So nach 5 Tagen kreativer Blogpause muss ich nun erst einmal das Wochenende Revue passieren lassen. Im Rhein Neckar Dreieck war mal wieder Meiers Lange Nacht der Museen, für mich war es die 3. Lange Nacht. Die Lange Nacht findet hier in 3 Städten zeitgleich statt. In Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg und dort Lebenden Künstler zeigten den interessierten Besuchern was ihre Museen zu bieten haben.
Eine Wahl zu Mr. Kultur würde ich zwar verlieren, aber als Kind war ich fast jedes Wochenende in irgendeinem Museum und auch heute noch Interessieren mich viele Dinge aus der Vergangenheit. So war es eigentlich keine Frage das ich auch dieses Jahr wieder zur Langen Nacht gehen werde. Diesmal waren wir allerdings etwas schlauer als die letzten Jahre. Auf der ersten Langen Nacht sind wir planlos nach Mannheim gefahren. Böse Falle, dieses Jahr haben wir uns einen Plan besorgt und uns für 6 Orte entschieden die wir uns ansehen wollten. Ein Motto passt auf jeden Fall immer zur Langen Nacht der Museen. “Der Weg ist das Ziel”, den zwischen 18:50 Uhr und 2:50 Uhr war ich insgesamt mindestens 3 Stunden in Bus und Bahn oder sindzu Fuß gelaufen. Um einen Zeitplan kommt man also nicht herum. Legen wir mal mit der Location los:
Johannis-Freimauererloge
Mannheimer Schlossmuseum
Aber 500 Meter weiter lag ja schon unser Nächster Punkt auf der Liste. Das Mannheimer Schlossmuseum. Das Mannheimer Schloss hatte insgesamt 3 Event Orte, das Museum, die Schlosskirche und die Katakomben. Da ich die Kirche schon letztes Jahr gesehen habe und die Katakomben nicht unbedingt ein Programm bot, was mich ansprach, haben wir uns für das Museum entschieden. Dort wurden Zimmer und Gemälde aus der Blütezeit des Schlosses gezeigt. Sonderlich groß war die “Ausstellung” nicht unbedingt, dafür teilweise sehr imposant. An der Decke in ca. 10 Meter Höhe waren zum Beispiel 3 riesige Fresken gemalt die einen schon ein wenig beeindruckten. Auch die Größe der Räume und des Mobiliars regen einem schon zum nachdenken, wie man früher in solchen überdimensionierten Räumen lebte. Nach ca. 45 Minuten waren wir auch schon wieder raus aus dem Schloss. Und schon ging es zum letzten Punkt der Mannheimer Abteilung.
Alte Feuerwache
Als wir den Schlossplatz verliesen, hatten wir das Glück gleich eine der unzähligen Sonderstraßenbahnen zu erwischen. Also ab in die Bahn und zur Alten Feuerwache. Dort wurde im Programm mit Graffiti und Street-Art geworben. Da ich vor langer Zeit selbst mal viel gemalt habe und auch Air-Brush getestet habe interessiert mich so was ja auf jeden Fall. Nach 10 Minuten waren wir an der richtigen Haltestelle, raus aus der Bahn und ab ins Warme , den langsam verzog sich der Tag und die Lange Nacht begann sprichwörtlich. In der Alten Feuerwache war es dann auch erst mal Zeit für ein kleines Bier, immerhin passte es zum Ambiente. Laute Musik und Graffitis. Und da waren teilweise echte Kunstwerke dabei. In Sachen Kreativität und Ausdruck steht die Spraydose dem Pinsel in nichts nach. Leider war die Ausstellung kleiner als erhofft und so beschränkte sich die Auslage auf ca. 20 Bilder. Aber nichts desto trotz auf jeden Fall sehenswert. Ein lustiges Gimmick war die WiiSpray, das ich zum ersten mal gesehen habe. Mit dem Wii-Titel kann man am heimischen TV seine ganz eigenen Graffitis erstellen, die Präzision und das Ergebnis können sich auf jeden Fall sehen lassen. Hätte ich einen 2 Meter LCD und eine Wii daheim, hätte ich mir den Titel noch am selben Abend bestellt. Wer das nicht kennt, nachfolgend noch ein kleines Video. Nachdem wir die Alten Feuerwache verlassen haben, war es auch schon Zeit in Mannheim die Segel zu streichen. Immerhin war es schon 21:15. Also ab in die OEG Straßenbahn die uns in sagenhaften 45 Minuten nach Heidelberg brachte.
Verpackungsmuseum
Kurpfälzisches Museum
Pause
Am Vortag hatten wir beschlossen uns unterwegs noch eine kleine Pause zu gönnen und etwas zu essen. Erster Plan war ein Mexikaner in der Altstadt. Dummerweise war es schon 23 Uhr und somit bliebt dort die Küche kalt. Also wieder raus aus dem Laden und weiter geht’s. Meine Begleitung ist Vegetarierin, somit scheidet Burger King oder McDonalds auf die Schnelle aus, als wir schon fast am Ende der Altstadt waren viel uns ein Afrikanisches Schnellrestaurant auf. Das Sahara, ein Libanese. Wenn ich mich recht entsinne war es das erste Mal das ich libanesisch gegessen habe und ich muss sagen, das es mir sehr gut da geschmeckt hat. Lammspiese mit Reis und Kichererbsenpüree , gut gewürzt…mmhhhhmmmm Lecker.
Deutsches Apothekenmuseum
Nachdem Essen stand uns ein kleiner Fußmarsch ins Haus. Wir hatten uns entschlossen mit der Bergbahn auf das Heidelberger Schloss zu fahren. Klar hätte man die Strecke auch laufen können. Aber vollgegessen und mittlerweile kalten Temperaturen ausgesetzt, entschlossen wir uns den gemütlichen Weg zu wählen. Nach ca. 20 Minuten kam wir am Heidelberger Schloss an und ich muss sagen das es schon irgendwie ein geile Kulisse bei Nacht war. Das Schloss war in Orange getaucht, es brannten Feuer und auch für die Ohren wurde etwas geboten. Aber wir waren ja nicht nur wegen dem Schloss hier, sondern wir wollten ins Deutsche Apotheken Museum, welches im Inneren des Schlosses beheimatet war. Als Chemielaborant in der Pharmaindustrie bin ich ja immer für was zu haben. Gezeigt wurden Apotheken 19. und 20. Jahrhunderts, auch Flächlein, Tinkturen, Pillen aus früheren Epochen wurden gezeigt. So konnte man sich ein Bild machen mit was die Apotheker früher ihre Kunden gequält haben. Eine Lustige Anekdote: Früher wurden Tabletten für Mitglieder eines gewissen Standes zum zeigen den Wohlstands mit Gold umhüllt, da Gold mitunter der trägste Metall ist was es gibt, dachten die Tabletten nicht im geringsten daran sich im Verdauungstrakt aufzulösen. So wurde man erstens von seinen Besuchern bewundert, das man sich solche Dekadenz leisten kann und zweitens wurde man ein paar Tage später sprichwörtlich zum Goldesel wenn man das Stille Örtchen besuchte. Das die Pille ihre Wirkung total verfehlte war in diesem Moment anscheinend egal. um 0:40 gab es noch eine kleine Vorführung über den Alltag eines Apothekers in der damaligen Zeit, da der letzte Zug aber schon um 1:40 fuhr und wir wieder mit der Bahn runter und zum Bahnhof mussten, haben wir die Vorführung leider um 1:00 vorzeitig verlassen.