12.800 ISO und was Lightroom daraus macht

Von Stilpirat

Die Frage wieso jemand auf die Idee kommt, des Nächstens auf einem Dach mit 12.800 ISO zu fotografieren, lässt sich nach kurzer Überlegung vielleicht mit der gleichen Antwort erklären, die der Frage warum sich denn der Hund die Eier ableckt vorausgeht: “Weil er es kann!”

Nachdem wir das geklärt haben, interessiert uns das Ergebnis. Vorausschicken möchte ich, daß ich als glücklicher Besitzer einer Nikon D3s relativ wenig Stress mit verrauschten Fotos habe. Doch ist die Situation auf einem Dach in der Nacht – nur erhellt von der Reflektion des Scheins einiger Strassenlaternen etwa 10 Meter unter mir – eine Herausforderung – auch für den ISO-Meister aller Klassen…

Doch wer glaubt, daß ich mich an dieser Stelle im Rauschverhalten meiner Zweitfrau weide, irrt. Es geht hier um Adobe Lightroom in seiner wohl klingenden Version 3. Diese bringt nämlich eine überarbeitete Rauschreduzierungsfunktion mit, die sich gewaschen hat. Und waren es bisher die leeren Versprechungen der Softwareanbieter, die uns supportfrei zur Weissglut brachten, soll diesmal alles anders sein.

Zurück zur Ausgangssituation: Ich sitze mit meiner Frau auf dem Dach eines Hotels in Königswinter. Die Sonne ist untergegangen und wir laben uns an der Rebe eines örtlichen Weingutes. Die D3s liegt wie zufällig auf dem Tisch, als ich auf die windige Idee komme, ein Foto zu machen. Es ist stockduster! Ich wähle 1/60 bei f2,8 und schraube die ISO auf 12.800 – bei diesen Lichtverhältnissen ein Garant für späteren bunten Popelflug im Bild.(Dass ich in diesem Moment den ersten toten Sensorpixel auf dem Display der D3s entdecke, soll erwähnt sein, jedoch in diesem Zusammenhang unerheblich und daher vergessen wir das ganz schnell wieder – bevor ich mich ärgere ;-( )

Der Import dieses Fotos später dann in Lightroom beschert mir das Vermutete: Bunter Popelflug im Schneesturm! Damit ich überhaupt was sehe, muß ich die Belichtung etwas anheben. Und nun kommt die neue Rauschreduzierung ins Spiel. Ich schraube ein wenig rum und Lightroom verwandelt das Bild in ein – zumindest für meine Augen – recht brauchbares Ergebnis (klick macht groß):

Im Detail lässt sich der vorher/nachher Effekt noch besser nachvollziehen (klick macht groß):

User der Lightroom Version 2 sollten sich auch noch mal folgenden Vergleich zu Gemüte führen, der deutlich macht, was mit der neuen Version plötzlich möglich ist:

Die Rauschreduzierung bei Lightroom 2 kann man im Vergleich zur Version 3 nur als “hilflos” bezeichnen.

Ärgere ich mich darüber, daß der ISO-Vorsprung der Nikon D3s gegenüber seinen Wettbewerbern und Vorgängermodellen nun durch eine 300€ Software locker aufgefangen wird? Ein bisschen vielleicht…