Ihr wundert euch sicher, warum es in letzter Zeit etwas still geworden ist auf meinem Blog. Keine Sorge, ich bin immer noch da, bin gesund und lebe nach wie vor glücklich im Norden Englands. Allerdings war mein Lockenschopf in der letzten Zeit unter Unmengen von Text- und Schreib-Aufträgen verschwunden. Mein Arbeitspensum ist in diesem Jahr so stark angestiegen, dass ich die herrliche Landschaft, in der ich lebe die letzten Monate oft nur noch aus dem Fenster genießen konnte. Obwohl ich meine Arbeit von Herzen liebe, brauche ich so langsam doch mal eine Schaffenspause. Mein Geist ist zwar gut ausgelastet, aber was meinen Körper angeht, so haben sich doch schon ein paar Ungelenkigkeiten eingeschlichen. Chipstüten und Schokoriegel haben ihr übriges dazu beigetragen, dass die Konturen, sagen wir mal etwas weicher geworden sind.
Ich habe mir also eine kleine Auszeit freigeschaufelt, um diesem unkontrollierten Genasche ein vorläufiges Ende zu bereiten. Gerade so viel, dass ich sogar einen ganzen National Trail darin unterbringen kann. Am Freitag geht es los. Ich wandere 127 Kilometer auf dem Yorkshire Wolds Way. Dieser Trail ist auch den Engländern eher unbekannt, dabei bietet er einen sanften Einstieg in ein sagenhaftes Hobby und ist daher auch für Anfänger bestens geeignet.
Der Wolds Way führt durch eine der ruhigsten und idyllischsten Hügellandschaften Englands, die sogenannten Wolds, eine flache, teilweise bewaldete, offene Hügellandschaft auf einem Kalkstein- bzw. Kreidefundament. Der Name ist verwandt (wer hätte das gedacht) mit dem deutschen Wort „Wald“. Von den Ufern der mächtigen Humber-Mündung in Hessle schlängelt er sich entlang bewaldeter Hänge und durch friedliche Täler. Über Farmland und Schafsweiden steigt der Weg sanft auf die luftigen Gipfel sanfter Hügel hinauf, von denen das Auge an klaren Tagen so weit blicken kann wie es mag. Der Pfad endet schließlich an der dramatischen Kliffen der Ostküste von Cleveland bei Filey Brigg. Wer mag, kann dort gleich auf dem Cleveland Way weiterwandern, der sich direkt anschließt. Ich selbst kann auch diesen Trail aus eigener Erfahrung nur wärmstens empfehlen!
Da der Yorkshire Wolds Way nicht wirklich überlaufen ist, sind auch die Unterkünfte eher rar gesät, ganz zu schweigen von Zeltplätzen. Ich werde daher mein Zelt diesmal schweren Herzens daheim lassen, auch weil ich teilweise ziemliche Wegstrecken von über 30 Kilometern zurücklegen muss. Da zählt jedes Gramm!
Ich habe mir vorgenommen, den Trail in 5 Tagen zu meistern, was angesichts meiner derzeitigen Kondition etwas übermütig scheint. An meinem Wandermotto hat sich seit dem Pennine Way aber eben nicht wirklich viel geändert: Einfach machen und wenn`s eng wird, sehen wir weiter.
Genau wie bei meinen anderen Abenteuern könnt ihr mitverfolgen, ob sich dieses Motto bewahrheitet oder ob ich irgendwo auf einer mit Brennesseln übersäten Kuhweide schluchzend den Geist aufgebe. Apropos Kühe! Ich habe mir gerade nochmal den Verhaltenskodex für diese tierischen Schelme angesehen: Nicht in die Augen schauen, nicht weglaufen, Arme ausbreiten und gaaanz ruhig über die Wiese stapfen und das am besten ganz ohne Hund.
Wie auch immer, ich nehme ich euch wieder beschwingt mit auf die Reise und werde jeden Abend auf meinem Blog einen Tagesbericht und ein paar schniecke Fotos für euch hochladen. Über euren Zuspruch, erheiternde Kommentare und Rat in schweren Stunden freue ich mich schon jetzt.
Wünscht mir Hals- und Beinbruch!
Eure Steffi
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Noch mehr England-Lektüre gefällig? Dann lege ich dir mein Buch ans Herz: „Kopflos auf dem Pennine Way – Eine Berlinerin in der englischen Wildnis“. Als E-Book, Hardcover oder Taschenbuch hier erhältlich:
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