Tag 2. Herbst 2010. 71%
Langsam sehe ich schon eine Tendenz. Eine 3 wäre eigentlich schon nicht schlecht. Und wenn der Tag gut wird, und alle Planeten im richtigen Winkel zueinander stehen, werde ich vielleicht noch eine 2 schreiben. Meistens habe ich auch ca. 80%… nur noch ein paar Ausreißer holen 33% und ziehen mich dadurch runter.
Einer von diesen ist der Blasen-CA Fall. Es war einfach ein Blackout. Ich habe komplett vergessen, was man mit diesem Erkrankungsbild macht. Dabei ist es doch eigentlich so einfach. Man muss nur ein paar Stichworte merken
- Alles TUR abtragen und zum Pathologen schicken.
- Wenn es kein Cis ist, dann noch mal rein und TUR-Blase. Instillationstherapie mit BCG, Mitomycin
- Wenn es was Schlimmes ist (ab T2) – wie immer – radikal operieren.
Dabei bin ich über die Instillationstherapie mit Bacillus Calmette-Guerin gestolpert. Der Herold sagt dazu, dass es die erste beschriebene Krebs-Immuntherapie ist.
Der Bacillus ist eigentlich nichts anderes als ein abgeschwächter Lebendimpfstoff gegen Tuberkulose. Haben zwei Franzosen, Albert Calmette (1863−1933) und Camille Guérin, gezüchtet. Und Anfang letztes Jahrhundert hat man es fleißig den Kindern geimpft. So fleißig, dass man vorausgesagte Tbc-Pandemie nach dem Zweiten Weltkrieg verhindern konnte (..es wurden laut Wikipedia 8 Millionen Babys in Osteuropa geimpft). In Deutschland hatte diese Impfung übrigens einen eher dramatischen Start. Herr Georg Deycke hat damit in Lübeck 256 Babys geimpft, davon sind 77 wegen eines menschlichen Fehlers gestorben. Der Fall ist als „Lübecker Impfunglück“ in die Geschichte als größter Impfunglück eingegangen. Ist verständlich, dass es danach schwer war, die Menschen zu überzeugen, sich impfen zu lassen…
Die Impfung ist zwar hochwirksam, muss aber auch ordentlich zubereitet werden. Seit 1998 ist nicht mehr im STIKO Impfkalender enthalten, da sie nicht sicher vor der Tbc schützt, sondern eher vor Miliartuberkulose und tuberkulösen Meningitis.
Was hat das den mit der Harnblase zu tun? 1976 stellte man fest, dass, wenn der BCG intravesikal appliziert wird, das Rezidivrisiko für Harnblasenkarzinom senken kann . Leider fand man bisher nicht heraus, wieso BCG das tut.
Was hat Tuberkulose mit Harnblasenkarzinomen zu tun ?