tabletten für Mitglieder eines gewissen Standes zum zeigen den Wohlstands mit Gold umhüllt, da Gold mitunter der trägste Metall ist was es gibt, dachten die Tabletten nicht im geringsten daran sich im Verdauungstrakt aufzulösen.  So wurde man erstens von seinen Besuchern bewundert, das man sich solche Dekadenz leisten kann und zweitens wurde man ein paar Tage später sprichwörtlich zum Goldesel wenn man das Stille Örtchen besuchte. Das die Pille ihre Wirkung total verfehlte war in diesem Moment anscheinend egal. um 0:40 gab es noch eine kleine Vorführung über den Alltag eines Apothekers in der damaligen Zeit, da der letzte  Zug aber schon um 1:40 fuhr und wir wieder mit der Bahn runter und zum Bahnhof mussten, haben wir die Vorführung leider um 1:00 vorzeitig verlassen.Fazit: Auch wenn dieses Jahr nicht alle Orte meiner Vorstellung entsprachen, war es doch wieder ein interessanter und angenehmer Abend, so das ich auch nächstes Jahr wohl wieder Gast der Langen Nacht sein werde. In welcher Stadt, weiß ich noch nicht genau, auf jeden Fall würde ich mir das Heidelberger Schloss doch gerne mal genauer Ansehen.